Review: NIGHT OF THE HUNTED (2023)

night of the hunted filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

Please rate this

7.3/10 (6)

Darsteller: Camilla Rowe, Jeremy Scippio, J. John Bieler, Monaia Abdelrahim
Regie: Franck Khalfoun
Drehbuch: Rubén Ávila Calvo, Glen Freyer, Franck Khalfoun
Länge: 91 min
Land: ,
Genre: ,
Veröffentlichung: 14. März 2024 (VOD); 21. März 2024 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Capelight
FSK: ab 18

Man könnte sagen, dass Franck Khalfouns Karriere in einer Tankstelle begann. Zumindest werden ihn viele Horrorfilm-Liebhaber als Tankwart Jimmy in Erinnerung haben, der in HIGH TENSION mit einer Axt in den Feierabend befördert wurde.
Die Zusammenarbeit mit seinem Kumpel Alexandre Aja behielt Khalfoun bei, nahm für P2 und MANIAC aber selbst öfters auf dem Regiestuhl Platz.

Von dort dirigierte er auch NIGHT OF THE HUNTED, der wieder in einer Tankstelle spielt.

Worum geht es in NIGHT OF THE HUNTED?
Karrierefrau Alice ist mitten in der Nacht mit ihrem Kollegen und Liebhaber John unterwegs. Als die beiden an einer abgelegenen Tankstelle halten, werden sie plötzlich von einem Scharfschützen ins Visier genommen.

night of the hunted franck khalfoun

NIGHT OF THE HUNTED ordnet sich zwischen DOWNRANGE, ATM und P2 ein

Der Plot ist simpel und nicht komplett neu. Man fühlt sich natürlich schnell an Filme wie DOWNRANGE oder THE WALL erinnert, in denen die Protagonisten an einen Ort gefesselt waren und jede Bewegung aus der Deckung heraus dem Sniper eine Schussmöglichkeit gab.
ATM ist ein anderer Vergleich, der sich anbietet, bei denen Figuren eine isolierte, aber gut einsehbare Location nicht verlassen konnten, weil draußen jemand auf die wartet.
Aber auch Khalfouns eigener P2 schlug in eine vergleichbare Kerbe, da er innerhalb einer einzigen Nacht spielte und eine Frau einen Mann auf begrenztem Raum als Widersacher hatte.

Mehr als alles andere ist aber der kaum bekannte spanische Film NOCHE DEL RATON zu erwähnen, dessen Remake NIGHT OF THE HUNTED ist.

Neben Alice und John betreten nach und nach eine Reihe weiterer Personen die Bühne bzw. Tankstelle, die meisten verabschieden sich aber auch rasch wieder, weil sie erschossen werden. Der Fokus des Films richtet sich daher vor allem auf Alice, die nicht nur immer wieder trickreich versuchen muss aus dem Fadenkreuz des Schützen zu kommen, sondern auch per Funkgerät Kontakt zu ihm hält.

Diese Gespräche geben sowohl Aufschluss über die junge Frau, ihren Beruf in der Pharmaindustrie, ihre Familienplanung, ihren Mann und ihren Liebhaber, sondern auch über den Sniper (der sich bezeichnenderweise auf der anderen Straßenseite hinter einem „God is nowhere“ Werbeplakat positioniert hat). Der Mann, der sich als Impfgegner, Fake-News-Wirrkopf, Opfer des Fortschritts und des Systems, anti-woke und natürlich Waffennarr vorstellt, spielt sich als moralische Instanz auf (was immer eine fragwürdige Ausgangslage ist, wenn man gerade ein halbes Dutzend Menschen ermordet hat). Er zeigt aber auch, dass Alice kein Zufallopfer ist.

night of the hunted review

Diesel, Kaugummi, Scheibenreiniger und Kopfschüsse

Bleibt die Frage, wofür das alles?
SPOILER Der Killer hätte entweder besser zielen oder Alice direkt auf kurze Distanz vor der Tankstelle ermorden können, stattdessen ist er entweder scharf auf ein Katz- und Maus-Spiel oder stellt sich einfach nur doof an.

Auch sein Motiv bleibt letztlich schwammig, denn er ist eben weder ein beliebiger Amokläufer, der einfach eine Vielzahl Menschen ermorden will, noch kann er seine Agenda schlüssig darlegen.
Und so wirkt es fast, als hätte Franck Khalfoun und seine beiden Co-Autoren diese mitunter langwierigen Dialoge nur als Zeitfüller eingebaut.

Denn die Ausgangslage von NIGHT OF THE HUNTED klingt zwar spannend und nächtliche Tankstellen auch immer etwas creepy, aber wenn man dann daraus einen 90-minütigen Film machen will, merkt man womöglich, dass zwischen Super E10, Snickers, der Unterbodenwäsche und dem Lesen der BILD-Zeitung viel Zeit bleibt.

night of the hunted Camille Rowe

Franck Khalfouns größter Erfolg war MANIAC, der aufgrund des etwas irreführenden deutschen Titels ALEXANDRE AJA‘S MANIAC aber oft der Regiearbeit Ajas zugeordnet wird.
Die Konstellation ist bei NIGHT OF THE HUNTED identisch, Aja produziert erneut. Dass Regisseur Khalfoun mit seinem neuesten Film aber nicht aus dem großen Schatten des Weggefährten heraustreten können wird, liegt diesmal an ihm selbst.

NIGHT OF THE HUNTED ist phasenweise durchaus packend, auch blutig, wiederholt das „Hier kommt Hilfe…jetzt ist die Hilfe tot“-Game aber zu oft, hadert mit seiner Figurenerzählung und bietet ein Ende, das unbefriedigend erscheint.
Das ist ok, aber nicht viel mehr.

Hier könnt ihr NIGHT OF THE HUNTED sehen

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

 

 

2 thoughts on “Review: NIGHT OF THE HUNTED (2023)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert