Die 80er, das waren noch Zeiten. Alles war besser, wir liefen barfuß zur Schule (und zwar 10 km einfache Strecke), die Sommer waren unendlich und die Winter auch. Der kalte Krieg war witziger als heute und im Nahen Osten hatten sich alle lieb.
Verzeiht die ein oder andere nostalgische Verklärtheit, aber Filme waren doch wirklich besser, oder?
So wie NIGHT OF THE DEMONS, der mit einer ungestümen Naivität den Abend füllt, wie es (fast) nur damals möglich war.
Worum geht es in NIGHT OF THE DEMONS?
Zu Halloween wollen einige Jugendliche eine Party in einem verlassenen Bestattungsunternehmen namens Holl House veranstalten. Weil das noch nicht unheimlich genug ist, halten sie dort eine Seance ab und wecken damit Dämonen, die nach und nach Besitz von den Teenies ergreifen oder diese töten.
Da kein Entkommen möglich ist, beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.
NIGHT OF THE DEMONS, der zwei Fortsetzungen und ein Remake nach sich zog, wurde kurz nach seinem Erscheinen in Deutschland auf den Index gestellt und verbrachte dort 25 Jahre. Das wäre zwar einerseits heute nicht mehr zu erwarten, andererseits ist dies ein Film, den heute viele gar nicht mehr drehen würden.
Zeiten ändern sich
Das liegt schon an der sexualisierten Atmosphäre, die – ganz wertfrei betrachtet – in den letzten Jahren höchstens noch verbal stattfindet, z.B. aber ein Jason Blum einen großen Bogen um Nacktheit macht, um Filme auch für prüde Märkte weltweit interessant zu halten.
Aber die Art und Weise, wie die ein oder andere Anzüglichkeit eingefangen wird, lässt dem Film Stand heute wohl auch von Publikum-Seite sexistische Anleihen unterstellen.
Regisseur Kevin Tenney, der in seiner überschaubaren Karriere Filme wie WITCHBOARD oder ANTHONY II hervorbrachte, juckte das vor 35 Jahren nicht und er schickt seine Protagonisten ohne viel Story nach Holl House und lässt dort das Chaos regieren. Gut, das gibt es heute auch noch, man würde es aber vermutlich in einem Anschein von Seriosität verpacken.
NIGHT OF THE DEMONS ist drüber
NIGHT OF THE DEMONS erweckt hingegen zu keinem Zeitpunkt den Eindruck ernst genommen werden zu wollen. Folgerichtig wird er beispielsweise von Imdb.com als Komödie eingestuft. Darüber wiederum kann man streiten, denn trotz der insgesamt albernen Ausrichtung, strahlt der Streifen wenig Komik und Humor aus.
Es ist eher so, dass Sex im Sarg so drüber (und vermutlich auch unbequem) ist, dass sich trotz des folgenden Blutbads verbietet, den Film für voll zu nehmen.
Dass die „Party“ nur aus 10 Menschen besteht, von denen sich auch noch dauernd welche verabschieden, um nebenan zu vögeln, wirkt natürlich aufgesetzt und man merkt, dass alles nur leidlich in einer Weise inszeniert wurde, um der jeweiligen Horror- oder Fummel-Szene Platz einzuräumen.
Diese entschädigen dann aber für Figuren, die so lästig sind, dass man sich selbst von der Spukhaus-Fete ausladen möchte. Dass sich die Filmemacher hier und dort bei TANZ DER TEUFEL (z.B. Augendrückerszene) oder den DÄMONEN-Filmen (die auch unter dem ähnlich klingenden Titel DANCE OF THE DEMONS bekannt wurden) Inspiration abgeholt haben, ist vielleicht kein Beleg über große Kreativität, sorgt aber auch in diesem Fall für gute Unterhaltung.
Fazit zu NIGHT OF THE DEMONS
Dass NIGHT OF THE DEMONS ein kleiner Kultstatus anhaftet, dürfte weniger an seiner Einzigartigkeit, den großen Schauspielern oder perfekten Effekten liegen, als vielmehr an seiner Unbekümmertheit.
Dass diese Naiv-aber-Spaß-und-Blut-dabei-Attitüde funktionieren kann zeigt uns heute TERRIFIER, damals waren es Werke wie NIGHT OF THE DEMONS.
NIGHT OF THE DEMONS kannst du hier sehen