Justin Benson und Aaron Moorhead sind noch immer eine Art Geheimtipp.
Ihre Filme wie SPRING oder RESOLUTION sind bei genreoffenen Fans beliebt, aber weder machte es das Regieduo der breiten Masse leicht, noch entfachte um sie ein Hype wie etwa um Ari Aster oder Robert Eggers.
Die Erwartung an SYNCHRONIC dürfte also bei den meisten sein, wieder ein kleines, schräges, intelligentes Werk zu erhalten….oder?
Story von SYNCHRONIC
Steve und Dennis sind Krankenwagenfahrer in New Orleans. Immer öfter kommen die beiden an blutige Tatorte, die mit einer neuen Designerdroge in Verbindung zu stehen scheinen, wo der Tathergang aber rätselhaft bleibt.
Die Ereignisse überschlagen sich, als Dennis‘ Tochter, die offenbar ebenfalls die Droge konsumierte, einfach verschwindet und bei Steve eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird.
Eine Droge mit besonderem Erlebnis
Das klingt weiß Gott nicht alltäglich, trotzdem ist SYNCHRONIC einer der leichter verdaubaren Filme von Benson/Moorhead. Die Hirnwindungen werden nur gekitzelt statt brutal verknotet.
Böse formuliert wirkt das Ergebnis kommerzieller als seine Vorgänger, was auch daran zu erkennen ist, dass Steve von Anthony Mackie gespielt wird, den man aus verschiedenen Marvel-Movies kennt. Auch Dennis-Darsteller Jamie Dornan ist kein Unbekannter und verzauberte vor Jahren Mauerblümchen in FIFTY SHADES OF GREY. Doch Vorsicht, dies ist kein synthetischer Mainstreamfilm, bei dem ein Typ im Superheldenkostüm auf einen BDSM-Milliardär trifft.
Zu Dornan muss man sagen, dass er (ganz im Stile eines Robert Pattinson nach TWILIGHT) diese alberne Rolle längst hinter sich gelassen hat und sich schon mit der starken Serienmörderserie THE FALL freischwimmen konnte.
Es ist aber ohnehin Steve, dem hier die meiste Aufmerksamkeit zukommt. Das überrascht, immerhin ist er schwarz, es ist aber schön zu sehen, dass er hier mehr als den Sidekick mimen darf.
Inhaltlich macht das allerdings auch am Rande Sinn, denn (hier kommen wir um allgemeine Spoiler nicht herum) SYNCHRONIC beschäftigt sich mit Zeitsprüngen und wenn Steve ins Louisiana vergangener Jahrhunderte reist, weiß er nie wo er landet, muss aber erfahren, dass die Vergangenheit gerade für Schwarze kein Vergnügen war.
Keine Sorge, der Film ist kein Rassismus-Statement wie GET OUT geworden, sondern greift diese Themen eher beiläufig auf.
SYNCHRONIC ist eher Mystery als Horrorthriller, was man aber wiederum von den beiden Regisseuren kennt. Trotzdem erlaubt er sich ein paar Gewaltspitzen und ist rein visuell oft düster gehalten bzw. zeigt zum Beispiel auch Ecken New Orleans in denen man lieber nicht unterwegs sein möchte.
Auch das Zeitreisen wird selten als Wohlfühlerfahrung beschrieben, sondern ist immer wieder eine teils höchstgefährliche Überraschung.
Bemerkenswert ist, dass auf plausible Weise erläutert wird, wie und warum die Droge wirkt, ohne dass man zum Verstehen ein Physikstudium bräuchte.
SYNCHRONIC ist eher Mystery als Horrorthriller
Seine Spannung zieht der Film zwar auch aus der immer neuen Frage, wann und wohin der nächste Zeit-Trip führt, aber auch aus der gesamten Frage, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt.
Obwohl die Figuren in aller Ruhe vorgestellt werden und SYNCHRONIC keineswegs oberflächlich erscheint, wäre etwas mehr Nähe zu ihnen wünschenswert gewesen. Dennis rückt zeitweise komplett in den Hintergrund und insgesamt kommt das Gefühl des Mitfieberns etwas abhanden.
Da die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit immer wieder mit Effekten aufgeladen werden, soll noch erwähnt werden, dass hier natürlich viel mit Computern getrickst wurde, die FX aber nicht billig aussehen.
Fazit zu SYNCHRONIC
Womöglich finden „klassische“ Fans der Regisseure SYNCHRONIC zu Mainstream. Es handelt sich aber um eine überdurchschnittlich gut erzählte Story mit ein paar Wacklern in der Figurenzeichnung.
Hier kannst du SYNCHRONIC sehen