Manche Filme sind mehr als einem Genre zuzuordnen und das ist der Punkt an dem Marketingexperten regelmäßig an ihre Grenzen stoßen. Horrorfilme einem Horrorpublikum anzupreisen ist vergleichsweise einfach, wenn dann aber noch Elemente eines Dramas oder andere Einflüsse hinzukommen, ist es schwer ein Zielpublikum per Cover, Trailer und Kurzbeschreibung zu definieren.
Das ist auch der Fall bei THE DIABOLICAL. Während schon der Titel auf teuflisches Werk hindeutet, das Cover den Eindruck unterstützt und auch die ersten Filmminuten keinen Hinweis darauf geben, dass es hier was anderes als gradlinigen Horror zu sehen gibt.
THE DIABOLICAL bedient mehr als ein Genre
Der äußert sich bereits in der ersten Szene durch eine entstellte Gestalt, die Mutter Madison im eigenen Haus nachstellt. Wie sich herausstellt, werden auch ihre beiden Kinder immer wieder von den Erscheinungen geplagt, Sohn Jakob ist zudem verhaltensauffällig und die Familie ist pleite, was wiederum einen eigenartigen Kaufinteressenten für das Haus auf den Plan ruft.
Als sich Madisons neuer Freund, ein Wissenschaftler, einschaltet, eskaliert die Situation.
THE DIABOLICAL versucht vieles und vieles misslingt. Um fair zu bleiben, muss man ihm aber auch zugestehen, dass einiges gelingt, so zum Beispiel die gelungenen Masken der Erscheinungen. Das erste Aber folgt aber direkt, weil es schon bei den Lichteffekten unzeitgemäß zugeht und man sich an die 80er erinnert fühlt, ohne dass das an dieser Stelle positiv gemeint sein kann.
Stattdessen wandelt man auf den Spuren Wes Cravens, was wiederum keine Schande ist, es fällt aber auf, dass nicht nur das nette Einfamilienhaus an Cravensche Ausgangsidylle erinnert, sondern auch verschiedene Einzelszenen nahe bei SHOCKER und A NIGHTMARE ON ELMSTREET liegen.
Nur Wes Craven ist Wes Craven
Vor allem der Versuch, den Widersacher aus der anderen Dimension in der eigenen Welt zu besiegen, verweist auf Nancys Versuch Freddy Kruger zu töten.
Das ist dann aber auch der Moment, wo THE DIABOLICAL eine kaum angekündigte Wendung vollzieht und vom Horror zum Science-Fiction-Film wird.
Wie eingangs erwähnt beginnt hier nicht nur fürs Marketing das Problem, auch der eine oder andere Zuschauer wird an dieser Stelle die Lust verlieren.
Aber auch wenn man den Genresprung ganz neutral betrachtet (was wir tun), bleibt DIABOLICAL manch Antwort schuldig. Das liegt vor allem an Alistair Legrand, dem Regisseur und Co-Autor des Films, dem seine Unerfahrenheit anzumerken ist. Er gibt mit DIABOLICAL sein Debüt und neben der teilweise ungeschickten Erzählweise, die den Zuschauer mehr verwirrt als ihm gut tut, fehlt es Legrand auch an eigener Handschrift.
Da ist es zwar lobenswert, dass THE DIABOLICAL auf Figuren setzt, die man mögen kann, mit Ali Larter eine Genreveteranin (FINAL DESTINATION, RESIDENT EVIL, HAUNTED HILL) einsetzt, etwas neues versucht und eine „echte“ Geschichte erzählen will, die über die übliche Aneinanderreihung von Schocks hinausgeht, das alles bringt aber wenig, wenn am Ende ein wirres Durcheinander dabei rauskommt.