I SAW THE DEVIL…das kann man so stehen lassen. Was es beim Genuss dieses Films zu sehen gibt, ist in der Tat teuflisch, auch wenn man übernatürliche Zutaten vergebens sucht.
Dies ist das Duell zweier Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Der eine ist Kim Soo-hyoen, ein junger Spezialagent, der andere Kyung-chul, ein Serienkiller und Mörder von Kims Verlobten.
Kim schwört Rache und nutzt alle seine Möglichkeiten und Verbindungen, um den Unbekannten in kürzester Zeit auf eigene Faust aufzuspüren. Doch er will Kyung-chul weder einfach töten, noch ihn der Justiz übergeben. Der Killer soll die gesamte Bandbreite des Leides erfahren, das auch seine Opfer ertragen mussten. Mit Hilfe eines GPS-Senders will Kim den Verbrecher immer wieder an der langen Leine lassen und ihn aufsuchen, wann immer er es für richtig hält. Doch dann macht der Agent einen Fehler…
I SAW THE DEVIL ist ein passender Titel, auch für den Zuschauer
I SAW THE DEVIL hat (ungekürzt) eine Länge von satten 137 Minuten. Wenn nach weniger als einer Stunde der Mörder gestellt ist, fragt man sich, was jetzt noch kommen soll, doch damit beginnt erst das Katz-und-Maus-Spiel der ungleichen Gegner, die einander zunächst unterschätzen.
Das tut vielleicht auch der Zuschauer, der etwas braucht, bis er tief genug in die düstere Welt des Serienmörders eintauchen kann. Der Film nimmt immer wieder das Tempo raus, zeigt ruhige Einstellungen, kommt dann aber mit der Wucht einer Abrissbirne zurück.
Dabei ist die Vorgehensweise denkbar abwechslungsreich und weist in verschiedenen Szenen astreine Actionszenen auf, wie man sie in einem düsteren Thriller nicht unbedingt erwarten würde.
Hervorzuheben ist dabei ein Messerkampf dreier Männer in einem fahrenden Taxi, der nicht nur rasant inszeniert, sondern gleichzeitig sehr blutig ist.
Die gezeigte Gewalt ist stets drastisch und dennoch hat man immer den Eindruck, dass sie in die Handlung integriert ist, anstatt einem johlenden Publikum gefallen zu wollen. Dies ist keine Bubblegum-Brutalität, der Killer trägt keine Maske, seine Opfer sind keine idiotischen Teenager.
Stattdessen lernen wir Stück für Stück einen skrupellosen Mörder, Vergewaltiger und Kannibalen kennen. Kyung-chul scheint sich nicht einmal Gedanken über seine Taten zu machen. Er hat nichts Amüsantes an sich. Er scheint keinem Plan zu folgen wie Buffalo Bill in DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, er philosophiert nicht, wie John Doe in SIEBEN, er hat nicht die Eleganz von Patrick Batemann in AMERICAN PSYCHO. Das Böse scheint einfach in seiner Natur zu liegen.
Die Rolle des Psychopathen wird vom Schauspieler Min-sik Choi exzellent gespielt.
11 Minuten Schnitt für die FSK18-Freigabe
Wer Jäger und wer Gejagter ist, ändert sich zuweilen schnell. Zwar ist Kim nach dem Tod der Geliebten für lange Zeit am Drücker und setzt dem Kontrahenten gewaltig zu, muss aber auch selbst Rückschläge einstecken.
Dabei ist zu beobachten, dass Kim dem Killer immer wieder physisch aufs Heftigste zusetzt, selbst hingegen seelische Hiebe einstecken muss.
Regisseur des Werkes ist Kim Jee-Woon, der Horror – Fans vor allem durch A TALE OF TWO SISTERS ein Begriff sein sollte. Auch mit diesem Film stellt der Koreaner sein ganzes Können unter Beweis. Neben allen bereits angesprochenen Aspekten brauchen auch Kameraarbeit oder Musik keinen Vergleich zu scheuen.
So bleibt am Ende nur die Frage offen, ob dieser Film wirklich in einer Liga mit SIEBEN und DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER spielt, wie die DVD-Hülle behauptet.
Das soll gerne jeder für sich entscheiden, jedenfalls ist I SAW THE DEVIL einer der besten Serienmörder-Filme der letzten Jahre.
Übrigens:
I SAW THE DEVIL erscheint in zwei Versionen, der Black Edition (Uncut) und der um stolze 11 Minuten gekürzten FSK 18 – Variante.