Ist SCREAM 5 eigentlich ein Remake (immerhin heißt er in den USA einfach SCREAM), ein Sequel oder doch etwas ganz anderes?
Wie gut, dass es die SCREAM-Reihe gibt, die uns seit über 25 Jahren erklärt, wie das Genre funktioniert und dies auch in diesem Ableger fortsetzt.
Gemordet wird aber natürlich auch…und drei alte Gesichter tauchen auf.
Story:
Wieder klingelt eines Abends das Telefon und eine junge Frau, die alleine zu Hause ist, wird zunächst in belanglosen Smalltalk, dann in Gespräche über Horrorfilme verwickelt, bevor ein maskierter Angreifer sie ermorden will.
In der kommenden Zeit häufen sich die Gewalttaten im beschaulichen Woodsboro und das ruft auch Sidney, Dewey und Gale auf den Plan.
Die Story ist wenig relevant und genau das was man seit Teil 1 kennt, was nicht bedeutet, dass SCREAM 5 inhaltslos wäre. Während das Vorgehen bekannt ist, haben sich die Zeiten gewandelt.
Ging es früher am Telefon noch um FREITAG, DER 13., wird nun über den BABADOOK philosophiert und manch einer wird der Protagonistin alleine für ihre Sympathiebekundung den Filmtod wünschen.
SCREAM 5 steckt voller direkter Verweise wie diesem und humorvollen Anspielungen auf bekannte Szenen oder Namen.
Ok, es mag 2022 nicht mehr allzu originell sein, seine Figuren Carpenter zu nennen oder in der Elm Street wohnen zu lassen, aber spätestens, wenn der Name Wes genannt wird, weht ein Hauch Erinnerung an den verstorbenen SCREAM-Schöpfer durch Woodsboro.
SCREAM 5 ist weit weniger lieblos als andere Filme seiner Art
Dass zweieinhalb Jahrzehnte seit SCREAM vergangen sind, sieht man auch den drei Darstellern Neve Campbell, David Arquette und Courteney Cox an, aber damals sahen wir wohl alle anders aus.
An der Seite der Altstars spielen (wie ja auch schon im vierten Teil), junge Mimen wie Jack Quaid (THE BOYS), Jenna Ortega (X) oder Dylan Minnette (DON’T BREATHE).
Da die erste Filmhälfte zudem über ein anständiges Tempo verfügt, nicht nur viele, sondern auch deutliche Kills beinhaltet und abwechselnd nach vorne und hinten schaut, während man mit den Erwartungen der Zuschauer spielt, ist SCREAM 5 auch ohne die großen Originalitätswellen unterhaltsam.
Ein Blick nach vorne und zurück
Dazu kommt, dass die Figuren zwar nicht mehr Tiefe erhalten, als das für einen Slasher notwendig ist, aber weder strunzdumm noch gänzlich unsympathisch sind. Und das ist mehr, als man über TEXAS CHAINSAW MASSACRE (2022) und HALLOWEEN (2018) sagen kann.
In der zweiten Hälfte hängt die Story dann doch hin und wieder, manches -wie die wilde Party trotz Mordserie- wirkt dem ersten Film entliehen und so richtig schlüssig wird die Aufklärung bezüglich Täter und Motiv auch nicht ausgerollt. Dieses Problem hatten aber schon andere SCREAM-Filme. Wer könnte die schier endlose Erklärbär-Szene mit Billy und Stu vergessen?
SCREAM 5 hat sicher nicht mehr die Einschlagskraft von SCREAM (obwohl es dem amerikanischen Horrorfilm gut tun würde), aber das Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (READY OR NOT, SOUTHBOUND) weiß wie es geht, macht keine groben Schnitzer und vermischt nostalgischen Fan-Service mit modernen Genre-Entwicklungen.
Wenn man dazu bedenkt, dass dies Teil 5 ist und betrachtet wie lausig die meisten fünften Teile anderer Franchise sind, ist SCREAM 5 wirklich gelungen.