Review: POSSESSOR (2020)

possessor horrorfilm
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.5

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7.3/10 (4)

Darsteller: Andrea Riseborough, Christopher Abbott, Jennifer Jason Leigh
Regie: Brandon Cronenberg
Drehbuch: Brandon Cronenberg
Länge: 103 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 01. Juli 2021 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Kinostar
Sonstiges: Fantasy Filmfest 2020
FSK: ab 18

Wenn du Brandon Cronenberg bist, hast du große Fußstapfen zu füllen.
Auch wenn Vater David in den letzten Jahren Abstand vom Horrorfilm nahm, der ihn berühmt machte, bleibt der Mann natürlich eine Regielegende.
Von diesem Stempel ist Brandon noch weit entfernt. Zwar führt auch er seit 2007 bei Kurzfilmen Regie, sein erster und einziger Langfilm ANTIVIRAL von 2012 war aber kein Highlight.
Nun unternimmt er mit POSSESSOR einen neuen Anlauf.

Wovon handelt POSSESSOR?

Tasya Vos hat einen ungewöhnlichen Job.
Sie übernimmt die Kontrolle über ihr fremde Menschen und lässt diese Attentate verüben. Danach soll sie sich bzw. den Wirt selbst töten und in ihr eigenes Bewusstsein zurückkehren.
Dieser Akt der Selbsttötung fällt ihr schwer und wird zum Problem, als sie einen weiteren Mord verüben soll, aber die Person, die sie steuert, merkt, dass etwas nicht stimmt.

possessor kritik

THE POSSESSOR ist originell

POSSESSOR startet mit einer blutigen Szene und entwickelt sich dann zu einem Hybriden aus Science Fiction und Mindtrip. Man mag den Film nicht als den Body Horror erkennen, für den das Haus Cronenberg traditionell steht, physisch ist das Werk aber allemal geworden.

Was bedeutsamer ist: trotz einiger Filme wie MINDSCAPE, THE CELL, DREAMSCAPE oder INCEPTION, die die Gemeinsamkeit teilen, dass sich Menschen ins (Unter-)Bewusstsein von anderen hacken, ist POSSESSOR eigenständig geworden. Diese Form des Auftragsmords ist neu und auch die Entwicklung, die die Geschichte nimmt, ist keineswegs alltäglich.

possessor horror

Die Art und Weise, in der Tasya, ihr privates und berufliches Umfeld dargestellt werden, ist so detailliert, wie es die Geschichte braucht. Aus wissenschaftlicher Sicht geht man zwar nicht ins letzte Detail, als Beobachter erfährt man aber genug, um dem ungewöhnlichen Mind-Hack eine gewisse Glaubwürdigkeit zuzusprechen.
Durch all diese Faktoren gewinnt POSSESSOR an Komplexität und ob man diese mag, ist so sehr eine Frage des persönlichen Geschmacks, wie der kühle, sterile Stil, den Brandon von seinem Vater geerbt hat.

In jedem Fall ist das Ergebnis in allen Belangen ein deutlicher Fortschritt gegenüber ANTIVIRAL. Man sieht dem Film nicht nur einen höheren production value an, sondern auch, dass Cronenberg, der auch das Buch verfasste, mit viel Liebe heranging, statt ein bezahltes Retortenprodukt zu entwerfen.
Gerade das Verschmelzen des Bewusstseins von Tasya und Wirt Colin, ist (auch visuell) beeindruckend dargestellt und der häufig wiederkehrende Einsatz von Spiegeln in einem solchen Film sicher kein Zufall.POSSESSOR rezension

Natürlich ist es dabei kein Fehler auf eine hochgradige Besetzung zurückgreifen zu können.
Jennifer Jason Leigh (WEIBLICH, LEDIG, JUNG, SUCHT…., HITCHER), Christopher Abbott (IT COMES AT NIGHT) und Andrea Riseborough  teilen sich die größeren Rollen. Riseborough war auch in MANDY zu sehen, einem Film, der wie POSSESSOR wie ein Drogentrip wirkt und daher ein paar Parallelen anbietet.

In einer kleineren Rolle sehen wir Sean Bean (HERR DER RINGE), dem der Ruf vorauseilt, in jedem seiner Filme zu sterben. Sagen wir es so: er geht nicht ungeschoren aus diesem heraus.
Bei allem Anspruch, den POSSESSOR besitzt, ist er nämlich durchaus derbe geworden und bietet immer wieder hochbrutale Momente.

Fazit zu POSSESSOR

Auch wenn der Verfasser dieses Reviews kein großer Freund des sterilen Looks ist und der Film ein paar kleinere Hänger hat, muss man POSSESSOR als das bezeichnen, was er ist: ein gelungenes Zweitwerk von Brandon Cronenberg.

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