Es gibt Filme, die muss man schnell besprechen, denn sie lösen sich so schnell aus der Erinnerung, dass es nach wenigen Tagen so ist, als hätte man sie nie gesehen.
DOPPELTES SPIEL ist ein solcher Film und egal was die Erinnerung daraus macht: es reicht ihn einmal zu sehen.
Sam lebt in Paris. Was für viele eine Traumstadt ist, ist für ihn nur ein Fluchtort, denn er musste New York verlassen, als die bulgarische Mafia seine Freundin tötete und auch ihm nachstellte.
In Europa lebt er das Leben eines Außenseiters, der oft in Erinnerungen schwelgt.
Doch als er eine Frau in einem Film sieht, ist er sich sicher, dass dies seine Freundin Georgia ist und er reist nach LA um das Rätsel zu lüften.
DOPPELTES SPIEL brüstet sich mit Hitchcock-Vergleichen und man kann erahnen warum. Das Autoren und Regie-Team Colin und James Krisel verzichtet auf viel Action oder massig Gewalt und lebt von dem Mysterium.
Der Film macht visuell einen professionellen Eindruck und neben Altdarstellern Brian Cox (
DOPPELTES SPIEL wäre gerne wie Hitchcock
Das hätte also was werden können, wäre da nicht die Unerfahrenheit der Krisels, die mit DOPPELTES SPIEL erstmals größere Verantwortung übernehmen.
Das Drehbuch lässt zu wünschen übrig, denn fragt euch (ACHTUNG SPOILER) mal selbst, welche Karriere ihr anstreben würdet, wenn ihr euch vor der Mafia verstecken wollt. Die eines Filmstars? Weil man in Hollywood-Filmen so unentdeckt bleibt?
Und dann sind da noch die Wendungen, die zum Stirnklatschen einladen. (Mehr Spoiler) Zunächst spielt Georgia ihre falsche Identität so überzeugend, dass selbst ihr Freund das glaubt, überlegt es sich aber in Windeseile anders und will gerade eben ihre neue Beziehung, ihr neues Ich und ihre neue Karriere aufgeben, als es sich alle doch noch mal überlegen.
Puh…da wollte jemand ganz viel und hat dann gemerkt, dass Hitchcock sein verdammt schwer ist.
Untertauchen als Filmstar? Tolle Idee
Es ist nicht so, dass man den Film anschreien möchte, aber diese kleinen Unstimmigkeiten häufen sich über die Zeit. Da passt es ins Bild, dass Brian Cox nach Kurzem mir nichts, dir nichts verschwindet und Kier ist mehr bekannt als gut.
All diese Faktoren sorgen dafür, dass DOPPELTES SPIEL zwar ein nett anzusehender, anständig gespielter Streifen ist, der sich aber inhaltlich auf Fernsehfilmniveau bewegt.
Übrigens, Zach Avery sitzt seit kurzem wegen Betruges eine 20jährige Haftstrafe ab. Mit weiteren Filmen ist demnächst also nicht zu rechnen.