Falls ihr euch fragt, welche Art von Horrorfilmen wir in der nächsten Zeit zu sehen bekommen, könnte ein Blick auf die Grafik der rentabelsten Filme von 1982 bis 2014 helfen.
Dass PARANORMAL ACTIVITY und BLAIR WITCH PROJECT mit wenig Geld entstanden und unglaubliche Summen einspielten, dürfte für die wenigesten neu sein, dass die paranormalen Aktivitäten für jeden investierten Dollar etwa 3500 Dollar ausspuckten ist trotzdem abnorm. Ich war aber vor allem überrascht, dass sich unter den 25 rentabelsten Filmen 9 Horrorfilme finden und die beiden genannten Platz 1 und 3 belegen.
Nun wird jemand, der mit Wackelkamera wenig anfangen kann, die Blair-Hexe nicht mehr lieben, nur weil ein anderer damit verdammt reich wurde, ein Muster ist aber klar erkennbar.
Noch deutlicher wird es, wenn man eine weitere Grafik heranzieht, die moviepilot.com veröffentlichte und bei der neben den US-Kinoeinspielergebnisse auch weltweite Erträge einfliessen.
Die 10 profitabelsten Filme der letzten 5 Jahre waren also allesamt Horrorfilme, aber wer hätte gedacht, dass der strunzdumme THE DEVIL INSIDE (den ich bis eben erfolgreich verdrängt hatte) die Liste anführt?
Money talks…und Produzenten werden immer hinhören, wenn sie sehen, wo sich mit wenig Einsatz viel verdienen lässt. Es ist kein Geheimnis, dass große Produktionen oft nur das Budget eines Blockbusters haben, aber bei weitem nicht jeder Film die Kosten wieder einspielt.
Betrachtet man die Summe dieser erfolgreichen Horrorfilme, wird klar, dass man entweder James Wan sein oder Found-Footage drehen muss, um rentabel zu arbeiten. Einzige Ausnahmen: CHERNOBYL DIARIES, THE PURGE und OPEN WATER, der zwar fälschlicherweise auch hin und wieder als Found Footage bezeichnet wird und natürlich minimalistisch gedreht wurde, aber keines der beiden Kriterien erfüllt.
Nun ist es relativ schwer James Wan zu sein, aber da dieser inzwischen vermehrt als Produzent auftritt, ist damit zu rechnen, dass wir in Zukunft Wan-mäßige Produktionen wie ANNABELLE, INSIDIOUS 3 oder CONJURING 2 zu sehen bekommen, die für relativ wenig Geld entstehen, aber dank Wans patentierter Jumpscare-Dichte ein Vielfaches ihres Budgets einspielen.
ANNABELLE kostete beispielsweise 6,5 Millionen $, spielte aber alleine in den USA 80 Millionen ein.
Was die Found Footage – Sache angeht: rechnet lieber nicht mit einem Abebben der Welle. Auch wenn seit Jahren keine gute Idee mehr aus dieser Ecke kam, diese Filme lassen sich einfach zu günstig herstellen, als dass geldgeile Filmemacher das Thema ruhen lassen würden und dass man nach Jahren der verpennten Untätigkeit selbst in Deutschland noch auf den Zug aufspringt (z.B. DIE PRÄSENZ), lässt nichts gutes vermuten.