Manchmal ist es schwierig, einen Film in nur eine Schublade zu stecken. Vergessen wird dann oft, dass dies gar nicht nötig ist, dank dutzender Subgenre, muss ein Horrorfilm sich nicht festlegen und das macht unser Genre so fassettenreich. Tierhorror ist nur ein Teil der Horrorfilmwelt und eben dieser Sparte gehört SCHWARM DER SCHRECKEN an.
Story
Um ihre Farm vor dem Bankrott zu retten, beginnt die alleinerziehende Mutter Virginie ein Geschäft mit der Zucht von essbaren Heuschrecken. Bald entwickelt sie eine seltsame, obsessive Beziehung zu ihnen und diese geht tiefer, als sie sollte und wird ein blutiges Ende nehmen.
Geldnot macht erfinderisch
Virginie lebt mit ihrem Sohn Gaston und ihrer Tochter Laura allein auf einer mittelgroßen Farm, welche ihre besten Tage wohl längst hinter sich hat. Das Wohnhaus zeigt Schäden und auch sonst ist das wenig vorhandene Geld sichtbar. Da Mutter Virginie allein für die Familie aufkommen muss, versucht sie sich in der Heuschrecken-Zucht. Ihr Ziel ist, die Tiere zu Mehl zu verarbeiten, da dieses proteinreich ist und im Falle eines Ausfalls der Getreideernte eine gute Alternative bietet.
Die Kinder sind weniger eifrig, was diesen Plan betrifft. Laura, pubertierend und recht anstrengend, möchte am liebsten weg. Warum sie das möchte wird klar, als sie ihren Bruder zu einem Fußballspiel begleitet und von anderen Schülern dort fies geärgert wird. Nichtsdestotrotz hilft Laura ihrer Mutter bei allen Arbeiten, die anfallen.
Langsam und behutsam wird uns die Familie und ihr Leben miteinander vorgestellt. Warum genau der Vater kein Bestandteil mehr ist, erfahren wir zwar nie gänzlich, aber ein Paar Szenen geben uns zu verstehen, dass der Mann im Haus verstorben ist.
Draculas Heuschrecken
Es läuft nicht gut für Virginie, die Schrecken legen kaum Eier, trinken schlecht und wachsen einfach nicht, um genügend Geld beim Verkauf abzuwerfen. Eine neue Idee oder ein andere Plan muss her!
Als es fast zu spät ist, und die Familie darüber nachdenken muss, die Farm zu verlassen, wendet sich das Blatt. Durch einen kleinen Unfall bekommen die Heuschrecken eine neue Nahrung zugeführt, die ihnen nicht nur unheimlich gut schmeckt, sondern sie auch wahnsinnig rasant wachsen und Nachkömmlinge schlüpfen lässt. Nun ist der Bankrott erst mal kein Thema mehr, denn die Schrecken können nun als Futtertiere verkauft werden und bringen gutes Geld.
Was nun aber immer mehr zum Problem wird, ist die Futterbeschaffung der neuen Nahrung. Heuschrecken sind eine der weniger Schreckenarten, die sowohl Pflanzen als auch Fleisch fressen und mit ihren starken Schneidwerkzeugen ohne Mühe an ihr Futter kommen. Ab hier wollen wir nicht unnötig spoilern, werden deswegen nur von Nahrung sprechen.
Tierhorror
Der Tierhorror entfaltet sich langsam und das wird Vielen nicht gefallen. Dafür bekommen wir Heuschrecken in Nahaufnahme und wie sie ihre Nahrung verzehren. Die Bedrohung nimmt stetig zu, wir erleben, wir der Schwarm wächst und auch, wie Virginie immer mehr darunter zerbricht. Ihre Obsession, den Schwarm weiter wachsen zu lassen, kennt bald keine Grenzen mehr und das endet für Mensch und Tier tödlich.
Kaum Action?
Kleine Macken, ein manchmal zu dunkles Bild, Schauspieler, die ihre Sache mittelmäßig gemeistert haben, oder kleinere Szenen, die SCHWARM DES SCHRECKENS etwas in Richtung Überlänge Abtriften lassen, kann man verschmerzen. Dass er langsam und mit viel Ruhe erzählt wird auch, denn wir haben hier keinen Mysteryfilm, keinen Thriller oder etwas Paranormales. Es gibt keine großen Bären, Alligatoren oder verrückte Biber. Wir bekommen in SCHWARM DER SCHRECKEN eine Bedrohung, die leise daherkommt, mit einem Zirpen und Zischen, ohne Paukenschlag. Das macht den Film für einige Horrorfans langweilig, für andere ist es eine gelungene Abwechslung zur blutigen Hau-Drauf-Action.
SCHWARM DER SCHRECKEN macht Spaß, wenn man sich auf einen ruhigen Film, der trotzdem Unwohlsein verursacht, einlassen kann. Enttäuschung wird sich bei Jedem einstellen, der zweimeterhohe Heuschrecken mit riesigen Fangzähnen erwartet.