Review: DEEP FEAR – TAUCH UM DEIN LEBEN (2023)

deep fear tauch um dein leben filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 3.0

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2.3/10 (9)

Darsteller: Ed Westwick, Macarena Gómez, Mãdãlina Ghenea
Regie: Marcus Adams
Drehbuch: Robert Capelli Jr., Sophia Eptamenitis
Länge: 84 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 20. Oktober 2023 (Kino); 16. November 2023 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Busch Media Group
FSK: ab 16

Machen wir uns nichts vor, Haifilme sind selten gut.
Entweder ist die Story ausgelutscht, die Effekte lausig oder der Plot grotesk. DEEP FEAR hat die ersten beiden Probleme nicht, aber eine Reihe von anderen Sorgen.

Was ist die Story von DEEP FEAR?
Naomi ist eine erfahrene Seglerin, die sich alleine auf eine mehrtägige Karibik-Tour macht. Doch unterwegs geht alles schief was schief gehen kann. Nicht nur ist es der Todestag der Eltern, ein Sturm zieht auf, sie findet zwei Schiffsbrüchige, sie muss zum Wrack der Verunglückten tauchen, im Gewässer sind Haie und auch noch kiloweise Koks, dessen Eigentümer es wiederhaben wollen.

deep fear 2023

Man kann wirklich nicht behaupten, dass DEEP FEAR an dramatischen Ereignissen sparen würde und er spart auch nicht an Kulisse.
Hübsche Menschen segeln auf weißen Jachten durch das azurblaue Wasser der Karibik. Dass tatsächlich auf und vor Malta gedreht wurde, tut der Optik keinen Abbruch, denn das ist professionell eingefangen und macht Lust auf den nächsten Urlaub.

DEEP FEAR – TAUCH UM DEIN LEBEN hat eine Optik wie 2 Wochen Urlaub

Und fast scheint es so, als hätten sich für den Dreh ein paar internationale Freunde im Mittelmeer getroffen. Die Produktion segelt unter britischer Flagge und obwohl der Cast klein ist, kommen die Darsteller aus aller Herren Länder (England, Rumänien, Spanien, Portugal, Australien…).

Es scheint leider auch, als wären die Drehbuchautoren ebenfalls im Urlaub gewesen und hätten dabei die Schreibmaschine ins Wasser fallen lassen.
Dabei lässt sich noch verzeihen, dass DEEP FEAR unter anderem an den starken TODESSTILLE erinnert (inkl. Showdown), die Charakterzeichnung und die Sprunghaftigkeit der Figuren ist aber absurd.

Beispiel gefällig? Dann aber Vorsicht vor kleineren Spoilern.
Da werden diese Schiffbrüchigen buchstäblich kurz vor dem Tod aus dem Wasser gezogen, melden aber nicht nur Ansprüche an, dass Naomi die Küstenwache nicht rufen soll, sondern entwickeln sich auch binnen kürzester Zeit zu undankbaren Bösewichtern. Vor allem Anführerin Maria ist skrupellos, träumt in einer späteren ruhigen Minute gar vom eigenen Drogenkartell, rudert einen Moment jedoch schon wieder zurück, da die Angst vor den derzeitigen Auftraggebern zu groß ist.

deep fear rezension

Es wäre aber unfair alleine dem Autorengespann die Schuld zu geben, denn Mãdãlina Ghenea, die Naomi spielt, kann nicht schauspielern. Also so gar nicht. Zwar sieht sie schon beim Aufwachen lasziver aus als andere vorm Ins-Bett-gehen, aber denkt man eben noch, man habe es mit einer coolen Frauenfigur zu tun, der der Film zutraut, über den Atlantik zu segeln, wirkt nichts an ihr tough. Konsequenterweise legt sie eine tussige Körpersprache an den Tag, mit der du höchstens auf Sylt ein Fischbrötchen kriegst. Ihre Mimik verfehlt meist die Situation, während ihr Powerfrau-Charakter beim ersten Anflug von Gefahr ängstlich-verhuscht ist und ganz klassisch von ihrem Typen gerettet werden muss.
Optisch erinnert Ghenea an eine Mischung aus der jungen Sophia Loren (die sie in HOUSE OF GUCCI auch tatsächlich spielte) und Nadja Abd el Farrag (deren Talent sie auch besitzt).

HOUSE OF GUCCI ist als Film natürlich eigentlich eine gute Adresse, aber Mãdãlina Gheneas Part darin war klein, wohingegen man Gegenspielerin Macarena Gómez aus größeren Rollen und als kompetente Mimin kennt. Dass sich jemand, die in SHREW’S NEST, DAGON und BOY MISSING mitspielte, für diese dünne Geschichte hergibt, erstaunt…und zwar nicht positiv.

Dann gibt es noch Momente, in denen eine Person eben noch mit den Fesseln kämpft, direkt im nächsten Schnitt beide Hände frei hat. Oder dass jemand im einen Augenblick kein Wort Deutsch versteht, eine Sekunde darauf aber akzentfrei die Sprache spricht.
Das wären übersehbare Details, würden sie sich nicht zu einer langen Liste der Ungereimtheiten und Lustlosigkeiten gesellen.

Deep fear Macarena Gómez

Malen nach Zahlen und absurdes Verhalten

Dass obendrein irgendwo im Film eine Vergangenheitsbewältigung stattfindet, aus der die Hauptfigur gestärkt hervorgeht, ist nicht unüblich. Aber genau das ist eben auch das Problem. Man kennt es. Man weiß von Anfang an, dass hier ein betroffener Subplot aufgemacht wird und sich nur durch die Aufarbeitung der finale Erfolg einstellen wird. Das ist Malen nach Zahlen und hier pathetisch vorgetragen.

Immerhin, die Haie, die in vielen Produktionen computeranimiert aussehen, sind wie eigentlich die kompletten Unterwasserszenen bei DEEP FEAR anständig in Szene gesetzt.
Unterm Strich sind diese Sequenzen, in denen unter dröhnend lauter Jumpscare-Musik, bei jedem Tauchgang eine Leiche gefunden wird, aber auch nichts Besonderes und können die Defizite nicht ausbügeln.

Übrigens: Ob die Szene, in der ein Hai eines der Kokspakete aufbeißt eine bewusste Referenz zu COCAINE BEAR war, ist nicht überliefert, es sei aber verraten, dass es keine Auswirkung auf den weiteren Verlauf hat.

Fazit: Ein paar Trostpunkte erhält DEEP FEAR für Kulisse und Haie, aber ich habe schon lange nicht mehr solch uninspiriertes Acting in Kombination mit komplett inkonsistenten Figuren erlebt.

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