Review: CALIGULA (1979)

caligula cover - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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4.6/10 (5)

Darsteller: Malcolm McDowell, Peter O'Toole, Helen Mirren
Regie: Tinto Brass, Bob Guccione, Giancarlo Lui
Drehbuch: Gore Vidal , Bob Guccione, Giancarlo Lui
Länge: 150 min
Land: ,
Genre:
Veröffentlichung: 04. Oktober 2018 (Heimkino / Neuveröffentlichung)
Verleih/ Vertrieb: Tiberius
FSK: ab 18

Das alte Rom war eine wilde Zeit und das gleiche kann über die 1970er gesagt werden. Dass ein Film über Gaius Caesar Augustus Germanicus , genannt Caligula, Ende dieses Jahrzehnts entstand, wirkt also nicht wie ein Zufall.
Auch nicht, dass der in seiner 150minütigen Langfassung derbe Gewalt und echte Sexszenen enthielt, prominent besetzt ist und schon vor 40 Jahren satte 17,5 Millionen Dollar kostete.
Und trotzdem: ganz so einfach ist das alles nicht, denn schon hinter den Kulissen rumpelte es gewaltig….

caligula - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Story:
Der kranke Kaiser Tiberius sucht einen Nachfolger. Da die enge Verwandtschaft dafür nicht taugt, holt er Caligula in sein engeres Umfeld und der wartet nicht lange, sondern tötet Tiberius und setzt sich somit selbst an die Spitze der Macht in Rom.
Unter ihm erlebt der Staat Ausschweifungen aller Art, aber der neue Kaiser ist auch ein gnadenloser Sadist, was ihn selbst zur Zielscheibe macht.

Nicht ganz unerwartet verbrachte die hier gesichtete Langversion von CALIGULA lange Jahre auf dem Index und wurde erst 2018 mit dem „ab 18“-Aufkleber freigegeben.
In Sachen Gewalt ist das allemal zu vertreten, aufgrund der zahlreichen echten Sexszenen verwundert diese Entscheidung aber auch heutzutage noch. Sicher, der Film ist kein reiner Porno, sondern beschreibt von Aufstieg und Fall der Titelfigur. Zwar sieht man immer wieder erregte Geschlechtsteile, die Gemüter kann das aber anscheinend nicht mehr erregen.
caligula orgie - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
Das was der Film ausdrücken will, nämlich die Opulenz und Dekadenz Roms seiner Zeit, schafft er aber durch eine großzügige Ausstattung (die nach heutigem Standard dennoch oft nach Studiokulissen aussieht), sowie eben jenen Sex- und Gewaltszenen. Auf den „Mähdrescher“, der die Köpfe eingegrabener Widersacher des Kaisers „erntet“, wäre jedenfalls auch Jigsaw stolz.
Allerdings entspricht das Gezeigte nicht alleine der Idee von Tinto Brass, der meist als Regisseur genannt wird, aber während der Postproduktion gefeuert wurde und nicht in die Hardcore-Sexszenen involviert war, an denen sich übrigens auch bekannte Darsteller wie Malcolm McDowell und Peter O’Toole nicht beteiligten. Da der Film mit Geld des Penthouse-Magazins finanziert wurde, hätte der ein oder andere allerdings frühzeitig hellhörig werden können.
Übrigens: für den zweiten Teil wurde bezeichnenderweise gleich Joe D’Amato verpflichtet, der sich natürlich auf Exploitation UND Hardcore versteht.
caligula rape - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
McDowell muss man in jedem Fall zugutehalten, dass er einen guten Bösewicht abgibt; jemand der machtgeil ist, diese Macht aber für kaum etwas anderes nutzt, als Menschen bewusst zu quälen und sich auf fast kindliche Weise daran zu erfreuen.
Vielleicht ist CALIGULA deswegen vom Index, weil die Realität in Form unfähiger Machthaber mit Größenwahn und Hang zu Pornostars und sexueller Gewalt die Kunst längst überholt hat.

Wir haben kurz überlegt, ob wir CALIGULA als Classic-Review einordnen, aber nicht alles was alt ist, ist auch Klassiker und während einige Qualitäten vorhanden sind, beruht der Ruf des Films mehr auf einem bald 40 Jahre alten Skandal und wenn auch erotisch in Szene gesetzt, kann man sich fragen, ob jede der zahlreichen Orgien-Szenen nötig waren.
Allerdings dürfte CALIGULA auch einen gewissen Einfluss auf die Erfolgsserie SPARTACUS gehabt haben, der mit ähnlicher Rahmenhandlung, Zeitrahmen und  Mix aus Sex und Brutalität glänzt (wenn auch nur Softcore-Sex).

Fazit:
Man sollte den Film sicher mal gesehen haben und das (wie immer) ungeschnitten und primär wegen der Hauptdarsteller. Es ist dem Werk allerdings auch anzumerken, dass an diesem Brei viele Köche gekocht haben, was eben selten von Vorteil ist.

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