Nicht nur die Fans der Spiele, sondern auch die der bisherigen Verfilmungen dürften sich nun, nach der Veröffentlichung der neuen Netflix-Serie, entweder die Haare raufen oder freudig überrascht sein. Beides ist möglich, und absolut verständlich, denn was RESIDENT EVIL an manchen Stellen gut macht, reißt es an anderen wieder ein.
Story
RESIDENT EVIL spielt im Jahr 2036, vierzehn Jahre nachdem ein tödlicher Virus eine globale Apokalypse ausgelöst hat, kämpft Jade Wesker um ihr Überleben in einer Welt, die von blutdürstigen Infizierten und wahnsinnigen Kreaturen überrannt wird. In diesem Gemetzel wird Jade von ihrer Vergangenheit in New Raccoon City verfolgt, von den unheimlichen Verbindungen ihres Vaters zur Umbrella Corporation, aber vor allem von dem, was mit ihrer Schwester Billie passiert ist.
Die Heldin
Jade ist allein auf ihrem Kreuzzug um Informationen über die übrigen Zombies/Infizierten zu sammeln. Ihr Ziel ist es, genug zu wissen, um ein Gegenmittel herzustellen. Per Videoanruf erfahren wir von Jades Tochter, B genannt, und ihrem Freund, der während Jades Mission den Babysitter mimt. Die Mutter und knallharte Kämpferin hat aber wenig Zeit für Sentimentalitäten, und nimmt ihre Observation einer Gruppe von Zombies wieder auf. Leider geht diese gehörig schief und oben drauf gibt es die Bekanntschaft eines unter der Erde lebenden Monsters.
Und damit haben wir auch schon den ersten Protagonisten, der einige Zuschauer zum Abschalten animiert haben dürfte. Selbstredend ist bei RESIDENT EVIL viel animierte Technik im Spiel, das sollte Jedem klar sein, dennoch sollte das erste Monster, welches große Bekanntheit aus dem Franchise besitzt, sitzen.
Spiel oder Film, woher kommt die Story?
Dass das T-Virus eine tragende Rolle spielt, ist unumgänglich, auch Zombies/Infizierte muss es geben. Im Grunde gibt es eine Vielzahl von Storyelementen, aus denen eine gute Serie gebastelt werden kann. Leider macht die aneinander gereihte Geschichte eher den Eindruck, als hätten die Schreiber an einer Checkliste anstatt eines Drehbuchs gearbeitet. Hier ein paar alte Monster, die die Fans kennen, da ein paar Figuren und Orte, die man erkennt, dort noch ein Element und da noch etwas Familiendrama, etwas Corona hinzu und fertig war die neue RESIDENT EVIL-Serie.
Gut daran ist, dass Zuschauer, die bisher nicht mit dem Franchise in Berührung gekommen sind, keine Sorge haben müssen, der Story nicht folgen zu können. Sowohl alte Hasen als auch Neulinge können der Geschichte folgen. Aber für die Hardliner bietet die Serie kaum Vorzüge oder Neues.
Bei diesem Maß an Gemecker muss die Frage gestattet sein:
Was bietet RESIDENT EVIL Gutes?
Die Handlung beinhaltet kaum Tiefe und lässt auch dem vorhandenen Twist keine Zeit zu zünden, allerdings heißt das nicht, dass alles sauer aufstößt. Denn neben Jades Weg, verfolgen wir bald eine zweite Hauptgeschichte, die über zwei Jahrzehnte früher spielt und erzählt, wie Jade zu dieser Frau geworden ist. Denn sie hat eine Zwillingsschwester, Billie, die großen Einfluss auf jede Handlung in Jades Zukunft hat. Auch Albert Wesker nimmt großen Raum ein und dieser Storyteil macht tatsächlich Spaß. Und nein, es spielt keine Rolle, dass Wesker kein weißer Schönling ist, denn Lance Reddick spielt seine Rolle gut, und ohne zu spoilern, mehrfach gut.
Nicht immer logisch
Wir müssen wohl kaum darüber reden, dass Logik in diesem Genre oder Franchise keinen übergeordneten Raum einnimmt, allerdings gibt es Logiklöcher und Filmfehler, beides sollte nicht übermäßig da sein, kommt aber vor. Auch RESIDENT EVIL bietet Szenen, die auffällig ärgerlich sind, da es den Sehspaß hemmt. Als Beispiel, wenn ein Arm, auf dem der Fokus liegt, abgetrennt wird, und eine Szene später wieder dran ist, wirft das Fragen auf. Ebenso darf daran gezweifelt werden, ob eine Kettensäge die Leichtigkeit eines Pappbechers hat, denn dieser Anschein wird erweckt.
RESIDENT EVIL…
… wird keinen neuen Franchise-Hype entfesseln. Die neue Serie um das T-Virus reiht sich in die Liste banaler Zombieserien ein, und kann darüber hinaus nicht im RESIDENT EVIL-Franchise mithalten. Kurzweiligen Spaß werden Zuschauer haben, die Zombiehorden rennen sehen wollen, und denen eine Tiefgreifende Story nicht wichtig ist. Immerhin die Geschichte um Wesker kann sich sehen lassen, was für Kenner von Bedeutung sein sollte. Blutig und laut ist die achtfolgenreiche Serie zum Teil und kann auch hier Leute begeistern. Ob es eine zweite Staffel geben wird, wie das Ende erahnen lässt, wird Netflix wie immer von den Zuschauerzahlen abhängig machen.
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