Review: STEREO (2014)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

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8.7/10 (59)

Darsteller: Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Petra Schmidt-Schaller
Regie: Maximilian Erlenwein
Drehbuch: Maximilian Erlenwein
Länge: 95 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 20. November 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: EuroVideo
FSK: ab 16

Wenn mit Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel zwei der besten (aktiven) deutschen Darsteller im gleichen Film auftreten, sollte schauspielerisch alles im grünen Bereich sein. Trotzdem war ich zunächst skeptisch. Reicht gutes Acting alleine aus? Kriegen wir hier einen vernünftigen deutschen Genrefilm zu sehen?

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Wovon handelt STEREO?

Erik ist Mechaniker auf dem Lande. Mit seiner neuen Freundin und ihrer Tochter läuft alles bestens, doch dann beginnt Erik immer öfter einen Fremden namens Henry zu sehen, der ihn zu verfolgen scheint. Damit nicht genug, nur er selbst kann den Typen mit Kapuze sehen. Wird er verrückt? Will ihm der Unbekannte etwas mitteilen? Besteht Gefahr?

Ja, es besteht Gefahr, denn STEREO ist keine weitere Liebeskomödie, sondern wandelt gekonnt zwischen den Welten. So idyllisch Eriks (Jürgen Vogel) anfängliches Landleben erscheint (Kornfelder wie aus der Werbung, dauerhafter Sonnenschein), so grantig ist die Wendung, die der Film nimmt. Das heißt jedoch nicht, dass hier nicht auch mal herzlich gelacht werden darf.

STEREO ist ein zwangloser Genremix

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Wenn man der einzige ist, der glaubt einen Begleiter zu haben, ergeben sich Gags fast von alleine und der Film schämt sich nicht die Humorkarte zu spielen. Wenn dieser Begleiter (Bleibtreu) dann auch noch schlechter Laune ist und die Darsteller prächtig harmonieren, hat der Zuschauer auch in ernsten Szenen Spaß. Zugegeben, Szenen wie die, in der Erik sich mit Akupunktur helfen lassen will, erinnern entfernt an GHOST – NACHRICHT VON SAM, aber eben nur in einzelnen Fragmenten.

Man könnte auch sagen, dass Henry eine Art Tyler Durden ist, nur mit dem Unterschied, dass uns STEREO anders als FIGHT CLUB gar nicht in dem Glauben lassen will, wir hätten es hier mit einer realen Person zu tun. Trotzdem ist lange unklar, wie sich das Mosaik zusammensetzen soll und immer wenn sich etwas Neues ergibt, ergeben sich auch neue Fragen.

Klar ist, dass Erik eine Vergangenheit hatte, die nicht Teil seines jetzigen Lebens ist, das findet auch sein Schwiegervater in spe, ein Polizist, schnell heraus. Aber STEREO entblättert seine Geheimnisse nur Stück für Stück und liefert eine Reihe kleinerer und größerer Twists…und jedes Mal wenn die nächste Kehrtwende ansteht, geht ein Stück der anfänglichen Harmonie verloren. Konsequenterweise begibt sich der Film im letzten Drittel komplett in den Untergrund und findet in einem zwielichtigen Nachtclub statt, wo es in jeder Hinsicht zur Sache geht.

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Egal, ob Harmonie oder blanke Brutalität, eingefangen wird beides stilsicher in passenden Bildern und Autor/Regisseur Maximilian Erlenwein, für den Jürgen Vogel schon in SCHWERKRAFT spielte, erzählt eine Geschichte, die womöglich nicht sehr realistisch ist, in sich aber stimmig daherkommt.

Aber ist STEREO denn nun ein Genrefilm? Das kommt darauf an, was man darunter versteht und welches Genre man meint. STEREO ist kein Horrorfilm, auch kein reiner Thriller, aber ein Mindtrip, der durch Härte, Humor, Action und auch etwas Romantik bestens unterhält ohne je in Klischees abzudriften.

Ein Film mit eigener Identität

Hier schließt sich dann auch der Kreis, denn dass der Film nie banal wirkt, liegt vor allem an den guten Darstellern. Ausgesprochene Fans von Moritz Bleibtreu werden womöglich enttäuscht sein, dass seine Rolle etwas kleiner ist, als die des Kollegen, seine Bedeutung für das Gesamtresultat lässt sich aber nicht abstreiten.

Ein anderer Pluspunkt des Films ist, dass er sich nicht am amerikanischen Kino anbiedert und genau weil er das Selbstbewußtsein hat, nicht hinter internationalen Produktionen verstecken muss.

Fazit: STEREO ist vielleicht der beste deutsche Film seit ANTIKÖRPER.

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