Joe Begos ist zurück und das merkt man an der Neonreklame.
Begos mag noch nicht zu den ganz großen Namen zählen, konnte mit VFW und BLISS aber Achtungserfolge erzielen und eines seiner Trademarks ist ein im Grundton dunkles Bild mit viel Neon.
Daran ändert er auch mit CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS nichts und da der Streifen -wie es der Titel andeutet- zu Weihnachten spielt, passen ein paar bunte Lichter ja auch gut ins Blutbad.
Worum geht es in CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS?
Die Story ist schnell erzählt: Tori und Sam treffen sich am Weihnachtsabend in einer Kneipe, kommen ins Plaudern und gehen zusammen nach Hause.
Währenddessen macht sich in einem Spielzeugladen ein Roboter-Weihnachtsmann selbständig und tötet alles und jeden.
Wenn der Weihnachtsmann unartig wird
Wer auf lange Dialoge a la Quentin Tarantino steht, wird hier fündig. Zumindest in der ersten Filmhälfte, wo sich Tori und Sam gegenseitig die Ohren blutig reden. Da Joe Begos ein Freund der krachigen Musik zu sein scheint, was auch BLISS oder der Soundtrack zu CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS belegt, dreht sich auch in der Konversation einiges um Bands, zumal Tori einen Plattenladen besitzt.
Das ist semi-unterhaltsam, wenn man den Musikgeschmack teilt, zumal man den beiden Protagonisten offenbar Platz zum Improvisieren ließ, zum Film trägt es aber rein gar nichts bei und ist schlicht langatmig.
Bevor Santa Klaus kommt, kommen dann erst mal Tori und Sam, die „Sexszene“ der beiden, bei der man züchtig die Hosen anlässt (Meine Güte!), ist dann aber auch zum Vergessen.
Erst als Tori nach dem Schäferstündchen beobachtet, wie der Roboter im Haus gegenüber die Nachbarn niedermetzelt steigt der Film in seine eigentliche Story ein und nimmt Fahrt auf.
CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS ist ein kurzes Vergnügen
Dass die Laufzeit mit insgesamt schmalen 83 Minuten kurz ausfällt, mag manchen Fan stören, ist aber für diese Art Film grundsätzlich ausreichend. Bedenkt man hingegen, dass in den ersten 40 Minuten wenig bis gar nichts relevantes geschah, wird es wirklich Zeit, dass etwas geschieht.
Ab hier beginnt CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS aber Spaß zu machen, denn die Arbeitsweise des fehlprogrammierten Roboters aus dem Hause Soul Robots lässt sich mit der des aus TERMINATOR bekannten Konkurrenz von Cyberdyne Systems vergleichen. Wobei, der T-800 und die Folgemodelle hatten immerhin eine Aufgabe. Das Modell hier verhält sich eher wie Onkel Werner nach dem elften Glühwein und geht auf alle los.
Stoppen kann man es trotzdem kaum und so wächst schnell ein stattlicher Leichenberg, während die künstliche Intelligenz allenfalls äußerliche Schrammen davonträgt.
Nicht nur der Bodycount auch der Anteil grafischer Gewalt weiß zu gefallen.
Die Freude des Zuschauers trübt hingegen der eingangs erwähnte Look. Das Bild wirkt in seiner Farbgebung durchaus weihnachtlich stimmungsvoll, auf Dauer aber auch penetrant wie die schreiend bunte, hektisch blinkende Außenbeleuchtung diverser Xmas-Lovers mit Geschmack from hell.
Da das eigentlich Motiv hingegen oft etwas verwaschen und abgedunkelt daherkommt, ist Zusehen anstrengend und ermüdend.
Eine eigene Handschrift in Ehren, aber hier sollte Herr Begos noch mal überlegen, ob er nicht ein paar Birnchen aus der Farbpalette schraubt und anderweitig nutzt.
Andererseits ist aber auch klar, dass CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS kein High End Produkt ist und mit kleinem Geld operiert wurde. Mit diesem Wissen im Hinterkopf gibt es etliche Filme, die schlechtere Qualität abliefern.
Fazit:
Empfehlung für Weihnachten: Entweder mit den Protagonisten mittrinken oder gleich Fast Forward zur zweiten Hälfte. Kurzweilige 40-45 Minuten schauen. Fertig.