Parapsychologie-Professor Goodman verdient seinen Lebensunterhalt damit Scharlatane, Spuk und Mysterien aufzudecken. Da platzt der Profi, der seine eigene TV-Sendung betreibt, schon mal in die Show eines Schwindlers, der vorgibt mit den Toten zu reden und steht auch allen weiteren vermeintlich paranormalen Ereignissen naturgemäß skeptisch gegenüber.
Als Goodman seinem Vorbild Charles Cameron begegnet, der einst genau das tat, was Goodman heute tut, „vererbt“ ihm dieser 3 Rätsel, die er selbst nicht lösen konnte.
„Der Geist sieht nur das, was er sehen will“ ist die Devise des Professors und auch des Films an den man am besten herantritt, ohne noch mehr zu wissen. Allerdings verraten wir nicht zu viel, wenn wir -fürs Erste- von einem Episodenfilm sprechen, der drei wirklich unheimliche Geschichten erzählt.
Da wäre zum einen ein mürrischer Nachtwächter, der dem Professor widerwillig davon erzählt, was ihm in einer tristen Schicht in einem heruntergekommenen Gebäude widerfuhr.
Ein Fahranfänger überfährt in einer Nacht ein eigenartiges Wesen im Wald.
Und zuletzt berichtet ein wohlhabender Mann Goodman von den grusligen Ereignissen, die sich in einem schicksalhaften Moment in seinem Haus zutrugen.
Gemein haben die Storys, dass sie tatsächlich creepy sind und das mit einfachen, unaufgeblasenen Mitteln. Allerdings wirkt keine von ihnen abgeschlossen. Das erledigt der Film im letzten Akt, wo der immer noch skeptische, inzwischen aber auch verunsicherte Wissenschaftler erneut mit Cameron spricht.
An dieser Stelle wollen wir nicht weiter ins inhaltliche Detail gehen, denn das würde zu klaren Spoilern führen, es sei nur gesagt, dass GHOST STORIES plötzlich mehr aufwartet als von ihm zu erwarten war und Goodman neben den drei Geschichten auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Das klingt nicht nach Einheitsbrei und spätestens wenn der Film die vierte Wand durchbricht und zudem scheinbar solide Kulissen wie Papier zerreißt, erinnern wir uns erneut an den Satz „Der Geist sieht nur das, was er sehen will“. Das ist aber auch der Punkt, wo sich die Gemüter scheiden und die einen aus dem wohligen Gruselschlaf erwachen, während die anderen abschalten.
Am Ende erhalten zwar alle eine nachvollziehbare Erklärung, egal wie man zu der Entwicklung steht, muss sich GHOST STORIES aber den Vorwurf gefallen lassen, die kühle Horrorathmosphäre, die er über die erste Stunde gekonnt aufbaute, mit einem Schlag einzureißen um zum Mindfuck par excellence zu mutieren.
Ist das gut oder schlecht? Das muss hier wirklich jeder für sich entscheiden, schaut man den Film aber erneut, finden sich bereits früher subtile Hinweise auf spätere Ereignisse. Es ist also nicht so, als habe man es mit planloser Willkür der Macher zu tun.
Bevor GHOST STORIES zum Film wurde, wurde die Geschichte bereits als Theaterstück aufgeführt. Macht Sinn, denn die Interaktion mit dem Publikum und der ungewöhnliche Umgang mit den Kulissen bieten sich dafür an. Womöglich funktioniert das Skript auf der Bühne sogar besser, trotzdem ist dies ein Film geworden, den man mit dem alles-/nichtssagenden Wort „interessant“ belegen muss. Gruslig und verrückt, unberechenbar und mit britischem Humor gespickt.