Vincent Price’ Karriere umfasste sieben Jahrzehnte und machte ihn zu einem der größten Namen im Horrorbusiness.
Sein Auftritt in FROM A WHISPER TO A SCREAM gehörte zu den letzten Filmen seiner Karriere. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum man sich den vergleichsweise unbekannten Streifen ansehen sollte.
FROM A WHISPER TO A SCREAM, auch als THE OFFSPRING oder dem eingedeutschten Titel DIE NACHT DER SCHREIE bekannt, ist eine Kurzgeschichtensammlung.
Dabei spielt Price einen Historiker, der einer Reporterin vier unheimliche und brutale Geschichten erzählt.
FROM A WHISPER TO A SCREAM lässt die 80er ungewohnt böse erscheinen
In der ersten, in der Gegenwart angesiedelten Story, geht es um den schüchternen Stanley, der einer Arbeitskollegin Avancen macht. Als die sich ihm verweigert, tötet er sie und vergeht sich an ihrer Leiche….doch ungeschützter Sex ist selten eine gute Idee.
Die zweite Geschichte, die in den 50ern spielt. Flieht ein angeschossener Mann in die Sümpfe, wo ihm ein Voodoo-Priester das Leben rettet. Doch der gerettete zeigt sich wenig dankbar und will das Geheimnis ewigen Lebens ergründen. Auch das ist keine gute Idee.
Episode drei erzählt von einer Freakshow in den 30er Jahren, wo Steven, ein Glas-essender Artist sich in eine junge Frau verliebt. Doch die herrische Besitzerin des Zirkus‘ hat etwas gegen diese Verbindung und nutzt dunkle Mächte, um andere zu kontrollieren.
Die letzte Geschichte spielt zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs, wo einige von ihrer Einheit getrennte Soldaten auf ein Haus stoßen, in dem Kinder allein leben. Doch die lieben Kleinen sind die Waisen der gefallenen Feinde der Soldaten.
Zu den vier Storys gesellt sich eine Rahmengeschichte, in die auch der alte Erzähler und sein Gast eingebunden sind.
Schaut man FROM A WHISPER TO A SCREAM aus dem Blinkwinkel der 2020er Jahre, wird auf den ersten Blick deutlich, warum er nicht zu den immer wieder genannten Werke der 80er zählt.
Das liegt mitunter an einer gewissen Behäbigkeit, die zunächst eher an einen Fernsehfilm erinnert, aber auch einer Ernsthaftigkeit, die man Filmen dieser Zeit nicht unbedingt nachsagt.
Aber die Geschichten enden nicht nur meist tragisch und makaber, FROM A WHISPER TO A SCREAM war auch 25 Jahre lang indiziert.
Das mag man anfangs kaum glauben, aber da der Film nicht nur recht gewalttätig ist, sondern Stück für Stück auch morbide Elemente wie Nekrophilie und Kindesmord einbaut, ist nachzuvollziehen, warum Jugendschützer seinerzeit skeptisch waren.
Etwas mehr Tempo, etwas mehr Liebe zum Detail und etwas bessere Acting hätten phasenweise auch nicht geschadet.
Schlechtes Acting kann man Vincent Price natürlich nicht nachsagen, wenngleich ihm anzumerken ist, dass er als gelernter Theaterschauspieler anders an die Sache heranging als moderne Mimen.
Price soll FROM A WHISPER TO A SCREAM übrigens nicht sonderlich gemocht haben.
Tatsächlich ist er alles andere als perfekt, sehenswert aber sehr wohl.