Du wirst es glauben, wenn du es siehst!
Was wie eine x-beliebige Tagline klingt, ist die reine Wahrheit. Nach TROLL HUNTER werde ich nie wieder an einer Hochspannungsleitung vorbeifahren können, ohne diese für einen Troll-Zaun zu halten.
Schuld daran ist Hans, der einzige Troll-Jäger Norwegens.
Wovon handelt TROLL HUNTER?
Als sich im Film drei junge Filmemacher an seine Fersen heften, geschieht dies zunächst, um eine Reihe mysteriöser Bärentötungen zu untersuchen. Der wortkarge Einzelgänger lehnt zunächst alle Interviewanfragen der Studenten ab, doch die lassen nicht locker und werden Zeuge, wie der vermeintliche Wilderer Jagd auf Trolle macht.
Als er einwilligt die Amateurfilmer mitzunehmen, beginnt für diese ein gefährlicher Trip durch die norwegische Wildnis und in die Welt der Sagen und Legenden.
Alleine die wunderbaren Landschaften wären es wert diesen Film zu sehen. Vorbei an Wäldern, Bergen und Fjorden dringen Jäger und Kamerateam immer mehr in eine Welt vor, die uns Normalbürgern vorenthalten bleibt. Denn die Regierung will nicht, dass wir von Trollen wissen.
Werden irgendwo Schafe gerissen, werden Bären die Schuld in die Schuhe geschoben (erinnert ihr euch an „Problembär Bruno“), werden Bäume entwurzelt, muss es ein Tornado gewesen sein.
TROLL HUNTER mischt auf höchst amüsante Weise Fakt und Fiktion, nutzt an der einen Stelle Elemente der traditionellen Mythologie (wie den Troll unter der Brücke) , scheut anderenorts aber nicht davor zurück, diese in unsere moderne Welt einzubauen (wie eine höchst wissenschaftliche Erklärung, warum Trolle bei Tageslicht zu Stein erstarren).
TROLL HUNTER vermischt Fakt, Folklore und Film
Wir lernen verschiedene Jagdmethoden kennen; verstehen, dass Berg- und Waldtrolle sich nicht gut verstehen und erfahren, dass man sich auch als Troll-Jäger mit lästiger Bürokratie herumschlagen muss.
Hans erfüllt seinen Job gewissenhaft, aber der ist nicht nur gefährlich sondern ihm scheinbar auch oft zuwider. Er hat Respekt für die Wesen, die er zur Strecke bringen soll und als Zuschauer fühlt man sich ähnlich. Man erkennt, dass freilaufende Trolle gefährlich sind, ihr Äußeres ist aber nicht besonders furchteinflößend.
Warum Hans seine Meinung ändert und die Studenten mit auf die Jagd nimmt, erschließt sich im Laufe des Films, wirkt zunächst aber ebenso schwer nachvollziehbar wie die nur halbherzigen Versuche der Regierung das Filmmaterial zu konfiszieren.
Kaum zu glauben ist auch wie schnell sich drei normale Menschen von der Existenz von Trollen überzeugen lassen.
Diese Kritikpunkte können den Gesamteindruck aber kaum mindern. Das gilt auch für den Umstand, dass die einzelnen Begegnungen mit Trollen chronologisch recht austauschbar sind, denn immerhin hat jede dieser Episoden ihren Reiz.
TROLL HUNTER ist ein klassischer Found Footage Film, die Kamera wackelt, wechselt auf Nachtsicht, zerbricht einmal sogar, liefert aber dennoch beeindruckende Bilder der riesigen Wesen, die trotz limitiertem Budget einen angenehmen Eindruck hinterlassen.
Wie es sich für einen Found Footage Film gehört, lässt das Ende Fragen offen, sogar ein zweiter Teil wäre denkbar und angeblich wird auch bereits über ein US-Remake gesprochen.
Wirklich blutrünstig ist TROLL HUNTER nicht, was auch in der FSK Freigabe ab 12 resultiert. Immerhin hat man es hier eher mit einem modernen Märchen zu tun als einem Horrorfilm.
Fazit zu TROLL HUNTER
Dennoch gibt es kaum eine Entschuldigung um auf den Genuss von TROLL HUNTER zu verzichten, schon gar nicht, wenn man André Øvredals (SCARY STORIES TO TELL IN THE DARK, THE AUTOPSY OF JANE DOE) Filme mag.
Hier kannst du TROLL HUNTER sehen