THE WITCH: SUBVERSION hat vor fünf Jahren ein ziemlich anderes Bild von Hexen gezeichnet, als man es sonst im Kino sieht: Keine schwarze Magie oder der Teufel persönlich haben Ja-yoon ihre übernatürlichen Kräfte gegeben, es waren ambitionierte Experimente, die sie zu dem gemacht haben was sie ist. Vier Jahre hat es gedauert bis die Fortsetzung zu Part 1 in den südkoreanischen Kinos angelaufen ist und am 27. Januar wurde THE WITCH: THE OTHER ONE bei uns für das Heimkino veröffentlicht. Nachdem Part 1 bei den Fans des aufregenden Filmes gut ankam, ist die Spannung wie sich Part 2 im Vergleich schlägt recht hoch und natürlich fragt man sich, wie es in dem Universum von Ja-yoon und Dr. Baek weitergeht.
Regie und Drehbuch stammen wieder von Park Hoon-jung und mit Kim Da-mi und Ho Min-soo sind auch bekannte Gesichter aus dem ersten Teil mit von der Partie.
Inhalt von THE WITCH: THE OTHER ONE
Ein Mädchen erwacht in einem Labor, wo offensichtlich vor kurzem ein Massaker stattgefunden hat. Voller Blut läuft sie durch den Schnee bis sie durch Zufall auf Kyung-hee trifft, die gerade von einer Bande Gauner drangsaliert wird. Das Mädchen hilft ihr und findet daraufhin bei Kyung-hee Unterschlupf. Der Frieden hält nicht lang, denn das Mädchen wird bereits von der Organisation des Labors gesucht.
Resümee zu THE WITCH: THE OTHER ONE
Wenn man ganz ehrlich ist, wirkt THE WITCH: THE OTHER ONE beinahe wie ein erneuter Aufguss von Part 1. Ein Mädchen irrt durch den Wald, wird von einer netten Person auf dem Land aufgenommen und später von diversen Gruppierungen versucht zu eliminieren. Während THE WITCH: SUBVERSION allerdings noch eine geschickte Wendung eingebaut hat, ist Part 2 hier sehr geradlinig erzählt, auch wenn es verwirrend viele Leute gibt, die hinter dem Mädchen her sind. Während in Part 1 ziemlich eindeutig war, wer warum hinter Ja-yoon umbringen will, bleibt das hier deutlich ambivalenter. Es gibt eine Spezialeinheit, die offenbar Jagd auf alle mit den übernatürlichen Fähigkeiten außerhalb der Labore macht, eine Gruppe Gauner, eine Bande junger Menschen mit denselben übernatürlichen Fähigkeiten, die anscheinend von Ja-yoon (aus Part 1) aus einem Labor befreit wurden und dann noch eine weitere Gruppe, die zu der Organisation mit den Laboren gehören. Das liest sich kompliziert? Ist es auch. Erst ganz am Ende wird dieses Wirrwarr etwas aufgelöst und selbst dann bleiben noch viele Fragen offen. Beispielsweise was der Süd-Afrikaner (ebenfalls mit Superkräften) im Film zu suchen hat oder wieso so viele Leute diese übernatürlichen Fähigkeiten haben, wo es in THE WITCH: SUBVERSION eher den Anschein machte, dass es nur weniger Leute damit gibt. Am Ende von THE WITCH: THE OTHER ONE wird ein dritter Teil angedeutet und vielleicht sollen da die vielen Fragen geklärt werden, aber für sich allein wirkt der Film etwas verloren und unvollständig.
Während THE WITCH: SUBVERSION neben Elementen von einem Actionfilm auch noch die von Thrillern und Mysteryfilmen einbrachte, scheint sich Part 2 vollkommen auf die Actionschiene zu verlagern. Es gibt deutlich mehr Kämpfe und gefühlt hat jede der Teilnehmenden Superkräfte. Damit geht THE WITCH: THE OTHER ONE beinahe ein wenig in die Richtung der Marvel-Filme, obwohl der Grundtenor deutlich düsterer ist. Es scheint hier nicht Gut gegen Böse zu geben, denn im Grunde ist keine der Kämpfenden eine gute Person – auch wenn manche sich selbst so zu verstehen scheinen.
Die Kämpfe sehen toll aus, sind zum Teil blutig, aber haben auch eine Menge CGI verbaut. Das muss erstmal nicht schlecht sein, aber verstärkt diesen Superhelden-Eindruck nochmals.
Handwerklich ist THE WITCH: THE OTHER ONE gut gemacht. Wie bereits im ersten Teil gibt es schöne Aufnahmen der ländlichen Gegen. Der Cast macht den Job gut, auch wenn ein paar der Charaktere sehr blass und austauschbar wirken – was aber eher ein Fehler im Drehbuch ist.
Alles in allem ist THE WITCH: THE OTHER ONE ein gut gemachter Actionfilm, der allerdings im Vergleich mit Part 1 deutlich abfällt. Die Geschichte ist mit ihren vielen Charakteren ziemlich verworren und es bleiben am Ende einige Fragen offen. Bleibt zu hoffen, dass Part 3 die Trilogie würdig abschließen kann.