Sobald Amazon Prime eine neue Serie ankündigt, die den Genrefans gefallen könnte, sind wir natürlich auch etwas neugierig. Das Thema um ein seltsames Spiel, welches nicht ungefährlich für die Spieler ist, gibt es schon mehrfach. Mal gut und mal schlecht umgesetzt, fristen sie ihr Dasein zwischen SAW und HUNGER GAMES. Wie dieses Thema nun in PANIC umgesetzt wurde, haben wir uns angesehen.
Story
Niemand weiß, wer PANIC erfunden hat oder wann es begann. Aber in der vergessenen ländlichen Stadt Carp, in Texas, ist das Spiel der einzige Ausweg in eine gute Zukunft. Jeden Sommer riskieren die Schüler der Abschlussklasse ihr Leben in einer Reihe von Herausforderungen, die sie dazu zwingen, sich ihren tiefsten Ängsten zu stellen. Der Gewinner erhält ein Preisgeld, mit dem es endlich möglich ist, aus Carp wegzukommen.
Hoffnungslos gefangen in Carp
Heather Nill hat gerade ihren Abschluss erreicht und schmiedet nun Pläne, wie sie aus ihrer gähnend langweiligen Kleinstadt entkommen kann. Ihre besten Freunde Natalie und Bishop leben besser gestellt, da deren Eltern gut verdienen und ihre Zukunft abgesichert scheint. Die einzige Möglichkeit für Heather an eine große Summe Geld zu kommen, ist das alljährliche geheime Spiel PANIC. Heather liegt es allerdings fern, daran teilzunehmen, denn im vergangenen Jahr sind wieder zwei Jugendliche dabei umgekommen. Nachdem die junge Dame schon während ihrer Schulzeit arbeiten gegangen ist, um Geld für die Universität zu sparen, ihr dieses aber von ihrer miserablen Mutter gestohlen wurde, muss sie nun am Spiel teilnehmen.
Neben Heathers Freunden machen wir noch einige Bekanntschaften, die Stereotypen reichen vom kleinen Dealer über den Frauenhelden bis zum mysteriösen Bengel und dem good Boy. Man könnte einfach sagen, es sind die typischen Teenager, die man aus jeder anderen Jugendserie kennt, ganz gleich ob Horror oder nicht. Und das ist auch der Grund, warum sie einem egal sind. Ja, sie nerven teilweise so arg, dass man sich selbst dabei erwischt, wie man sich strafen beim Verlieren von PANIC ausdenkt.
Wie funktioniert PANIC?
Teilnehmen dürfen nur Schüler der Abschlussklasse. Spielleiter sind sogenannte Richter, die allerdings geheim sind und das Spiel lenken. Alle Teilnehmer müssen Aufgaben überstehen um weiter zu kommen. Jeder wird mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert und natürlich wird es auch lebensgefährlich. PANIC ist in der Welt von Carp sowohl das Highlight des Jahres. Für die Bewohner Fluch und Segen gleichermaßen.
Der Horrorfan, der sich auf ein paar blutige Fallen, spektakuläre Kills und schreiende Mädels freut, wird maßlos enttäuscht. Die Prüfungen, die die Kids bestreiten, spielen sicher mit Ängsten einiger Zuschauer, sind aber so schnell abgefertigt, dass man kaum mitfiebern kann.
Love is in the Air
Abgesehen von ein paar Nebenstorys müssen wir vor allem durch etliche Lovestorys marschieren. Gerade ist Heather noch dabei sich in ihren besten Freund zu verlieben, da hängen ihre Lippen schon wieder an dem Frauenheld der Story… oder vielleicht doch noch ein anderer? Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt und die Schmetterlinge der Protagonisten flattern überall und ohne Unterlass.
Nein, an einer Lovestory ist grundsätzlich nichts falsch, allerdings sollte diese dann nicht 80% einer Serie ausmachen, die irgendwo im Horrorgenre zuhause sein möchte.
Einschlafhilfe oder Muntermacher?
Es gibt kaum nennenswerte Kills, die Story wirkt vorhersehbar und konstruiert. Die Charaktere sind, obwohl gut gespielt, wenig sympathisch. So lässt sich die erste Hälfte von zehn Folgen gut zusammenfassen. Immerhin kommt mit der zweiten Hälfte etwas Spannung auf, da hier ein paar nette Twists Einkehr halten und die Story an Fahrt aufnimmt.
Aber auch hier muss man mit einem lieblos animierten Feind auskommen, der den Zuschauer unabsichtlich zum Lachen bringt. Diese unnötigen Auswüchse in der Geschichte sind wohl einmal mehr der Vielzahl von Regisseuren zu verdanken.
Fazit
PANIC bietet kurzweilige Unterhaltung für Genrefans, die gerade ihre Volljährigkeit erreicht haben. Auch Leute die einfach Lust auf eine leichte (sowie seichte) Serie mit kleinen Horrorelementen haben, dürften noch zu begeistern sein. Erwartet ihr eine SAW-Atmosphäre, geht der Schuss nach hinten los. Bis auf ein paar ähnlich klingende Noten, im Score der letzten Folge, gibt es keinen Nenner. Horrorfans freuen sich sicher, dass in Heathers Zimmer ein Poster des Films SUSPIRIA hängt oder eine ältere Dame ihren Hund Ripley nennt, das allein macht aber noch keinen Horrorfilm.