Egal, wie man am Ende über CANDY LAND urteilen mag, dem Film ist zugute zu halten, dass er mal in einem Milieu spielt, das sich von den altbekannten Horrorsituationen unterscheidet. Statt der beliebten Familie, die in ein altes Spukhaus zieht oder den Teens am See, folgen wir hier einer Gruppe Prostituierten, die an einem Truck Stop an der Route 66 ihrer Arbeit nachgehen.
Worum geht es in CANDY LAND?
Alleine daraus ließen sich vermutlich auf frivol-erotisch oder abstoßende Weise dutzende Geschichten erzählen, aber als ein Mörder auf dem Strich sein Unwesen treibt, müssen Freier und Sex-Dienstleister gleichermaßen um ihr Leben fürchten.
Exploitation am Straßenstrich
CANDY LAND kann man wohl am ehesten dem Exploitation zuordnen.
Null Logik, wenig Spannung, aber eine gute Dosis Sex und Mord.
Für mangelnde Ästhetik machen immer wieder die schneebedeckten Berge Montanas wett, die ab und an in der Ferne wie ein feuchter Truckertraum aufblitzen.
Ansonsten gibt es dann aber tatsächlich feuchte Truckerträume. CANDY LAND zelebriert den Kauf-Sex zwar nicht, ohne einen gewissen Einblick in Fernfahrer-Klos geht es aber auch nicht und wenn man sieht, wie Stricher Levi Neuankömmling Tipps gibt, entsteht zumindest der Eindruck, dass Regisseur und Autor John Swab Recherche betrieben hat.
Swab ist übrigens kein ganz Unbekannter und hat in den letzten Jahren einige Indie-Produktionen erschaffen. Sein bislang bekanntestes Werk ist vermutlich LET ME MAKE YOU A MARTYR mit Marylin Manson.
Aber auch in CANDY LAND spielen gemessen am zweifelsohne kleinen Budget einige bekannte Namen mit. Die Älteren kennen sicher noch William Baldwin (FLATLINERS). Olivia Luccardi ist hingegen eher der jüngeren Generation bekannt und war in IT FOLLOWS. Owen Campbell war bei X dabei und Eden Brolin (YELLOWSTONE) ist die Tochter von Josh Brolin.
CANDY LAND: zwischen Glauben und Blowjob
Einerseits sorgt das Ensemble damit für anständiges Schauspiel, andererseits wirkt der Film genau durch diesen positiven Aspekt, als wäre da mehr drin gewesen als das wacklige Drehbuch zulässt.
Denn auch wenn man rasch ahnt, dass (Spoiler) die fromme Remy, die quasi ohne Ankündigung zur Truppe stößt, mit den Morden in irgendeiner Weise in Verbindung steht, mag man kaum glauben, wie schnell sie von der strengen Christin, die nie auch nur geküsst wurde, zu einer strengen Christin mit Job in der Horizontalen mutiert.
Falls es euch nicht auffällt, den Protagonisten hätte es auffallen sollen.
Aber wie erwähnt, CANDY LAND lebt nicht von seiner Logik. Zum Beispiel scheint nie jemand die Leichen zu vermissen.
Wir haben es hier auch garantiert nicht mit einer Milieustudie zu tun, dafür kann man das Gezeigte. nicht ernst genug nehmen, von fehlender Tiefe ganz zu schweigen.
Fazit zu CANDY LAND
Böse gesagt ist CANDY LAND eine Aneinanderreihung von leichtem Sex, mittelmäßiger Brutalität und kleineren Ekelszenen.
Nichts davon ist genre-verändernd, nichts davon setzt neue Maßstäbe, aber in Kombination mit dem ungewöhnlichen Setting ergibt sich in Summe doch ein unterhaltsamer Low Budget-Streifen, vor dessen Genuss man unbedingt das Hirn auf Standby schalten sollte.
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