Review: PIG KILLER (2022)

pig killer filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 3.5

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8.5/10 (2)

Darsteller: Jake Busey, Bai Ling, Lew Temple
Regie: Chad Ferrin
Drehbuch: Chad Ferrin
Länge: 117 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 09. November 2023 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Busch Media Group
FSK: ab 18

Robert „Willie“ Pickton gilt als Kanadas schlimmster Serienmörder.
49 Morde werden ihm nachgesagt, womöglich mehr. Verurteilt wurde er nur wegen zwei Tötungen, was womöglich dafür sorgt, dass er nicht den Bekanntheitsgrad eines Dahmers oder Gacys hat.

PIG KILLER behandelt das Leben und die Taten Picktons, der als Schweinebauer die Farm seiner Eltern übernahm und dort zahlreiche Frauen – die meisten Prostituierte – vergewaltigte, tötete und an seine Tiere verfütterte.

Das klingt nach dem Stoff, aus dem True Crime – Biopics sind, hier folgt aber schon das erste Aber: wie uns PIG KILLER wissen lässt, habe man aus Respekt die Namen der Opfer geändert.
Das ist fast immer ein Indiz, dass man es mit dem „Basierend auf wahren Begebenheiten“, das auf dem Cover prangt, nicht ganz so ernst meint.

Eher Exploitation als Geschichtsstunde

Und überhaupt: Respekt? Es fällt phasenweise schon schwer Respekt vor gutem Storytelling und Filmemachen zu erkennen, aber die Opfer werden nun wirklich nicht respektiert.
Im Gegenteil. PIG KILLER wirkt weit mehr wie ein Exploitation-Film als glaubwürdige Biographie.

Das wiederum muss per se nichts schlechtes sein, hinterlässt angesichts des gegebenen Hintergrunds aber ein Geschmäckle.
Dabei kann man vermutlich Regisseur Chad Ferrin, der seit 20 Jahren in der Horrorbranche unterwegs ist und Filme wie THE CHAIR oder SOMEONE’S KNOCKING AT THE DOOR vermutlich nicht mal Absicht unterstellen. Er legt aber durch seine eigene Vita den Verdacht nahe, dass er es nicht besser kann.

Hauptdarsteller Jake Busey ist schon lange dabei, stammt aus einer Schauspielerfamilie und hatte seine Achtungserfolge (STRANGER THINGS, STARSHIP TROOPERS), ist aber eher für eher einer für Nebenrollen. Dass er nicht annähernd aussieht, wie der echte Willie Pickton, muss man nicht überbewerten, aber spiegelt ebenfalls fehlende Authentizität wider und Charlize Theron gab sich in MONSTER mehr Mühe.

Der Rest des PIG KILLER-Casts weist zwar Namen auf, die man kennen kann, ist aber ähnlich undefiniert. Lew Temple, Pornostar Ginger Lynn (beide THE DEVIL’S REJECTS) und Bai Ling (THE CROW) bringen Erfahrung, vielleicht auch Wiedererkennungswert mit, können aber keinen Film tragen.

Wer sich PIG KILLER vor allem wegen dem dunklen Serienmörder-Thema ansieht, wird mindestens zur Hälfte bedient. Den 18er-Aufkleber kann man vertreten, weil sich der Film betont Mühe gibt, hart zu sein. Da gibt es neben einer Vergewaltigung, bei der das Opfer eine Spritzennadel im Auge hat, Würgen, Töten, Zerteilen, Inzest und auch mal den ein oder anderen Blick unter die Gürtellinie.
Letzteres ist für einen amerikanischen Film nun wahrlich nicht selbstverständlich, allerdings wirkt Buseys Gummipenis weder erotisierend noch bedrohlich und Ginger Lynns Schatztruhe hat seit den 80ern jeder gesehen.

PIG KILLER ist in keinem Belang überdurchschnittlich

Überhaupt fehlt PIG KILLER Schmutz und Dunkelheit. Trotz Picktons sichtlich ungewaschener Kleidung wirkt der Film nicht dreckig, sondern allenfalls unaufgeräumt. Es wird auch klar, dass er kein normaler Nachbar ist, insbesondere wenn er Frauen tötet oder vom Sex mit seiner Mutter fantasiert, glaubhaft-schockierende Abgründe tun sich dabei aber für den Crime/Horror-affinen Beobachter nicht auf.

Erwähnenswert ist der ausgeprägte Soundtrack, der uns durch den Streifen begleitet. Ein guter Soundtrack/Score kann einen Film prägen, aber hier wird dieser oft völlig deplatziert in Szenen gedudelt, wo er überhaupt nicht hinpasst. Wenn bei einer ausführlichen Vergewaltigung/Ermordung happy Bluegrass-Musik spielt, darf man sich nicht wundern, dass das beim Zuschauer befremdlich ankommt. Vom eingangs erwähnten Respekt ganz zu schweigen.
Die Lieder, die aus verschiedenen Musikstilen zum Einsatz kommen, sind übrigens oft gar nicht übel, aber eben meist deplatziert.

Fazit:
Eine abartige, finstere Geschichte war da, man hätte sie nur zeigen müssen.
An PIG KILLER ist nicht jeder Aspekt furchtbar. Das Zusammenspiel der einzelnen Bausteine, die einfach nicht zusammenpassen wollen und die Vielzahl kleinerer und größerer Defizite machen das Werk aber kaputt.

 

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