1976 erschuf John Carpenter mit ASSAULT – ANSCHLAG BEI NACHT einen Thrillerklassiker, dessen Einflüsse bei zwei weiteren Klassikern, nämlich DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN und dem Western RIO BRAVO lagen.
BAJOCERO (UNTER NULL) sind seine Einflüsse ebenfalls anzumerken und ließe sich -vereinfacht ausgedrückt – als ASSAULT auf vier Rädern beschreiben.
Story:
Es ist der erste Arbeitstag für Martin, der seinen Dienst auf einer neuen Polizeiwache antritt.
Für ihn steht in der ersten Schicht ein nächtlicher Gefangenentransport auf dem Programm, doch während die Häftlinge wenig für das uniformierte Begleitpersonal übrig haben und einer schon einen Fluchtversuch aus dem gepanzerten Fahrzeug plant, wird der Transport von außen gestoppt und auf die Polizisten geschossen. Zunächst versteht niemand, was los ist, allerdings müssen Verbrecher und Polizisten einsehen, dass sie im gleichen Boot sitzen.
BAJOCERO ist die mobile Version von ASSAULT
BAJOCERO (UNTER NULL) bezieht sich auf die Temperatur. Ja, auch in Spanien kann es kalt werden, aber abgesehen von etwas Schnee am Straßenrand, spielt das nur in einer Szene eine wirkliche Rolle.
Ansonsten ist der Film aber eine spannende Angelegenheit geworden, der auch ein paar Punkte auf der Härteskala und einen ordentlichen Bodycount aufweisen kann.
Der erwähnte ASSAULT ist zwar der naheliegende Vergleich, aber auch das gegenseitige Misstrauen, dass Carpenter in DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT aufbaut, kommt hier zum Tragen (außerdem auch die frostigen Temperaturen).
So entstehen im Laufe der Geschichte Allianzen, die zu Beginn nicht absehbar waren, aber in Anbetracht der jeweiligen Konstellation durchaus Sinn ergeben. Mehr noch, der Eindruck, wer denn im jeweiligen Moment die größte Gefahr darstellt, kippt im Fortlauf der Story.
Schauspielerisch ist das stimmig. Javier Gutiérrez (MÖRDERLAND, DEIN ZUHAUSE GEHÖRT MIR) spielt mit Martin einen recht normalen Cop, der Gesetze achtet, aber dabei trotzdem eine gewisse Entwicklung vollzieht, die ebenfalls nachvollziehbar bleibt.
Der Rest der Figuren sind entweder böse Böse, gute Böse oder böse Gute. Das ist jedoch nicht immer stereotyp dargestellt und vor allem nicht auf den ersten Blick ersichtlich.
Nicht alles ist glaubwürdig, die Figuren aber schon
Weniger genau nimmt es der Film mit Realitätsnähe in verschiedenen Szenen (kleinere Spoiler), weswegen der Transporter eine Straße nimmt, auf der die ganze Nacht kein anderes Auto aufkreuzt. Auch wundert sich offenbar niemand, als stundenlang der Funkverkehr abreißt. Ein ausgiebiges Eisbad führt für manche ebenso wenig zur schweren Unterkühlung, wie eine unbehandelte Schusswunde ein größeres Problem darstellt.
Allerdings muss man auch sagen, dass diese unrealistischen Momente in einem Film, der teilweise auf Glaubwürdigkeit achtet, mehr auffallen als in solchen, die von vorn herein Sinn und Verstand missen lassen.
Nichtsdestotrotz, es ist weniger das Setting und die Action, die BAJOCERO stark machen, als vielmehr die zwischenmenschlichen Konflikte und Entwicklungen.
https://www.youtube.com/watch?v=Unbc6kLvkZw