In unserer Zeit kommt es immer mal wieder vor, dass eine Beziehung, ob nun platonisch oder romantisch, durch Ghosting beendet wird. Bei der geghosteten Person bleiben eine Menge Fragen offen und nicht selten werden diese niemals geklärt. In Eli Horowitzs Film GONE IN THE NIGHT geht es um die Beantwortung dieser offenen Fragen, die Kath, gespielt von Winona Ryder, noch hat. Horowitz ist eigentlich im Podcast-Bereich unterwegs und hat da schon mehrere Serien veröffentlicht, unter anderem die Vorlage zu HOMECOMING.
Schauen wir uns also einmal an, wie sich ein Podcaster im Filmdreh schlägt.
Inhalt von GONE IN THE NIGHT
Kath und Max wollen ein romantisches und entspanntes Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte verbringen. Als die beiden spät abends an der Hütte ankommen, ist jedoch bereits ein anderes Pärchen da. Nach einiger Diskussion planen sie eine Nacht gemeinsam mit dem jüngeren Paar, Greta und Al, zu verbringen und am nächsten Tag abzureisen. Am nächsten Tag ist Barlow jedoch ohne ein Wort verschwunden und angeblich mit Greta durchgebrannt. Da die Sache Kath keine Ruhe lässt, beginnt sie zu recherchieren und stößt auf Ungereimtheiten.
Resümee zu GONE IN THE NIGHT
GONE IN THE NIGHT schafft es direkt in den ersten Szenen, eine unangenehme und mysteriöse Stimmung aufzubauen, während Kath und Max noch auf dem Weg zur Hütte sind und kurz darauf auf Greta und Al treffen. Die beiden fahren in der Nacht durch den Wald, es ist düster, und wenn Al in Regenjacke aus dem Haus kommt, obwohl es komplett trocken ist, wird schnell klar, dass da irgendwas nicht stimmt. Diese unangenehme Stimmung wird den ganzen Aufenthalt in der Waldhütte aufrecht erhalten, vor allem, weil sich Al und Greta ziemlich merkwürdig benehmen. Sobald Max am nächsten Morgen verschwunden ist, ist den meisten sicherlich klar, dass er nicht mit einer anderen Frau durchgebrannt ist – dann würde es sich bei GONE IN THE NIGHT auch eher um ein Drama als um einen Thriller handeln.
Leider verabschiedet sich die gut gemachte Stimmung, sobald es um die Aufklärung von Maxs Verschwinden geht.
Nachdem Kath wieder zuhause ist, versucht sie zunächst, Max einfach zu vergessen, schafft dies jedoch nicht und beginnt, nach Greta zu recherchieren. Diese Aufklärungsphase nimmt den Großteil von GONE IN THE NIGHT ein und zieht sich. Kath trifft sich mit dem Vermieter der Waldhütte, Nicholas, und versucht gemeinsam mit ihm, Greta zu finden. Es gibt viele Gespräche, die nicht sonderlich interessant sind, und die einzige einigermaßen spannende Szene ist die, in der Kath die gesuchte Greta in einem geheimen Metalclub verfolgt. Unterbrochen werden die Recherchen immer wieder von Flashbacks, die den mittlerweile verschwundenen Max in anderen Kontexten zeigen. Und spätestens im ersten dieser Rückblicke kann man im Groben erahnen, was passiert ist.
Das große Finale soll das Publikum wahrscheinlich staunend zurücklassen, aber das Erstaunen kommt leider nicht aus geschickter Handlung, sondern aus absurden 15 Minuten. Die Auflösung wirkt bei etwas Nachdenken zwar kreativ, aber komplett unsinnig. Die Charaktere treffen wahnsinnige Entscheidungen und vor allem Kath scheint nicht mehr dieselbe Person wie zu Beginn des Films zu sein. Charakterentwicklungen sind an sich eine gute Sache, aber sie sollten Sinn machen und nicht innerhalb weniger Minuten stattfinden.
GONE IN THE NIGHT konnte einige bekannte Gesichter verpflichten: Wiona Ryder dürfte spätestens seit STRANGER THINGS wieder in das Bewusstsein getreten sein, Dermot Mulroney und John Gallagher Jr. Haben beide in zahlreichen Produktionen mitgewirkt und Owen Teague war immerhin bei ES, THE STAND und I SEE YOU dabei. Die Leistung aller ist etwas durchwachsen. Wiona sieht manchmal etwas zu verloren aus, wenn sie mit großen Augen umherschaut, und Owen wirkt ab und zu, als sei er in einer akuten Psychose. Da alle etwas daneben liegen, waren womöglich ihre Anweisungen das Problem und nicht ihr Können.
GONE IN THE NIGHT fängt vielversprechend an und baut eine für einen Thriller passende Atmosphäre auf. Leider gehen sämtliche Atmosphäre und Spannung im Aufklärungsteil verloren und die große Erklärung am Ende ist komplett absurd. Wer wissen will, weshalb Max so plötzlich verschwunden ist, kann sich die ersten 15 und letzten 15 Minuten ansehen und den Rest dazwischen sparen.