Classic-Review: THE ENTITY (1982)

the entity kritik 1982
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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7.8/10 (4)

Darsteller: Barbara Hershey, Ron Silver, David Labiosa
Regie: Sidney J. Furie
Drehbuch: Frank De Felitta
Länge: 125 min
Land:
Genre: , ,
Verleih/ Vertrieb: Plaion
FSK: ab 16

In der langen Historie der Spuk- und Geisterfilme fristet THE ENTITY ein Dasein in der Zwischenwelt.
Für viele unbekannt, aber bei Kennern beliebt und trotz bekanntem Rahmenprogramm (Geister eben) einzigartig.

Wovon handelt THE ENTITY?

Carla Moran ist eine alleinerziehende Mutter dreier Kinder.
Eines Tages wird sie in ihrer Wohnung angegriffen und vergewaltigt.
Das Ungewöhnliche: es gibt keinen sichtbaren Täter. Carla wurde ihrer Ansicht nach von einem Geist attackiert. Zunächst flieht sie aus ihrem Zuhause, nimmt Kontakt zu Ärzten und Parapsychologen auf, doch die unsichtbare Präsenz schlägt immer wieder zu.

the-entity Barbara Hershey

Vergewaltigungen sind (auch) im Horrorfilm ein scheußliches Verbrechen und trotzdem kommt man nicht umhin, in diesem Fall erst mal erstaunt die Augenbrauen zu heben. Zu abwegig klingt die Vorstellung, von der wohl kaum jemand im echten Leben gehört hat und die auch in fiktiven Geschichten so nie aufgegriffen wurde.

THE ENTITY ist jedoch keine chauvinistische Fantasie und so absurd die Geschichte im Ansatz auch klingen mag, ist sie doch auf eine Weise dargestellt, die letztlich realistischer anmutet, als viele andere Werke von POLTERGEIST (der ein Jahr zuvor erschien) bis zum modernen Gruselfilm wie INSIDIOUS (in dem Hauptdarstellerin Barbara Hershey ebenfalls mitspielt).

the entity review

THE ENTITY ist fiktiv…aber nicht nur

Zwar betont der Film selbst im Abspann seine fiktionale Erzählweise, erwähnt aber auch, dass diese Vorfälle 1974 wirklich einer Frau zustießen, deren Geschichte es zunächst in den gleichnamigen Roman von Frank De Felitta schaffte, der auch das Drehbuch schrieb.

Wie viel Realität es tatsächlich auf die Leinwand schafften, lassen sich für den gewöhnlichen Zuschauer kaum bewerten, aber THE ENTITY scheint mehr um eine glaubwürdige oder zumindest plausible Abhandlung bemüht, als um Jumpscares und Gruselgestalten.
Da passt es ins Bild, dass Regisseur Sidney J. Furie sein Werk nicht als Horrorfilm versteht.
In der Tat fehlt es dem Film am üblichen Spannungsbogen, was man ihm negativ auslegen könnte, wodurch er aber eben mehr nach Hollywood und weniger wahren Begebenheiten ausgesehen hätte.

the_entity_1982 rezension

Die Intention des Films ist allerdings neben Realitätsnähe auch eine andere.
Als Zuschauer haben wir schnell keine Zweifel mehr, dass Carla die Wahrheit sagt, wie ihre Umwelt aber damit umgeht, ist die zu erwartende Reaktion, die psychisch Kranken, Menschen mit übernatürlichen Erlebnissen und leider auch Vergewaltigungsopfern oft entgegengebracht wird: Unglaube.
Und so fängt der Film einen Moment auf, in dem sich ihr Freund von ihr abzuwenden scheint, nachdem er mit eigenen Augen Zeuge wurde. Jedoch wird nicht ganz klar, ob er von den paranormalen Ereignissen oder der Vergewaltigung schockiert ist.

Diese drei auf den ersten Blick unterschiedlichen Bereiche in einen Topf zu werfen, hätte in den Händen eines achtlosen Autoren gehörig scheitern können, gelingt hier aber.
Trotzdem muss man Furie recht geben, THE ENTITY ist eher ein übernatürliches Drama als Horrorfilm.
Was aber nicht bedeutet, dass nicht mancher Effekt unheimlich ist. Hervorhebenswert ist vielleicht eine Szene, in der Carlas Freund sie nackt auf dem Bett liegend findet, scheinbar von unsichtbaren Händen festgehalten, während jemand sie überall unsanft zu berühren scheint.

Ein Film, der heute anders aussehen würde

Barbara Hershey spielt ihre Rolle mit vollem Körpereinsatz, was im Kontext der Story auch Nacktheit mit sich bringt, die man 40 Jahre später bei Blumhouse sicher nicht mehr auf diese Weise zeigen würde und das deutsche Cover wäre auf Facebook schnell gesperrt.
Hershey muss aber auch natürlich auf einen nicht vorhandenen Gegenspieler reagieren und glaubhaft vermitteln, was ihr widerfährt. Die Rolle der verzweifelten Frau, die letztlich den Kampf aufnimmt, füllt sie glücklicherweise ohne Pathos und trägt damit ebenfalls zur Glaubwürdigkeit bei.

Zuletzt sei die Musik in THE ENTITY erwähnt, die von Charles Bernstein stammt, der u.a. auch CUJO und NIGHTMARE ON ELM STREET mit Klängen versorgte. Immer wenn Carla angegriffen wird, hören wir einen eindringlichen Sound, der im Takt an die PSYCHO-Geigen erinnert, aber auch etwas von einem stampfenden Industrial-Sound hat und lange im Gedächtnis bleibt.

Fazit:
THE ENTITY ist ungewöhnlich und sollte Horrorfans auch ansprechen, obwohl er nur bedingt ins Horror-Raster passt. Man sieht jedoch weder spaßigen Grusel, noch bewährte Struktur, was sicher einigen missfällt. Für einen mehr als 40 Jahre alten Film ist er in jedem Fall gut gealtert.

Übrigens: der vollständige deutsche Titel lautet ENTITY – ES GIBT KEIN ENTRINNEN VOR DEM UNSICHTBAREN, DAS UNS VERFOLGT.
Puh….

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