Du weißt, dass du über ein „Guilty Pleasure“ sprichst, wenn du beim Film unfreiwillig lachen musst, aber ihn trotzdem gerne siehst und beim Hochladen des Covers leichte Fremdscham verspürst.
DIE CITY-COBRA ist ein solcher Film, ein Relikt der 80er und Symbol für das was sie standen, ob man das nun gut findet oder nicht.
Rund dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Erscheinen haben wir uns den Cop-Action/ Horror – Hybriden wieder angesehen.
Die Story von DIE CITY-COBRA
Cobra ist der härteste Polizist in LA. Er gehört der Zombie-Abteilung an, das sind die, die man ruft, wenn es kein anderer machen kann oder will. Seine Einsatzmethoden sind waghalsig und umstritten.
Als sich in der Metropole brutale Morde häufen, die zunächst einem einzelnen Täter namens Night Slasher zugeordnet werden, hinter dem aber eine finstere Gang steht, die die neue Weltordnung herbeisehnt, muss Cobra die einzig überlebende Zeugin schützen.
„Du bist die Krankheit und ich die Medizin“
Dier Eröffnungsszene des Streifens ist bezeichnend für alles, was danach folgt.
Ein Amokläufer schießt im Supermarkt um sich, tötet Unschuldige in Zeitlupe, schwitzt und nimmt Geiseln.
Obwohl das Geschäft rasch von der Polizei umstellt ist, kann nur Cobra die Lage in den Griff kriegen und tut das indem er alleine durch die unversperrte Vordertür geht, den Irren etwas provoziert, ein paar markige Sprüche setzt und ihn schließlich wegballert.
Eine anschließende kritische Frage eines Reporters, ob die Gewalt gerechtfertigt sei, wird handgreiflich geklärt.
Irgendwie wird aus dem Kontext des Films klar, dass der Amokläufer zur Mannschaft des Night Slashers gehört, der dafür bekannt ist, in die Wohnungen seiner Opfer einzubrechen (was übrigens nie im Film passiert) und eine Reihe von Anhängern um sich gescharrt hat, die zwar keine echte Agenda, aber offenbar Freude am Töten haben.
Es ist herrlich wie simpel und naiv die 80er waren. Auf der einen Seite hat man einen Polizisten, der ein SWAT-Team ersetzt, auf der anderen einen Haufen Handlanger mit kreativen Waffen.
Diese Einfachheit hängt jedoch auch mit der Länge des Films zusammen, der ursprünglich eher an der Zwei-Stunden-Marke kratzte, aber erheblich geschnitten wurde, um das Publikum nicht zu langweilen.
Die Geschlechterverteilung war auch eher „klassisch“. Cobra, gespielt von Sylvester Stallone, ist der wortkarge Held, Zeugin Ingrid (Stallones damalige Ehefrau Brigitte Nielsen) ist hingegen ein reines Fluchttier. Da bleibt zwar Zeit für etwas Romantik, ansonsten ist sie nur da, um geschützt zu werden.
DIE CITY-COBRA verfügt über die glückliche Naivität der 80er
Allerdings sind einige der Szenen, in denen Ingrid um Haaresbreite dem Night Slasher und seiner Gefolgschaft entkommt, durchaus spannend geraten und eben auch der Grund, weswegen wir hier über DIE CITY-COBRA sprechen. Bei aller fehlenden Logik oder brauchbaren Erklärungsansätzen, wird dem Zuschauer schnell vermittelt, dass die Mitglieder der neuen Weltordnung nicht verhandeln und die Szene in der Tiefgarage oder im Krankenhaus sind einwandfreies Horrormaterial.
Allerdings fielen auch einige der expliziteren Gewaltszenen von vornherein der Schere zum Opfer.
In Deutschland stand der Streifen dennoch jahrelang auf dem Index, was neben der visuellen Gewalt sicher auch an seiner Einstellung zur Selbstjustiz gelegen haben dürfte. Inzwischen kann sich jeder ab 18 die ungeschnittene Fassung holen.
Dass die Actionszenen heutzutage sicher noch schneller ausgefallen wären, kann man dem Film ebensowenig ankreiden wie die Mode seiner Zeit. Für die 80er gehen diese Sequenzen, in denen natürlich auch eine Autoverfolgungsjagd dabei ist, definitiv in Ordnung.
Schauspielerisch reißt hier allerdings niemand Bäume aus. Sowohl Stallone und Nielsen, als auch Bösewicht Brian Thompson wurden für ihre Parts für die Goldene Himbeere nominiert.
Regie führte George P. Cosmatos, der zuvor mit Stallone bereits RAMBO II – DER AUFTRAG gedreht und einen Erfolg erzielt hatte, aber kaum zu den ganz großen Talenten zu zählen ist.
Fazit zu DIE CITY-COBRA
Wer heute DIE CITY-COBRA zum ersten Mal sieht, wird womöglich aus dem Kopfschütteln nicht mehr rauskommen, während Fans von VHS-Tapes vielleicht den typischen Videotheken-Geruch in der Nase spüren werden und in Nostalgie versinken.
Die Punkte-Bewertung ist daher in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen.
Eines hat sich aber sein 1986 nicht geändert: Querdenker, die von der neuen Weltordnung faseln, sollte man aus dem Weg gehen.
Ja auch ich bin noch nicht so Urzustand wie du hast ich liebe es dir und dann hast ja auch schon