Wir alle müssen essen genauso wie wir atmen müssen. Und obwohl es eines der natürlichsten Bedürfnisse des Menschen ist, gibt es nicht wenige, die damit Probleme haben. Manche essen zu viel, andere zu wenig und wieder andere müssen zwanghaft gesund essen. Auch in dem österreichischen Film FAMILY DINNER geht es um die Thematik des Essens und darüber, was für Probleme dabei auftreten können. Anders als beispielsweise bei EXCESS FLESH steht nicht eine Essstörung im Fokus, sondern das gemeinsame Essen einer Familie am gedeckten Esstisch.
FAMILY DINNER ist der erste Spielfilm von Regisseur Peter Hengl, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Mit Michael Pink und Pia Hierzegger sind zwei im deutschsprachigen Raum bekannte Gesichter dabei. Für Nina Katlein ist es die erste Rolle. Deutschlandpremiere hatte der Film auf dem Fantasy Filmfest 2023.
Inhalt von FAMILY DINNER
Simi will die Osterferien bei ihrer Tante und deren Familie verbringen. Die übergewichtige Teenagerin erhofft sich von Tante Claudia Hilfe beim Abnehmen, denn immerhin hat diese bereits zwei Bücher zum Thema Ernährung geschrieben. Simi fühlt sich von Beginn an etwas unwohl, lässt sich aber von ihrer Tante zum Bleiben motivieren. Nach und nach fallen dem Mädchen immer mehr merkwürdige Dinge auf.
Resümee zu FAMILY DINNER
Der Film setzt mit Simis Ankunft bei ihrer Tante ein und schafft es direkt von Beginn, eine unangenehme Atmosphäre zu schaffen. Das Haus ist verwinkelt, abgelegen und durch eine hohe Mauer von der Außenwelt abgeschnitten. Der Cousin von Simi, Filipp, scheint über ihre Ankunft extrem unzufrieden und benimmt sich ihr gegenüber gemein, und der neue Mann von der Tante Claudia, Stefan, scheint teils ein wenig zu freundlich. Man kann sich gut in die für die Teenagerin schlimme Situation einfühlen. Und genau deswegen ist es schwierig nachzuvollziehen, weshalb Simi doch versucht, ihren Besuch durchzustehen, wenn sie mehrfach die Chance hat, abzureisen.
Die Handlung allgemein ist nicht sonderlich originell und wahrscheinlich haben alle schon einmal einen ähnlichen Film gesehen, denn der Fokus liegt nicht auf den diversen Problemen mit Essen, sondern darauf, was am Ende von FAMILY DINNER auf dem Tisch steht. Und dies ist bereits vor dem Ende klar, und somit ist jegliche Überraschung verflogen. Wer also gerne bis zum Finale im Unklaren bleibt, dürfte an diesem Werk keine allzu große Freude haben.
Der Weg dahin ist okay, aber zieht sich doch etwas in die Länge und lässt viele Fragen offen. Beispielsweise wird immer wieder auf die alternative Religion von Claudia und Stefan hingewiesen, aber eine wirkliche Erklärung dazu gibt es leider nicht. Aus den diversen Andeutungen kann man sich zwar etwas zusammen reimen, aber eine echte Aufklärung hätte den Film definitiv runder gemacht.
Die schauspielerischen Leistungen sind allesamt gut und wie man sie aus einer deutschsprachigen Produktion erwartet. Michael Pink merkt man die Theatererfahrung etwas an, so dass er ab und an etwas über das Ziel hinausschießt.
Die Produktion hatte mit 1,5 Millionen Euro nicht übermäßig viel Geld zur Verfügung, etwa so viel wie eine Folge TATORT, aber sie macht aus den Mitteln das Beste und vor allem das Set ist gut gelungen. Aber der Vergleich zu einer TV-Produktion ist naheliegend.
FAMILY DINNER ist ein Film, der durchgehend eine unangenehme Atmosphäre schafft. Die Handlung ist nicht sonderlich überraschend, aber durchaus kurzweilig und für ein Erstlingswerk in Ordnung.