Review: SCREAM 4 (2011)

scream 4
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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8.2/10 (10)

Darsteller: Neve Campbell, Courteney Cox, David Arquette, Emma Roberts, Hayden Panettiere
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Kevin Williamson
Länge: 101 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 05. Mai 2011 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Universal
FSK: ab 16

Horrorfilme folgen gewissen Regeln. Eine davon lautet, dass Fortsetzungen mit steigender Anzahl überproportional abbauen und spätestens Teil 4 rein gar nichts mehr Neues zu erzählen weiß, sondern grundsätzlich nur der platte Versuch ist, mit einem Namen Kohle zu scheffeln.
SCREAM-Regisseur Wes Craven ist seit 40 Jahren im Geschäft, er kennt diese Regeln…und er bricht sie.

Jahre nach den bekannten Woodsboro-Morden ist Sidney Prescott in ihren Heimatort zurückgekehrt. Sie hat ihre Erfahrungen inzwischen in einem Buch verarbeitet und beendet ihre Lesereise dort wo alles begann und trifft die bekannten und inzwischen verheirateten Officer Dewey Riley und Gale Weathers wieder.
Gleichzeitig beginnt eine neue Mordserie und Sidney muss nicht nur um ihr eigenes Leben fürchten, sondern auch um das ihrer Nichte Jill und deren Freunde.scream 4 review

SCREAM 4 überrascht…positiv

11 Jahre sind seit SCREAM 3 vergangen, sogar 15 seit dem legendären ersten Teil, der damals die Horrorwelt auf den Kopf stellte und einen neuen Boom auslöste; viel Zeit, in der die Gesellschaft und die Horror-Gesellschaft zahlreiche Veränderungen durchlebte.
Man muss sich vorstellen, dass es Mitte der 90er weder Facebook noch Torture Porn, weder Smartphones noch einen Found Footage – Trend gab. Craven zollt all diesen Entwicklungen Tribut, baut sie in seinen neuen Film ein, genehmigt sich auch mal einen Seitenhieb, wirkt dabei aber nie wie ein respektloser alter Kauz, der die guten alten Zeiten beschwört.

Craven, Hauptdarsteller David Arquette, Courteney Cox und Neve Campbell, sowie Drehbuchautor Kevin Williamson; alles geläufige Namen, die doch in den letzten Jahren nicht die ganz großen Erfolge feierten. Natürlich drehte Craven hier und da einen Film (z.B. RED EYE), Williamson schrieb für TV-Projekte wie VAMPIRE DIARIES und gelegentlich sah man einen der drei Mimen durchs durch Fernsehbild huschen, aber es wirkt als haben alle nur auf SCREAM 4 gewartet.
Da muss eine erneute Zusammenarbeit wie ein gelungenes Klassentreffen gewesen sein, wo man sich einerseits über die Best-of-Stories der Vergangenheit kaputtlacht, aber auch über Aktuelles spricht.
Ebenso wirkt SCREAM 4, der nicht nur die Entwicklung der geläufigen und gealterten Figuren aufgreift, sondern auch – wie es sich für einen Slasher gehört – eine Reihe von unverbrauchten Teenagern einbaut.scream 4 rezension

Ein Stilmittel, das Craven liebt, ist der Film im Film (bzw. bei A NIGHTMARE ON ELM STREET der Traum im Traum). Auch in SCREAM 4 wird die fiktive Filmreihe STAB aufgegriffen, die schon seit SCREAM 2 Erwähnung findet und inzwischen bei Teil 8 angekommen ist. Dadurch verliert der Zuschauern hin und wieder den Überblick auf welcher Realitätsebene er sich gerade befindet; der STAB-Welt, der SCREAM-Welt oder der Realität, wo David Arquette und Corteney Cox wie ihre Figuren zwischenzeitlich verheiratet sind/waren.
Gleichzeitig liefert diese Herangehensweise die Chance, dass die Charaktere im Film über Horrorfilme sprechen, wie es Menschen im echten Leben tun. Trends (wie die Remake-, Reboot- und Fortsetzungswellen) und Klischees werden durchaus kritisch angesprochen und zahlreiche bekannte Streifen haben „Gastauftritte“. Diese kleinen Referenzen und Querverweise machen SCREAM 4 für erfahrene Horrorfans lustig, stören aber auch Grusel-Rookies nicht.

Ein gelungener vierter Teil

Apropos lustig: Wie in den früheren SCREAM- aber auch den Freddy-Filmen garniert Craven seine Werke gerne mit einer Prise Humor. Das geht meist in Ordnung, wenn aber selbst während der Morde auf Komik gesetzt wird, ist das überzogen. Da der Film grundsätzlich keine alberne Komödie ist, passt es nicht recht ins Bild, dass sich jemand mit einem spaßigen One-Liner verabschiedet, während er verblutet.
Das kann das Gesamtbild aber kaum trüben.scream 4 kritik

Der Versuchung schlimmere, extremere, perversere Gewalt in den Film einzubauen, wird übrigens nicht nachgegeben. Hier muss Craven seit den 70ern ohnehin niemandem mehr etwas beweisen. Spannung und Blut ja, Folterorgien nein…

SCREAM 4 ist ein Film, der nicht nur generationenübergreifendes Entertainment bietet, sondern den Verfasser dieser Zeilen dazu bringt, seine Meinung über vierte Teile zu überdenken.
So gut wie das Original ist der Film nicht, mixt aber Bekanntes und Neues schier zwanglos.

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