Review: ES: KAPITEL 2 (2019)

Es-Kapitel-2 cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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7.9/10 (9)

Darsteller: Jessica Chastain, James McAvoy, Bill Hader, Bill Skarsgard
Regie: Andres Muschietti
Drehbuch: Gary Dauberman
Länge: 169 min
Land: ,
Genre: , ,
Veröffentlichung: 05. September 2019 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Warner
FSK: ab 16

Als vor zwei Jahren ES erschien, ging das Gerücht um, dass Teil 2 nur bei entsprechendem Erfolg gedreht wird. Nun, der Film wurde zum kommerziell erfolgreichsten Horrorstreifen aller Zeiten und damit war das Schicksal von ES: KAPITEL 2 rasch besiegelt.

Die Story von ES: KAPITEL 2

Nun kehren wir also mit dem Club der Verlierer nach Derry zurück und auf der Leinwand sind stattliche 27 Jahre vergangen, als Mike Hanlon, der einzige, der in der Stadt zurückblieb, die anderen anruft, weil es zu neuen Morden kommt.
Zwar fehlt der Gruppe auf seltsame Weise die Erinnerung, doch gemeinsam stellen sich die inzwischen etwa 40jährigen Erwachsenen noch einmal Pennywise.Es: Kapitel 2 2019

ES: KAPITEL 2 nimmt sich Freiheiten

Bevor wir ins Detail gehen: wer ES mochte, wird ES: KAPITEL 2 nicht hassen. Wer hingegen lieber das Buch liest, den TV-Film bevorzugt, Clowns hasst oder so unglaublich hart ist, dass er Filme ab 16 nicht anfasst, lässt vielleicht lieber die Finger weg.
Denn klar ist, Andres Muschietti und seine Mannschaft gönnen sich erneut inhaltliche Freiheiten (teils gute, teils schlechte), schrecken vor CGI nicht zurück und machten einen Film, der nicht für ein Nischenpublikum, sondern die breite Masse produziert wurde.

Das muss aber nicht immer ein Fehler sein, wenn es mit Liebe umgesetzt ist und nachdem die Freunde zusammengerufen wurden, lässt sich die Geschichte viel Zeit, die Erinnerungen bei Protagonisten und Beobachter aufzufrischen, ohne nur Material aus Teil 1 zu recyceln.
Vielmehr werden die Figuren auf eine Erinnerungstour durch Derry geführt und hier gleiten elegant Kindheit und Gegenwart in gleichen Szenen ineinander.
Es fällt auf, dass man Humor vor allem dann eingesetzt, wenn die Kids gezeigt werden. Die Welt der Erwachsenen ist hingegen meist ernster.
Gruselszenen sind an dieser Stelle noch dünn gesät, aber erzählerisch ist dieses Un-Coming of Age die stärkste Phase des Films.

Es: Kapitel 2 filmkritik

Ein Mehr führt zu Weniger

Klar ist aber, dass sich Pennywise noch häufiger zeigen wird, was vor allem in der zweiten Hälfte des fast dreistündigen Werks der Fall ist.
Hier werden sich dann aber auch spätestens die Geister scheiden, denn Es kann zwar natürlich in jeder Form auftreten, aber statt dadurch die bedrohliche Atmosphäre eines omnipräsenten Bösen aufzubauen, wirken die Gruselgestalten oft comichaft überzeichnet und lassen das Gefühl wahrer Bedrohung missen.
Natürlich darf (und muss) jemand in Clownskostüm auch albern sein und manche Sequenzen sind trotzdem gelungen, dennoch sind es gerade die reduzierteren Momente, wie die Szene, in dem man Es ohne Makeup sieht, die mehr Schrecken aufbauen.

Ziemlich zum Ende des Streifens sehen wir das Kino in Derry und dort läuft gerade NIGHTMARE ON ELM STREET 5.
Vielleicht Zufall, aber tatsächlich erinnert Pennywise den ganzen Film über an den zynischen, aber nicht ganz ernstzunehmenden Freddy Krueger der späteren es-kapitel-2

Wer inhaltlich nicht noch mehr erfahren will, sei an dieser Stelle vor kleineren SPOILERN gewarnt.
Leser des Buches, aber auch der alten Verfilmung, werden sich erinnern, dass Bills Frau, Bevs Mann und der erwachsene Henry Bowers eine gewisse Rolle einnehmen.
In Muschiettis Verfilmung schafft es allerdings nur Bowers zurück nach Derry und es wäre wünschenswert gewesen, wenn man ihm mehr Bedeutung eingeräumt hätte. Zwar greift er zwei der Freunde an, am Ausgang der Ereignisse ändert er aber rein gar nichts.

Der Figur von Mike Hanlon gibt ES: KAPITEL 2 erfreulicherweise mehr Luft, wenngleich er immer noch der „Loser“ bleibt, der trotz seiner Schlüsselrolle den kleinsten Part einnimmt.
Apropos Nebensache: Stephen King selbst ist in einer kleinen Rolle zu sehen und nimmt sich selbst auf den Arm.
SPOILERENDE!

Naturgemäß wurde viel gerätselt, wer die erwachsenen Mitglieder des Clubs der Verlierer spielen wird, die sind aber allesamt gut besetzt (u.a. Jessica Chastain (MAMA) und James McAvoy (SPLIT)) und man nimmt den Figuren die Entwicklung ihrer Kindercharaktere ab.
In technischer Sicht kann man natürlich fragen, wieviel Computertricks nötig sind und manchmal lässt der Film das Popcorn zu laut rascheln, andere Punkte wie Kamera, Licht, Make-Up etc gehen aber vollkommen in Ordnung.Es-Kapitel 2 it chapter 2

Natürlich müssen sich die Loser wieder Pennywise stellen und versuchen ihn zu besiegen und an dieser Stelle erwartet uns der völlige Overkill. Das Finale des Romans unverfilmbar, dafür war das Ende der 1990er-Verfilmung unzeigbar.
Was ES: KAPITEL 2 zeigt, liegt dazwischen. Einerseits wird hier eine Bilderflut entfacht, die rauschartig wirkt, andererseits ist manche Darstellung erneut albern und mal ehrlich: kein Schwerverletzter will Mama-Witze erzählen.

Fazit zu ES: KAPITEL 2

ES: KAPITEL 2 ist die Fortsetzung geworden, die man erwarten konnte. Nicht perfekt, aber trotz der Überlänge kurzweilig.

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