Schön an Netflix ist, dass man manchmal auf Filme stößt, die es nie zu einer offiziellen Veröffentlichung außerhalb des Ursprungslandes geschafft haben. Häufig sind dies Produktionen bei denen der Streamingdienst selbst die Finger im Spiel hatte, aber nicht immer, wie beispielsweise bei MANIAC TALES. Die spanische Horror-Anthologie aus dem Jahr 2016 ist interessanterweise komplett auf Englisch gedreht und spielt in New York – wobei in Spanien gedreht wurde. Insgesamt fünf Regisseur*innen haben Segmente zu der Anthologie beigesteuert.
Inhalt von MANIAC TALES
Der illegale Immigrant Juan flieht vor den Beamten der Ausländerbehörde und landet unverhofft mit neuem Job als Hausmeister in einem alten Mietshaus. Als es heißt, dass es für den Fund von einem verlorenen Manuskript viel Geld gibt, macht sich Juan auf die Suche und stößt dabei auf vier Episoden einer beliebten TV-Serie namens Maniac Tales.
The Skull of Desire von Denise Castro
Zwei Jugendliche lernen, dass man sich nicht unbedacht etwas von einem mysteriösen Schädel wünschen sollte.
Zimberlin von Kike Mesa
Ein Mann und seine Tochter machen gemeinsam Jagd auf Vergewaltiger.
The Perfect Moment von Enrique Garcia
Ein vermeintlicher Betrüger wird selbst Opfer einer Lüge.
The Visit von Abdelatif Hwidar
Ein Mann findet heraus, weshalb eine religiöse Familie ihr Haus auf keinen Fall verkaufen will.
Resümee zu MANIAC TALES
Anthologien sind immer so eine Sache: Entweder ist es schade, dass eine gute Idee nicht vollständig ausgeführt werden kann. Oder es ist von Vorteil, dass eine schlechte Idee immerhin nicht ganze 90 Minuten in die Länge gezogen werden kann.
Bei MANIAC TALES fällt immerhin keines der Segmente extrem negativ auf. Natürlich ist es so, dass das eine besser gefällt als das andere, aber das hängt immer vom jeweiligen Geschmack ab. Allesamt haben aber gemeinsam, dass sie eher wie eine Produktion für das Fernsehen als ein Kinofilm wirken. Das lässt sich schwer an einem einzigen Element festmachen, sondern beschreibt den Gesamteindruck. Rein optisch fällt das Segment Zimberlin etwas aus der Reihe, da die Aufnahmen digital nachbearbeitet wurden und so eine Art Comic Stil erzeugt wurde. Bei einem direkt Vergleich von MANIAC TALES mit den bekannten Horror-Anthologien wie ABCS OF DEATH oder V/H/S zieht Ersterer jedenfalls definitiv den Kürzeren.
Die einzelnen Geschichten sind nicht immer unbedingt neu, vor allem Skull of Desire hat man schon in einigen Abwandlungen woanders gesehen. Aber das Rad muss nicht immer neu erfunden werden, solange der Aspekt der Unterhaltung erfüllt ist. Das schaffen die Episoden der fiktionalen Serie, die Rahmenhandlung, die von Regisseur Rodrigo Sancho stammt, hat aber eindeutig ihre Längen und Unzulänglichkeiten. Lange Zeit schleppt sich die Geschichte um den Hausmeister Juan schwerfällig voran, und zum Ende hin überschlagen die Ereignisse sich dann. Das verführt dazu, dass die Rahmenhandlung nur halbherzig verfolgt wird und man auf die eingebetteten Segmente wartet.
MANIAC TALES strotzt nicht gerade vor expliziter Gewalt, aber es gibt ein paar nette Effekte in den Episoden zu sehen. Einige Effekte sind handgemacht, aber es gibt auch ein bisschen CGI zu sehen, welches dann leider nicht ganz so überzeugend wirkt, sondern wieder eher an Fernsehproduktion denken lässt.
Schauspielerisch ist alles in Ordnung und es gibt keine Ausreißer nach unten, aber eben auch nicht nach oben.
MANIAC TALES ist eine recht mittelmäßige Anthologie, die aber trotzdem mit ihrer Laufzeit von 108 Minuten gut unterhält. Es dürfte für jede zumindest ein gelungenes Segment dabei sein und für einmal Anschauen reicht die Qualität allemal.
MANIAC TALES läuft derzeit bei Netflix, aber nur im englischen Originalton.