Review: THE ROAD (2009)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

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9.3/10 (3)

Darsteller: Viggo Mortensen, Charlize Theron, Kodi Smit-McPhee
Regie: John Hillcoat
Drehbuch: Joe Penhall
Länge: 112min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 18. März 2011
Verleih/ Vertrieb: Senator
FSK: ab 16

Als wir für THE ROAD Infomaterial bei der zuständigen PR-Agentur anforderten, erklärte uns die verantwortliche Dame, dass wir bitte den Film NICHT als Horrorfilm bezeichnen möchten, es handele sich hierbei um ein Drama.
Ich muss jedoch zumindest teilweise widersprechen.

Sicher, THE ROAD ist nicht als Horrorfilm gedacht und wer bei ein paar Bier mit Freunden einen Film sehen will, sollte sich dazu nicht THE ROAD ansehen. Andererseits werden Menschen, die bei dem Wort „Drama“ an ERIN BROCKOVICH oder BROKEBACK MOUNTAIN denken, womöglich auch enttäuscht sein.
Zwischenmenschliche Beziehungen spielen durchaus eine wichtige Rolle, aber THE ROAD ist auch ein Film, der Angst macht und dessen düstere und trostlose Atmosphäre in die Knochen kriecht wie ein kalter Wind und daher Horror-Fans ansprechen sollte.

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Wovon handelt THE ROAD?

Viggo Mortensen spielt einen Vater der mit seinem Sohn durch ein post-apokalyptisches Amerika wandert in dem es wenig Hoffnung gibt. Es ist kalt, Nahrung ist knapp und der Großteil der Bevölkerung bereits gestorben. Alles was die beiden besitzen sind die Kleidung am Leib und ein Revolver mit zwei Patronen und jeder dem sie begegnen könnte eine Gefahr darstellen.

Mit Endzeit-Filmen wie MAD MAX oder WATERWORLD, deren Bösewichte aussehen wie eine Mischung aus Punk-Konzert und Fashion-Week-Teilnehmern hat THE ROAD nichts gemein.
Wer böse und wer gut ist, lässt sich hier oft nicht einmal auf Anhieb bestimmen, aber alle teilen den Kampf ums nackte Überleben. Alle Menschen sind ausgemergelt und schmutzig und das Szenario wirkt damit erschreckend realistisch.

Endzeit ohne Vergnügen

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Auch Viggo Mortensen hat für die Rolle sicher mehr als 15 Kilo abgenommen.
Er wirkt körperlich und seelisch am Ende und demonstriert dies eindrucksvoll indem er seinem etwa 10 Jahre alten Sohn zeigt, wie man sich im Notfall selbst erschießt. Eine hoffnungslose Geste eines Mannes, dessen einziger Anker zum Leben das Schicksal des Kindes ist. Seine Frau (Charlize Theron), die wir in Rückblenden kennenlernen, ist der Angst vor Schlimmerem und der Resignation schon zum Opfer gefallen und hat den Freitod gewählt.

Es wird klar, dass der Vater (die Namen erfährt der Zuschauer nie) keinen Sinn mehr im Leben sieht und nur für seinen Sohn existiert. Er will ihn nach Süden bringen, scheint dies aber nur zu tun um dem Kind eine Hoffnung zu geben, nicht weil er selbst noch auf etwas hofft.

THE ROAD zeigt zahlreiche Gefahren

Die Gefahren auf dem Weg sind verschiedenartig. Wetter, Hunger, Plünderer, Menschen die ihre eigene Unterkunft verteidigen, aber auch solche die durch die Not zu Kannibalen wurden.
Verständlicherweise ist der Vater jedem gegenüber misstrauisch und predigt dem Sohn das Gleiche, doch im Laufe der Wanderung beginnt dieser zunehmend die Entscheidungen des Vaters zu hinterfragen und eigene Entscheidungen zu treffen und symbolisiert damit auch einen Neuanfang.

Viele Fragen bleiben im Film ungeklärt. So erfahren wir nie, welche Katastrophe für den desolaten Zustand des Landes (oder der Erde) verantwortlich war. Das Wasser ist gelblich, Tiere leben nicht mehr und die Sonne ist nie zu sehen.
Wir können lediglich erahnen dass das auslösende Ereignis bereits vor der Geburt des Kindes stattgefunden hat. Der Sohn hat unsere Welt nie kennengelernt, was eine starke Szene zeigt, die zunächst nach billigem Product Placement aussieht: Als der Vater in einem alten Getränkeautomaten eine Dose Coca-Cola findet, weiß der Sohn nicht wie man diese öffnet und ist über den Geschmack völlig verwundert.

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Action sollte man von THE ROAD nicht erwarten, dafür aber Intensität. Egal, ob man die beiden Hauptdarsteller dabei begleitet, wie sie in einer der wenigen positiv besetzten Szenen einen Lebensmittelvorrat finden und ein Stück Normalität zurückgewinnen oder ihnen in ein Haus folgt in dem Kannibalen leben, man fiebert mit ihnen mit.

Der Personenkreis der Darsteller ist überschaubar, aber hochkarätig besetzt. Neben  Charlize Theron sind Robert Duvall und Guy Pearce in kleinen Rollen zu sehen, aber natürlich sind es vor allem Mortensen und Kodi Smit-McPhee in der Rolle des Sohnes, deren Schauspiel den Film trägt.

Die gleichnamige Romanvorlage stammt von Cormac McCarthy, der auch NO COUNTRY FOR OLD MAN schrieb, aus dem Jahr 2006.

Fazit zu THE ROAD

Horrorfilm oder nicht, THE ROAD ist für mich eines der Highlights des Jahres. Wenige Filme sind trostloser, intensiver, verstörender und dabei so gut gespielt und trotz einer fiktiven Welt derart nachvollziehbar.

Hier kannst du THE ROAD anschauen

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