Review: FIRST LOVE (2019)

first love review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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Darsteller: Becky, Bengal, Masayuki Deai
Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Masa Nakamura
Länge: 104 min
Land: ,
Genre: ,
Veröffentlichung: 05. Mai 2020 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: EuroVideo
FSK: ab 18

Wenn man über Filme von Takashi Miike spricht, muss man einfach immer wieder erwähnen, wie sinnbildlich der Mann für den japanischen Fleiß steht.
In etwa 30 Berufsjahren hat er über 100 Filme gedreht und darunter befinden sich Klassiker des J-Kinos wie AUDITION, VISITOR Q oder ICHI THE KILLER.
Wir haben nachgesehen, ob ihm mit FIRST LOVE noch mal ein großer Wurf gelingt.first love kritik

Story:
Erst verliert der junge Boxer Leo einen Kampf, dann erhält er auch noch die Diagnose, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Als er durch die nächtlichen Straßen der Großstadt irrt, rettet er dort  Monica, die als Prostituierte arbeitet, vor einem Verfolger.
Als ob das nicht reichen würde, bekommen es die beiden auch noch mit einer professionellen Killerin, korrupten Polizisten, der japanischen Yakuza und einer chinesischen Triade zu tun. Eine blutige Nacht steht bevor.

Routine rules

FIRST LOVE ist nicht Miikes härtester, ekligster oder originellster Film und man merkt dem Routinier an, dass (nun ja…) mit Routine gedreht wurde. Vielleicht ist es auch einfach unmöglich permanent bzw. nach all den Jahren noch Hochleistung zu bringen.
Andererseits heißt Routine in dem Fall, dass man sich keine groben Schnitzer erlaubt und ehrliches Handwerk geboten wird, was wiederum mehr ist, als viele andere je hinkriegen.first love rezension

Unschuld sieht anders aus

Unschuldig ist in FIRST LOVE kaum jemand und die Idee in den Lichtern einer Großstadt allerlei Gesindel aufeinanderzuhetzen, ist nicht neu, sondern erinnert an diverse Filme der 90er.
Auch in dieses gewalttätige Chaos eine kleine Romanze einzubauen, war schon mal da. Ja selbst die Absurditäten, die sich dazu mischen (wie etwa eine Cartoonsequenz), wecken Erinnerungen.
Das kann aber nichts daran ändern, dass der Film durch seine japanischen Einflüsse und natürlich vor allem denen Miikes eine Eigenheit erlangt. Davon abgesehen, die 90er liegen lange genug zurück, um diese Elemente mal wieder zu verwursten.

Glanz, Gloria oder Eleganz hat FIRST LOVE nicht zu bieten. Allerdings auch kein betonter Dreck und Verfall. Fast alle Drehorte sehen aus, als wäre der Location-Scout krank geworden und man hätte den nächsten Baumarkt, den nächsten Hinterhof, die nächste Privatwohnung aufgesucht und drauf losgedreht. Manchen Szenen hätten ein paar zusätzliche Cuts gut getan, um etwas flotter zu wirken, aber auch hier hat man den Eindruck, dass auf den letzten Feinschliff nicht viel Wert gelegt wurde.
Das ist alles andere als „larger than life“, dafür aber bodenständig.first love miike

Wie erwähnt, hat Takashi Miike schon derbere Stoffe angefasst, brutal ist der Film dennoch (was natürlich auch zu erwarten war). Ob klassisch per Hand und Fuß, per Schwert, per Schusswaffe oder auch mal durch ein Auto, es gibt diverse Wege in dieser Nacht den Tod zu finden.

Fazit:
Miike ist Profi und wer mit einem einerseits geerdeten, andererseits auch schrägen Streifen klarkommt, kann sich FIRST LOVE gut ansehen. Das ändert aber nichts daran, dass der Film hier und da gehetzt wirkt, als hätte der Regisseur mal wieder einen vollen Terminplan und wäre schon mit einem Bein im nächsten Projekt.

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