John Carpenter gehört zweifelsohne zu den besten Horrorregisseuren überhaupt, aber selbst seine größten Fans werden zugeben, dass seine jüngeren Filme nicht mehr die Qualität älterer Glanztaten haben. Die Grenze ziehen viele Fans dabei an VAMPIRES, wobei sich die Geister daran scheiden, ob man den Film zu den besseren oder schlechteren Werken zählen sollte.
Wovon handelt VAMPIRES?
Jack Crow und sein Team jagen im Auftrag des Vatikans Vampire. Gerade haben sie im Süden ein Nest Blutsauger ausgenommen und feiern ausgelassen ihren Erfolg, als der Vampirmeister, der den Angriff überstand, auf Rache sinnt und um ein Haar Jacks komplettes Team auslöscht. Nur er selbst, Kollege Montoya und die vom Vampir gebissene Prostituierte Katrina überleben. Doch ihnen läuft die Zeit davon. Während Katrina selbst allmählich zur Vampirin wird, will Meister Valek einen Weg finden auch gegen Tageslicht resistent und damit unbesiegbar zu werden.
JOHN CARPENTER’S VAMPIRES beruht auf dem Roman von John Steakley, wurde aber gleich in zwei Drehbuchfassungen von verschiedenen Autoren filmreif umgesetzt und am Ende wurden alle drei Ansätze vermischt. Dem fertigen Film ist das ebenso anzumerken, wie eine kurzfristige und drastische Budgetkürzung kurz vor Drehbeginn. Es wirkt einfach nicht wie aus einem Guss.
Zufall oder nicht, Carpenters Film erschien etwa zwei Jahre nach FROM DUSK TILL DAWN und während man nicht behaupten kann, dass gezielt abgeschaut wurde, finden sich doch ein paar Parallelen, die bei der staubigen Location beginnen und bis zu den coolen Vampirjägern reichen, die während ihrer schmutzigen Arbeit schon mal Zigarre qualmen.
Diese Vampire sind böse
Auch die Vampire sind keine wehleidigen Weicheier, die Kleintiere oder Blutkonserven aussaugen, sondern grimmige Spitzzähne, die einen Menschen schneller austrinken als ein Alkoholiker einen Eimer Sangria. Die FSK war von dieser Härte wenig angetan (eine weitere Parallele zu FROM DUSK TILL DAWN), weswegen der Film in verschiedenen Fassungen erschien. Die FSK 16 – Version, die studiocanal dieser Tag in überarbeiteter Qualität ins Rennen schickt, musste jedenfalls einige Minuten einbüßen.
Dass der Meisterregisseur nicht unbedingt ausgeprägte Charakterzeichnungen präsentiert, kennt man von seinen anderen Filmen, die das aber durch Hochspannung, tighte Story und/oder Effekte locker wettmachen konnten. All das ist hier weniger ausgereift und während Carpenter jahrelang vorneweg ging, scheint er diesmal hinterherzugehen.
Trotzdem ist VAMPIRES kein Totalausfall, was neben Carpenters zutun auch an Hauptdarsteller James Woods liegt, die beide auch dann noch gut sind, wenn sie nicht ihren besten Tag haben.
Die Mischung aus Western und Horrorfilm hat ebenfalls Charme und war für John Carpenter angeblich eine Herzensangelegenheit.
Mit VAMPIRES bricht bei Carpenter eine neue Ära an
Weiteres Highlight ist der Subplot um Montoya, der sich in die gebissene Katrina verliebt, was am Ende zu einer Szene führt, die auch ohne Kitsch herzzerreißend ist.
Fazit zu VAMPIRES
Es bleibt dabei, nach fast 20 Jahren Dominanz im Genre war und ist JOHN CARPENTER’S VAMPIRES zwar OK, aber kein Volltreffer.
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