Review: DER SAMURAI (2014)

der samurai - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.5

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6.8/10 (16)

Darsteller: Michel Diercks, Pit Bukowski, Uwe Preuss
Regie: Till Kleinert
Drehbuch: Till Kleinert
Länge: 79 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 31. März 2015 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Salzgeber & Co. Medien GmbH
FSK: ab 16

Die Chance DER SAMURAI zu übersehen ist groß. Der Titel deutet eher auf Fernost-Action als auf Horrorfilm hin, Regisseur Till Kleinert fiel bisher fast ausschließlich durch Kurzfilme auf und ist zudem noch Deutscher – was für manche Zuschauer direkt ins Desinteresse führt. Auch versäumte Kleinert seinen Film 2.000mal in einschlägigen Facebook-Gruppen anzupreisen.
Da sich Qualität aber manchmal ohne Mitleids-Likes durchsetzt, lief der Film auf etlichen namhaften Festivals.samurai kleinert

 

DER SAMURAI ist kein fernöstlicher Martial Arts Film

Jakob ist ein Polizist in einer ostdeutschen Kleinstadt nahe der Grenze. In der Gegend streift ein Wolf durch die Wälder, den der introvertierte junge Mann füttert.
Als ein seltsames längliches Paket bei ihm abgegeben wird und am Abend ein unbekannter bei ihm anruft und sich mit Jakob treffen will, ist das erst der Beginn einer mörderischen Nacht, denn in dem Paket befindet sich ein Samuraischwert und der Mann weiß es zu benutzen.The Samurai

 

Hier stand wohl die alte Indianerweisheit Pate, in der zwei Wölfe in jedem Mann gegeneinander kämpfen und für das Gute und Böse stehen. Denn auch wenn sich Kleinert nicht die Mühe macht, jedes Detail seines Films zu erklären, wird doch in verschiedenen Szenen klar, dass der Samurai der Gegenpol zu Jakob ist und all das Chaos symbolisiert, dass dieser sich nicht traut.

Jakob ist ein schüchterner und korrekter Gesetzeshüter, der selbst in seiner Freizeit Uniform trägt, sich um seine Großmutter kümmert und von Gleichaltrigen nicht ernstgenommen wird.
Der Samurai zerstört, er tötet und…er trägt ein Kleid, was in der Provinz alleine schon Dorfgespräch sein dürfte.
Man könnte also sagen, dass der Unbekannte eine Art Tyler Durden (FIGHT CLUB) ist und auch Parallelen zu HIGH TENSION drängen sich auf, aber der Regisseur kann sich denken, dass sein Publikum diese Filme kennt und versucht nicht mit tollen Twists zu überzeugen, die heute ohnehin niemanden mehr überraschen würden, sondern würzt DER SAMURAI mit einer stetig wachsenden Portion Surrealismus, was nicht nur in blutigen, sondern auch schrägen Szenen gipfelt.

Kopf einschalten ist erlaubt

Dabei wird nicht jedes Detail vorgekaut und umständlich erklärt, viele Puzzlestückchen liegen aber offensichtlich herum und lassen sich zusammensetzen, wobei nicht auszuschließen ist, dass sie in verschiedenen Konstellationen zusammenpassen und Deutungsmöglichkeiten bleiben.
Die „voll geil Alta“-Fraktion wird der Film daher wohl weniger ansprechen, man muss aber auch kein Arthouse-Fetischist sein um DER SAMURAI wertzuschätzen.

der samurai

Ein paar Schwächen zeigt der Film im schauspielerischen Bereich. Jakob-Darsteller Michel Diercks hat stellenweise nicht nur mit seinen Dialogen zu kämpfen, die etwas hölzern klingen, sondern muss auch mit einer Figur leben die etwas zu verhuscht daherkommt. Pit Bukowski, der den Samurai spielt, überschreitet hingegen gelegentlich das Maß zum Overacting.

Alles in allem ist DER SAMURAI aber ein mehr als brauchbarer und cleverer Beitrag im deutschen Genrekino, der sich auch international nicht verstecken muss.

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