Review: WOLF CREEK (2005)

wolf creek mick taylor
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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7.2/10 (6)

Darsteller: John Jarratt, Nathan Phillips, Cassandra Magrath, Kestie Morassi
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean
Länge: 99 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 13. Juli 2006
FSK: ab 18

In den frühen Jahren des 21. Jahrhunderts zog sich eine Welle durch den Horrorfilm, über die niemand sprach: es waren Filme, die einer Reisewarnung gleichkamen.
HOSTEL, TURISTAS, TRAIN, BORDERLAND, RUINEN oder die Remakes von THE HILLS HAVE EYES und AND SOON THE DARKNESS zielten alle darauf ab, uns den Spaß am Reisen zu vermiesen.

Natürlich wollte die australische Tourismusbehörde da nicht hintenanstehen und setzte als Reiseleiter Mick Taylor ein, der sich in WOLF CREEK um ein paar gestrandete Touristen kümmert.

wolf-creek rezension

Worum geht es in WOLF CREEK?
Die Engländerinnen Liz und Kristy reisen mit Australier Ben durch das australische Outback. Als sie den bekannten WOLF CREEK – Meteoritenkrater besichtigen, müssen sie bei der Rückkehr zu Auto feststellen, dass sich dieses nicht mehr starten lässt.
Zum Glück kommt schon kurz darauf ein gutgelaunter Einheimischer vorbei, der den dreien anbietet, sie mitzunehmen und sogar das Auto kostenlos zu reparieren.
Doch als Liz am nächsten Morgen beim Schrottplatz des Fremden erwacht, merkt sie rasch, dass ihre Freunde und sie in größter Gefahr sind.

Die Handlung von WOLF CREEK beginnt mit den drei Reisenden, die mit einer fröhlichen Party in urbaner Umgebung verabschiedet werden und sich auf ihre lange Fahrt durchs Land machen. Man kann ahnen, dass dies die Reise wird, von der man später seinen Kindern erzählt. Das Auto ist vollgepackt, zwischen Ben und Liz bahnt sich eine Romanze an.

Die Natur ist wild und beeindruckend, doch schon in einer staubigen Kneipe an einer Landstraße machen die Touristen unschönen Kontakt mit einigen Locals.
So etwas ist am Ende nur ein Abenteuer, so wie ein liegengebliebener Wagen 20 Jahre später zum Lachen einlädt, WOLF CREEK zeigt aber gleichzeitig, wie sehr man im Nirgendwo auf die Launen seiner „Helfer“ angewiesen ist.

Mick Taylor gibt dabei nicht vor ein netter Buchhalter von nebenan zu sein. Seinem Äußeren, seinem großen Messer, seinem alten Wagen und auch seinem kruden Humor merkt man an, dass er schon lange hier draußen lebt…vielleicht zu lange.
Gerade im Kontrast zu den aufdringlichen Kneipenbesuchern wirkt er aber dennoch aufrichtig und hilfsbereit.

wolf creek 2005 jarratt

John Jarratt macht den Unterschied

John Jarratt, der Taylor spielt, ist Method Actor und soll sich in Vorbereitung auf seine Figur längere Zeit in die Wildnis zurückgezogen haben und beim Dreh auch in den Pausen in seiner Rolle geblieben sein. Jedenfalls ist er es, der WOLF CREEK zu etwas Besonderem macht. Gerade zu Beginn wirkt seine Rolle zwar komplett authentisch, gleichzeitig aber auch undurchschaubar.
Er wirkt nicht wie der Typ, mit dem man mitfahren will, aber ist weit davon entfernt, wie ein mutierter Redneck sämtliche Alarmglocken schrillen zu lassen.

Dass er kein netter Kerl ist, wird jedoch in der zweiten Filmhälfte deutlich. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen, denn Micks Unterschlupf schreit so sehr nach Outback-Serienkiller, dass es zu dem bis dahin recht geerdeten Film gar nicht passen will.

Alles in allem bleibt WOLF CREEK (zum Glück) aber ein Film, der nur selten überzogen wirkt und weniger klischeebeladen unterwegs ist, als manches vergleichbare Werk. Die Handlung setzt selten auf künstliche Spannungsmomente oder die Action, die Teil 2 auffährt, sondern vermittelt größtenteils den Eindruck, dass sich Ereignisse so ähnlich zutragen könnten. Dramaturgisch ist der Film nur selten ein Highlight, bewahrt sich durch seinen rohen Look mit oft wackliger Kamera aber das Gefühl hier etwas Echtes zu sehen.
SPOILER: nicht mal ein Final Girl gibt es, sondern einen seltenen Final Boy. Spoilerende

wolf-creek

Wie viel Wahrheit steckt in WOLF CREEK?

Wie behandelten den Film bereits in unserem Artikel „Horrorfilme…auf Tatsachen beruhend (?)“ und es bleibt dabei:
Es gibt keinen Mick Taylor, selbst der Krater wird leicht abgewandelt geschrieben (Wolfe Creek) und auch wenn WOLF CREEK mit einer offiziell aussehenden Statistik über vermisste Urlauber einsteigt, bewegen wir uns im fiktiven Bereich.

Aber wie viele Geschichten (und das gilt sogar für NIGHTMARE ON ELM STREET), ist zumindest ein wahrer Kern gegeben und so orientierte sich Greg McLean lose an den unabhängig voneinander agierenden Mördern Bradley John Murdoch und Ivan Malet.
Wer sich mit den beiden Verbrechern beschäftigt, merkt schnell, dass diese zwar widerwärtig, aber aber an gänzlich anderen Orten agierten, und nicht allzu viel mit Mick Taylor teilen.

Fazit:
Mick Taylor ist auch ohne Maske und Gedöns einer der besseren Bösewichte der letzten 20 Jahre und neben einer greifbaren Ausgangslage und prächtigen Naturaufnahmen der Hauptgrund, warum man WOLF CREEK mal gesehen haben sollte.

Weitere Reisewarnungen findet ihr in unserem Artikel

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