Review: DIE BRÜCKE – TRANSIT IN DEN TOD (Serie) (2012, 2014, 2016, 2018)

Die Brücke - Transit in den Tod
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.5

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9.3/10 (3)

Darsteller: Sofia Helin, Kim Bodnia, Thure Lindhardt, Rafael Petterson, Sarah Boberg, Dag Malmberg, Puk Scharbau
Regie: Henrik Georgsson, Rumle Hammerich, Charlotte Sieling, Morten Arnfred, Kathrine Windfeld, Lisa Siwe
Drehbuch: Hans Rosenfeldt, Camilla Ahlgren, Nikolaj Scherfig
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Verleih/ Vertrieb: Edel
FSK: ab 16

Wir haben uns in den letzten Tagen für euch DIE BRÜCKE – TRANSIT IN DEN TOD angeschaut. Hierbei handelt es sich um eine schwedisch-dänisch-deutsche Thriller-Serie, die im Jahr 2012 das erste Mal auf Sendung ging und insgesamt 4 Staffeln umfasst.

Inhalt Staffel 1

Mitten auf der Öresundbrücke, die Dänemark und Schweden miteinander verbindet, wird eine Frauenleiche gefunden. Das Makabre daran, die Tote liegt nicht nur direkt auf der Grenzlinie beider Länder, nein, der Oberkörper gehört einer schwedischen Politikerin, der Unterkörper einer dänischen Prostituierten. Um die grenzüberschreitenden Ermittlungen zu einem schnellen Erfolg zu bringen, wird ein schwedisch-dänisches Ermittlerduo zusammengestellt.

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Staffel 2 Inhalt

Als ein Frachter vom Kurs abkommt und an der Öresundbrücke havariert, sieht es erst nach einem normalen Unfall aus. Was die Ermittler nicht ahnen, an Bord des Frachters befindet sich keine Besatzung, sondern eine, unter Deck angekettete, Gruppe bewusstloser Jugendliche. Als die schwedischen und dänischen Teenager plötzlich erkranken, wird aus einer besorgniserregenden Situation ein tödlicher Fall, denn sie wurden mit einer ansteckenden und aggressiven Form der Lungenpest infiziert. Dies ist der Anfang eine Reihe von Morden durch Erreger tödlicher Krankheiten oder seltenen Giften. Wieder finden sich die Ermittler Saga und Martin zusammen, um auch diesen Fall zu klären.

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Staffel 3 Inhalt

Auf einer Baustelle in Malmö wird die Leiche der bekannten Gender-Forscherin Helle Anker gefunden. Das Verstörende, der Tatort wurde wie ein Kunstwerk inszeniert. Für diesen Fall wird Saga ein neuer dänischer Kollege, Henrik Sabroe, zur Seite gestellt. Als Henrik und Saga von einem weiteren bizarren Mord erfahren, wird ihnen schnell klar, dass das nur der Auftakt einer grausamen Mordserie sein wird.

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Staffel 4 Inhalt

Am Fuße der Öresundbrücke wird eine zu Tode gesteinigte Frauenleiche gefunden. Schnell stellt sich raus, dass es sich bei dem Opfer um die Generaldirektorin der Migrationsagentur handelt, die erst kürzlich in einen brisanten Abschiebeskandal verwickelt war. Henrik Sabroe nimmt, gemeinsam mit seinem dänischen Kollegen, Jonas Mandrup, die Ermittlungen auf. Doch steckt wirklich die Aktivistengruppierung „Red October“ hinter all dem?

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Resümee Staffel 1-4

DIE BRÜCKE – TRANSIT IN DEN TOD ist eine eher gewöhnungsbedürftige Serie und hebt sich von anderen Thriller-Serien im Kriminalbereich ganz klar ab. Geschuldet ist das der herrlich speziellen Protagonistin, Saga Norén. Sie kommt einem kühl, sachlich, emotionslos, ja beinah steril und mechanisch vor und es fällt einem schwer einen Bezug zu ihr aufzubauen. Im Laufe der Serie wird aber immer klarer, warum Saga so tickt. Saga Norén leidet am Asperger Syndrom. Dieses kommt ihr im Job zugute, da sie Perfektionistin ist, die zu 100% nach den Vorgaben arbeitet und so eine hohe Aufklärungsquote vorweisen kann. Was ihr beruflich ein Vorteil ist, wird zwischenmenschlich aber zum größtmöglichen Defizit.

Saga eckt an, bei Arbeitskollegen und auch privat kann kaum einer mit ihrer Art umgehen. Sie ist mit Emotionen völlig überfordert und es fällt ihr schwer sich auf Freundschaften oder Beziehungen einzulassen. Stumpfer Sex zur Triebbefriedigung ist allerdings kein Problem auch wenn ihre Herangehensweise sehr direkt und plump ist. Im Zusammenspiel mit ihren Partner im Beruf sorgt ihre Art und Weise immer wieder für Lacher und mit der Zeit wächst sie einem wirklich ans Herz. Die Entwicklung ihrer Figur ist toll gelungen. Ist Saga anfänglich noch komplett steif und emotionslos, helfen Ihr ihre Arbeitskollegen dabei emotionalere Züge zu entwickeln und sich empathisches Verhalten anzueignen, was in der Umsetzung häufig ungelenk wirkt. Auch die Konfrontation mit den Dämonen ihrer Vergangenheit geben ihrer Person noch mal ein Stück mehr Substanz und machen ihr Wesen verständlicher.

 


 

Sofia Helin spielt die Rolle der Saga Norén nahezu perfekt. Vor allem im späteren Verlauf der Serie, in der ihre Rolle immer „menschlichere“ Züge annimmt, zeigt sich, wie gut hier gecastet wurde. Das Minenspiel, die Gestik, die Blicke, all das nimmt man ihr komplett ab. Denn gerade die Entwicklung von Saga steht, neben den jeweiligen Fällen, im Hauptfokus der Serie und es macht Spaß bei dieser Entwicklung zuzuschauen. Das Zusammenspiel mit ihren jeweiligen Ermittlungspartnern kommt authentisch und harmonisch rüber und funktioniert in allen Belangen. Aber auch der restliche Cast überzeugt auf voller Linie, niemand wirkt deplatziert oder hölzern. Die Atmosphäre ist, vor allem durch das tolle Setting, das stets trübe Wetter und den Score, immer düster, bedrückend und deprimierend und passt so auch gut zu den Storys der Staffeln.

Besonders gut gefallen haben die stets aktuellen Bezüge auf das Weltgeschehen. So geht es in Staffeln 1 um Missstände der modernen Gesellschaft wie Armut und Obdachlosigkeit, in Staffel 2 um Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Kapitalismus, in Staffel 3 um die Gender-Thematik, Homosexualität und Homophobie und in Staffel 4 um Migration und Abschiebung. Näher am Puls der Zeit wäre kaum möglich gewesen und es ist schön, wenn solche Formate diese, teilweise hoch prekären, Themen aufgreifen und damit im positiven Sinne arbeiten. Die Fälle an sich werden in allen Staffeln immer interessant dargestellt, es wird viel mit multiplen Storysträngen gearbeitet, die ineinander verworren sind und einen ein ums andere Mal aufs Glatteis führen. Jedes mal, wenn man denkt, man weiß, was abgeht, wird man eines besseren belehrt und so ist stets ein wildes Rätselraten bis zum letzten Moment.

 


 

Alles in allem ist die Serie durchweg gut und hält ihr Niveau, keine ermüdenden Längen, immer wieder ein überraschender Plot auf den manchmal noch ein weiterer folgt, aber ohne dass es übertrieben und unrealistisch wirkt. Der Spannungsbogen, der sich in den Staffeln aufbaut,wird auch bis zum Ende gehalten. Sowohl die Haupt- als auch die Nebenstorys sind durchweg schlüssig und schön detailliert ausgearbeitet, auch das agieren der Beteiligten ist stets nachvollziehbar und sinnig.

Es ist schwierig zu sagen, welche Staffel besonders gut und welche ein wenig schwächer war. Aufgrund der Darstellung von Saga Norén kann die erste Staffel für den ein oder anderen schwieriger werden, da man sich erstmal an diese Figur gewöhnen und sie verstehen lernen muss. Aber das am Ball bleiben wird belohnt. Staffel 2 und 3 sind stark und folgen einer konstanten Linie. Staffel 4 befasst sich um viel emotionale Aufarbeitung der Protagonisten und kann so für diejenigen, die mehr Action möchten, zu seicht sein.

Von uns eine ganz klare Empfehlung für dieses atmosphärische, skandinavische Werk mit deutscher Beteiligung.