Ein abgelegenes Haus am Strand ist wohl der Traum vieler Menschen. Unsere Ozeane sind aber nicht mehr das, was sie mal waren: Überfischung, Wasserverschmutzung und -wie in THE BEACH HOUSE- widerwärtige Parasiten aus den Tiefen des Meeres zerstören die Idylle.
Story von THE BEACH HOUSE
Das junge Pärchen Randall und Emily hoffen auf ein paar ruhige Tage am Wasser.
Die beiden haben sich in letzter Zeit voneinander entfernt und wollen die Einsamkeit nutzen. Aber Randalls Vater, dem das einsame Haus am Meer gehört, hat ohne Wissen der beiden noch ein älteres Paar eingeladen.
Die Überraschung ist zunächst groß, aber da genug Platz ist, beschließen die vier die Zeit gemeinsam zu verbringen. Das alleine birgt Platz für Konflikte, aber das eigentliche Problem beginnt, als Würmer in die Körper der Urlauber kriechen.
There’s something in the water
Wasser, immer wieder Wasser. Logisch bei einem Haus am Strand und auch nachvollziehbar, dass man dort Austern isst. Eine Diskussion über Wasser auf dem Mars ist ebenfalls nicht völlig absurd. Wenn das Leitungswasser aber eine ungewöhnliche zähe Viskosität annimmt, Personen einfach ins Meer laufen und nicht mehr als sie selbst zurückkehren oder plötzlich cocoon-artige Nester am Strand liegen, weiß man, dass es Zeit für die Abreise ist.
Bis es aber soweit ist, passiert erst mal….nichts. Die vier Figuren plaudern, trinken und kiffen zusammen, für den weiteren Verlauf des Films ist das aber wenig relevant.
Zwar ist vor allem der älteren Frau anzumerken, dass etwas nicht stimmt und allmählich bekommt es jeder der Protagonisten mit unschönen Auswirkungen zu tun, das ist aber so träge und teilweise planlos vorgetragen, dass es anstrengt. Zumal nicht jeder der Akteure ein besonders guter Schauspieler ist.
Glücklicherweise wandelt sich THE BEACH HOUSE etwa zur Mitte des Films. Zwar bleibt eine gewisse Behäbigkeit haften und wenn beispielsweise Emily und Randall mehr kriechend als rennend aus dem Haus entkommen wollen, passt das zum eingeschlagenen Tempo. Es tut sich aber was und in einigen Szenen gibt es schön-ekligen Bodyhorror.
Mit etwas Fantasie lassen sich in THE BEACH HOUSE Anleihen an H.P. Lovecraft erkennen. In einer Szene, in der ein Nebel die Menschen verfolgt, werden auch Erinnerungen an THE FOG oder DER NEBEL wach. Wer unbedingt etwas hineininterpretieren will, findet wohl sogar eine Ökobotschaft, nur wirklich zwingend ist keines dieser Elemente.
Wer zu den Menschen gehört, die für alles, was in einem Horrorfilm eine scharfe Erklärung benötigt, wird wohl auch nicht glücklich, denn die Umstände, die zum Ausgang führen, kann man sich bestenfalls zusammenreimen.
THE BEACH HOUSE – AM STRAND HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN? Echt jetzt?
Es wunderte, dass THE BEACH HOUSE einen Kinostart erhielt, denn dies wirkt wie ein „kleiner“ Film.
Nichts gegen kleine Filme, aber man sieht sie sonst eher auf Festivals oder eben direkt auf DVD.
Da dieser neben den schon erwähnten schauspielerischen und erzählerischen Schwächen, einen Kameramann mit zittriger Hand beschäftigte und insgesamt viel mehr nach Indie- als Popcorn-Kino aussieht, mag es am schwierigen Kinojahr 2020 liegen, dass zur Zeit kein James Bond- oder Superheldenstreifen läuft, sondern Platz für Werke wie THE BEACH HOUSE bleibt….das hat ja auch was Gutes.
Für die Bewertung hat dieser Umstand aber ebenso wenig Bedeutung wie der Beiname AM STRAND HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN, für den man dem Ideengeber die Weisheitszähne ohne Betäubung ziehen sollte.
Fazit zu THE BEACH HOUSE
THE BEACH HOUSE hat seine Momente, lässt aber zu lange darauf warten.