Review: SKINAMARINK (2022)

skinamarink review 2022
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.0

Please rate this

4/10 (6)

Darsteller: Lucas Paul, Dali Rose Tetreault, Ross Paul
Regie: Kyle Edward Ball
Drehbuch: Kyle Edward Ball
Länge: 100 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 07. September 2023 (Kino)
Sonstiges: Fantasy Filmfest Nights 2023
FSK: ab 16

Ein Film, der einen bekloppten Titel wie SKINAMARINK trägt, muss etwas ganz besonderes sein, oder?
Richtig! Warum das aber nicht automatisch dazu führt, dass wir das originelle Werk mit Lorbeeren überhäufen, erfährst du hier.

Wovon handelt SKINAMARINK?
Das herauszufinden, ist bereits eine Aufgabe, denn SKINAMARINK verzichtet auf einen üblichen Handlungsaufbau und wirft uns direkt ins Geschehen. Mit etwas Geduld lässt sich aber herausfinden, dass wir zwei Kinder im Vorschulalter begleiten, die alleine in einem Haus sind.
Der Vater ist weg und auch alle Türen und Fenster verschwinden wie von Geisterhand.
Doch alleine sein wäre wohl das kleinere Übel, denn irgendetwas ist zusammen mit den Kindern im Haus.

skinamarink rezension 2022

Was bis hierhin allenfalls ein bisschen abseits der Norm klingt, wird erst dann wirklich ungewöhnlich, wenn man sich die 100 Minuten Film angesehen hat. Allerdings reichen auch drei Minuten an einer beliebigen Stelle, um einen ausreichenden Eindruck zu erlangen, denn der Streifen zieht sein Konzept gnadenlos durch.

Um nicht um den heißen Brei herumzureden:
Der Film ist arm an Story, aber reich an Experimenten.
SKINAMARINK versucht dir keinen Plot zu verkaufen, sondern ein Gefühl.
Gelegenheitsschauer werden nach fünf Minuten entnervt aufstehen und wer den ersten PARANORMAL ACTIVITY – Film dafür kritisierte, dass man den Figuren über Minuten beim Schlafen zusieht, sollte sich SKINAMARINK nicht nähern.

skinamarink kritik

Kein Film für Gelegenheitsschauer und Gorebauern

Stattdessen braucht es eine Liebe zu Werken wie vielleicht BEGOTTEN, der mit langen, gleichartigen, ruhigen und stilisierten Shots ein Publikum in den Bann zog, das Arthouse näher steht als Blumhouse.

SKINAMARINK wirkt weniger kunstvoll, trägt aber ebenfalls ein Bildrauschen, das von zu dunklen Aufnahmen herrührt, und seine Filmfehler vor sich her. Und manchmal oft ist das auch nahezu das Einzige, was wir sehen, während wir die Geschwister Kevin und Kaylee begleiten.

Es ist kein Zufall, dass die beiden Hauptfiguren kleine Kinder sind oder dass sich der Titel vom fast gleichnamigen Kinderlied SKINNAMARINK ableitet.
Es ist auch gewollt, dass die Kamera in vielen Szenen einen Aufwärtswinkel beschreibt, weil wir direkt oder indirekt durch die Augen eines Kindes sehen.

Regisseur und Schöpfer Kyle Edward Ball soll vor einigen Jahren nach Alpträumen aus Kindheitstagen auf Reddit gefragt haben und die Antworten in diesem Film verarbeitet haben.
Das ergibt Sinn, denn wie ein überlanger Alptraum fühlt sich SKINAMARINK tatsächlich an und das ist sowohl positiv als auch negativ gemeint.

skinamarink fantasy filmfest nights 2023

Das Negative liegt auf der Hand, denn wie bereits angedeutet, werden wir auf spannungsarme, handlungsarme Weise von einer einander ähnelnden, repetitiven Bilderflut überrollt, deren Qualität objektiv betrachtet unter aller Sau ist.
Dass dazu ab und an alte Cartoons von Betty Boob und Co laufen, die mit typischer fröhlich-nerviger Musik untermalt sind, kann zur Belastungsprobe werden.

Positiv ist hingegen, dass Kyle Edward Ball keine Kompromisse eingeht und du kannst Einsamkeit nicht in 2 Sekunden auf den Zuschauer übertragen. Das braucht Zeit.
So wenig einem persönlich SKINAMARINK gefallen muss, man hat zumindest den Eindruck, dass hier genau das gedreht wurde, was Balls Vision war und das Ergebnis wie aus einem Guss wirkt.

Was aber nicht bedeutet, dass es leicht zu (be)greifen wäre. Die wenigen Dialoge geben kaum Aufschluss über das Gesehene und Spaß am Interpretieren sollte man als Zuschauer mitbringen.

“Can we watch something happy?”

Bleibt die nicht unerhebliche Frage, wie viel Horror in SKINAMARINK steckt.
Psychologisch gesehen sicher eine Menge, was uns aber wieder zum Interpretieren zurückbringen würde.
Grafisch nur wenig. Zwar gibt es immer wieder Szenen, die sich als Jumpscare-Material eignen würden, aber das ist nicht der Stil des Films, der nicht vorhat dich anzuspringen. Einige Momente gehen aber durchaus als alptraumhaft-verstörend durch, sofern man sich in die Rolle der Kinder versetzen mag.

Diese werden übrigens, wie auch ihre Eltern, nie frontal gezeigt. Entweder befindet sich der Betrachter in der Ego-Perspektive oder sieht die Protagonisten allenfalls halbseitlich.

Fazit:
Kann man SKINAMARINK empfehlen? Nein, zumindest nicht ohne Warnhinweis und ganz sicher nicht Leuten, die sich auf SAW 12 freuen.
Fans des sogenannten „elevated horror“ werden in den zahlreichen interpretierfähigen Aufnahmen aber einiges zu entdecken haben.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert