Wir sprechen an dieser Stelle oft über das Altern von Filmen und HOUSE ist eine typische Horrorkomödie der 80er. Das heißt grundsätzlich, dass man das bekommt, was man etwa 35 Jahre nach der Veröffentlichung erwarten darf. Das gilt für Inhalt und Look.
Allerdings hat der Film zu Recht bis heute seine Fans und das liegt nicht nur an nostalgischen Gefühlen, sondern auch daran, dass hier eine Reihe von Horrorprofis zu Werke gehen und eine gewisse Nähe zu den TANZ DER TEUFEL – Streifen vorhanden ist.
Die Story von HOUSE
Als sich seine Tante das Leben nimmt, zieht Schriftsteller Roger Cobb in deren alte Villa.
Roger lebt von seiner Frau getrennt, sein Sohn ist auf rätselhafte Weise aus dem Pool des Hauses verschwunden und er leidet unter den Folgen des Vietnamkrieges, in dem er diente und den er in seinem neusten Buch aufarbeiten will.
Doch das Gebäude lässt ihn nicht zur Ruhe kommen und Roger muss feststellen, dass alles mit allem zusammenhängt.
Zwischen Horrorhaus und Vietnamkrieg
Klingt wie ein gewöhnlicher Haunted House – Streifen und dort ist HOUSE auch einzuordnen.
Dass der Vietnamkrieg Mitte der 80er Jahre thematisiert wird, ist einer Zeit geschuldet, in der die USA ihre kollektive und individuellen Verluste in Werken wie RAMBO oder PLATOON, aber eben auch in einem solchen Film therapierten.
In HOUSE wohnen glitschige Monster im Wandschrank, die Gartengeräte haben ein Eigenleben und es darf auch mal über den nervigen Nachbarn gelacht werden, trotzdem sehen wir zahlreiche Rückblicke aus Kriegstagen.
Zugegeben, Rogers Kriegstrauma wirkt auf den ersten Blick etwas in das Horrorhaus-Konzept gequetscht und die Szenen wurden augenscheinlich im Studio nachgestellt. Trotzdem passt die ungewöhnliche Mischung gut und gibt dem Film damit einen doppelten Boden. Natürlich kann man all die Schrecken als pure Spukgestalten sehen, vielleicht sind die aber auch die Geister im Kopf des Ex-Soldaten (was gegen Ende verdeutlicht wird).
Der Horror kommt aber nicht zu kurz. Wie erwähnt, ist hier Fachpersonal am Start.
Sean S. Cunningham (Regisseur von FREITAG, DER 13.) hat produziert, Steve Miner (FREITAG, DER 13. 2 und 3, HALLOWEEN H20) führt Regie, die Story kommt von Fred Dekker (MONSTER SQUAD, DIE NACHT DER CREEPS) und die Stunts besorgte Kane Hodder (HATCHET).
Dagegen wirkt Roger-Darsteller William Katt fast wie ein Anfänger, der durfte aber immerhin Carrie White 1976 zum Abschlussball begleiten.
HOUSE ist Horrorspaß im Stile von Sam Raimi
Man kann also davon ausgehen, dass die maßgeblich beteiligten Herren ein paar Horrorfilme gesehen (und gedreht) haben. Auch wenn Fragen offen bleiben, wie die, warum Rogers Kamerad Ben gerade jetzt aus dem Grab aufersteht und was das mit Rogers Tante zu tun hat, überzeugt HOUSE mit leichter Unterhaltung.
Sam Raimi hatte zwar nichts mit dem Ergebnis zu schaffen, aber stellenweise wirkt HOUSE so, als wäre er nicht nur chronologisch zwischen TANZ DER TEUFEL und TANZ DER TEUFEL 2 angesiedelt.
Da gibt es eklig kichernde Monsterfrauen, wie sie Raimi seit 1981 nutzt, da gibt es aber auch eine selbständige abgetrennte Hand oder eine Tiertrophäe, die sich an der Wand hängend bewegt, was Raimi 1987 in TANZ DER TEUFEL 2 auf ähnliche Weise nutzte.
Andere Einflüsse für HOUSE finden sich in DAS LANDHAUS DER TOTEN SEELEN und wie zu lesen ist, fühlten sich die Verantwortlichen auch durch UNHEIMLICHE SCHATTENLICHTER inspiriert.
Allerdings ist HOUSE eine körpersaftarme Angelegenheit geworden. Es gibt Schocks, es gibt auch abgetrennte Gliedmaßen, aber Blut, Eiter und Gedärm wie bei den EVIL DEAD – Filmen findet sich hier nicht.
Übrigens, von den drei Fortsetzungen, ist nur Teil 2 noch ansatzweise zu empfehlen.
Fazit zu HOUSE
HOUSE funktioniert noch immer, die Effekte sind recht gut über die Jahre gekommen und wer nicht mehr sucht als gute Unterhaltung, wird sie in diesem Haus finden.