The Franchise: SCREAM

scream the franchise

SCREAM fühlt sich immer noch wie „der Neue“ an. Ein Film bzw. Filmreihe, die gefühlte Ewigkeiten nach anderen Slasherreihen wie HALLOWEEN, FREITAG der 13. oder NIGHTMARE entstand.
Das ist nicht komplett falsch, immerhin liegen 18 Jahre zwischen dem ersten HALLOWEEN-Film und dem ersten SCREAM-Film….aber SCREAM feiert eben auch schon sein 25jähriges Bestehen.

Nicht nur das, er brachte es im Laufe der Jahre auf 3 Fortsetzungen und eine vierte steht in den Startlöchern (13. Januar ist Kinostart).

Schauen wir uns also das Franchise noch einmal genauer an….

Dazu müssen wir in die erste Hälfte der 90er Jahre reisen.
Eine triste Welt, in der DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS mit Müh und Not die Herstellkosten wieder einspielte, STEPHEN KINGS STARK sogar rote Zahlen schrieb, INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR zwar erfolgreich war, aber eben auch mehr Drama als Horror. Sogar Unfug wie DRACULA-TOT ABER GLÜCKLICH floppte an den Kinokassen und auch andere Länder setzten wenige Impulse. DELLAMORTE DELLAMORE war vielmehr das letzte Aufbäumen des Italo-Horrors, während Frankreich, Spanien oder der ferne Osten kaum Beachtung in der Horrorwelt auf sich lenken konnten.

Thriller waren immerhin vergleichsweise beliebt und während es genügend B-Horrorfilme im Direct-to-Video-Segment gab, war Originalität Mangelware.
Beliebte Slasherreihen waren natürlich nicht totzukriegen. JASON GOES TO HELL oder HALLOWEEN 6 waren/sind aber eine traurige Angelegenheit (wenn auch im bescheidenen Rahmen kommerziell erfolgreich). Auch FREDDY’S NEW NIGHTMARE, für den Ur-Regisseur Wes Craven noch mal selbst das Ruder in die Hand nahm, ist bereits der siebte Film um Narbengesicht Freddy, nur das Craven etwas anders macht:

Er hebt den Film auf eine Meta-Ebene, bringt bekannte Gesichter zurück, zitiert sich selbst und scheut vor Humor nicht zurück.
Der Film ist kein Hit an den Kinokassen, aber spielt ein Plus ein und gefällt auch den Kritikern.

Etwa zur gleichen Zeit begann ein erfolgloser Schauspieler namens Kevin Williamson ein Drehbuch für einen Film namens SCARY MOVIE zu schreiben, nachdem  er einen Fernsehbeitrag über einen Serienmörder sah, der Collegestudenten auflauerte.
Das Skript konnte er an Miramax verkaufen und der Stoff passte zum selbstironischen Stil von FREDDY’S NEW NIGHTMARE, der daraufhin 1996 begann die Geschichte von SCARY MOVIE unter dem Namen SCREAM zu verfilmen…

Der Rest ist Geschichte. SCREAM spielte rund 170 Mio $ ein und -was wichtiger ist- verpasste einem müden Genre einen Adrenalinstoss.

SCREAM

Die Geschichte von SCREAM ist eigentlich der vieler anderer Slasher davor und danach nicht unähnlich. Es geht um einen Killer, der in Maske Teenies tötet.
Sicher, man weiß nicht direkt, wer unter der Maske steckt, aber das alleine macht nicht die Besonderheit des Films aus. Nicht einmal die Tatsache, dass Spoiler Drew Barrymore (der damals bekannteste Name im Cast) schon nach kurzer Zeit stirbt, macht SCREAM einzigartig. Aber dass Kevin Williamson den Protagonisten etwas mehr Tiefe gibt, Wes Craven natürlich weiß was er tut und immer wieder Zitate und Referenzen aus anderen Werken aufblitzen, hoben SCREAM vom Einheitsbrei ab.
Auch wenn die Erklär-Szene zum Ende etwas ausufert, ist der Film einer der wichtigsten seiner Zeit.

9.0scream

SCREAM 2

Was macht einen zweiten Teil aus? Natürlich mehr von allem!
Oft bedeutet das nur mehr Blut, aber in diesem Fall hatten Dreamteam Williamson und Craven noch genug Input, denn genau diese Eigenarten von Fortsetzungen werden mitunter in den Film eingebacken. Dass in SCREAM 2 ein fiktiver Film namens STAB gezeigt wird, ist natürlich Teil des Spiels mit Konventionen.
Obendrein kehren alle relevanten Darsteller, die Teil 1 überlebten wieder zurück.
Das Sequel hat natürlich nicht mehr den Überraschungsmoment des Originals, zählt aber doch zu den besseren Fortsetzungen überhaupt.

7.5

scream 2 kritik

SCREAM 3

Kevin Williamson war an diesem Teil nicht beteiligt und gerüchteweise übernahm Wes Craven nur die Regie, weil er dafür das Drama MUSIC OF THE HEART drehen durfte.
Das macht SCREAM 3 nicht unschaubar, aber stellenweise fühlt er sich selbst wie einer jener Filme an, über die er sich mit STAB lustig macht.
Passenderweise spielt die Handlung am Set eines weiteren STAB-Streifens.
Der etablierte Cast um Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette bleibt intakt, aber auch Campbell wollte nur noch tageweise Arbeiten und die Ideen wirken eher bemüht als spritzig.

5.0

scream-3 kritik

SCREAM 4

Ganz anders SCREAM 4, der erst 11 Jahre später erschien.
Inhaltlich wird die Staffel weitergegeben, denn natürlich ist Hauptfigur Sidney Prescott längst erwachsen und muss während einer Lesereise zu dem Buch, in dem sie ihre Erlebnisse verarbeitete, nicht nur ums eigene Leben, sondern auch das ihrer Nichte fürchten.
Nicht nur wurde zwischen Teil 3 und 4, das Internetzeitalter eingeläutet, auch andere frische Ansätze wie Torture Porn und Found Footage werden verarbeitet.
Auch der Cast zeigt wieder mehr Interesse an der Arbeit (ob es an teilweise recht erfolglosen Jahren lag?).
Kevin Williamson hatte noch mal Lust auf ein Drehbuch und Wes Craven führte wieder mit mehr Elan Regie.
Für ihn, einen der großen Horrorregisseure, war es zudem der letzte Film, den er vor seinem Tod dirigieren durfte.

8.0

scream 4 review

SCREAM (Serie, 2015-2019)

Nicht gänzlich unerwähnt bleiben soll die SCREAM-Serie, die drei Staffeln lang lief. Allerdings wollen wir diese auch nicht weiter vertiefen, da sie gänzlich anderen Figuren folgt.
Nur so viel: auch hier gilt, dass man von Staffel 3 die Finger lassen sollte, während der Rest Spaß machtscream serie

SCREAM 5

SCREAM 5 wirkt überraschend rund. Die Regisseure  Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett haben offenbar Wes Craven und das Franchise studiert und setzen es würdevoll fort. Gerade in Hinblick auf ähnliche Fortsetzungen anderer Franchsise sticht SCREAM 5 angenehm heraus und vermischt Tradition mit Moderne.
Da muss man das Rad gar nicht komplett neu erfinden, es wird hier aber mal wieder ordentlich aufgepumpt.

8.0

scream 5

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