HELLBOUND ist eine südkoreanische Serie, die am 19. November ihre Premiere auf Netflix gefeiert hat. Wie auch bereits SWEET HOME basiert HELLBOUND auf einem Webtoon. Die sechs Episoden wurden von dem Regisseur Yeon Sang-Ho gedreht, der dank TRAIN TO BUSAN und PENINSULA auch hierzulande bekannt sein dürfte. Genretechnisch ist HELLBOUND im Bereich des Mystery anzusiedeln und beschäftigt sich im Verlauf mit religiösen Fragen.
Inhalt von HELLBOUND
Einzelne Menschen bekommen von vermeintlichen Engeln die Prophezeiung, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt sterben und in die Hölle kommen werden. Zu dem genannten Zeitpunkt werden diese Menschen dann von drei dämonenähnlichen Wesen brutal ermordet. Es kommt zu einem Kampf um die Deutungshoheit über die mysteriösen Vorkommnisse, der zwischen der sogenannten Neuen Kirche und deren Kritiker*innen entbrennt.
Resümee zu HELLBOUND
Die Handlung von HELLBOUND ist simpel und komplex zugleich. Grob zusammengefasst werden Menschen von Monstern auf brutale Weise umgebracht. Allerdings gibt es in der Handlung so viele feine Details, dass diese Beschreibung dem eigentlichen Inhalt gar nicht gerecht wird.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven gezeigt und ist in zwei Zeiträume aufgeteilt. Es gibt die Zeit vor der Machtdemonstration von Park Jeong-ja und die Zeit danach. Als Machtdemonstration wird der Mord durch die Monster bezeichnet, der von vielen Menschen als Eingriff von Gott gesehen wird, der so seine Macht über die Menschen demonstriert. In der Zeit vor der Machtdemonstration sind der Polizist Jin Kyung-hoon und die Anwältin Min Hye-jin im Fokus der Handlung. Die Zeit nach der Machtdemonstration zeigt erneut Min Hye-jin, nun aber im Zusammenspiel mit Bae Young-jae. Klingt ein wenig kompliziert? Ist es auch, aber man gewöhnt sich dran.
Gut an HELLBOUND ist definitiv, dass die Serie es schafft über die gesamten sechs Folgen das Mysterium der Engel und Dämonen aufrechtzuerhalten. Es werden Lösungen angeboten, diese aber bereits wenig später wieder in Frage gestellt. Es ist bis zum Schluss nicht klar, was es mit diesen Vorkommnissen wirklich auf sich hat. Dabei geht es dem Publikum genauso wie den Personen in der Serie selbst, so dass man sich recht gut in sie hineinversetzen kann. Allerdings wär etwas mehr Licht im Dunkeln am Ende der Staffel schön gewesen, so ist man wenig schlauer als zu Beginn.
Während das Mystery-Element gut umgesetzt ist, hapert es manchmal leider etwas an der Spannung. In den Episoden gibt es immer wieder lange Dialoge, die die Spannung immer hemmen. In den Unterhaltungen werden zwar für die Handlung wichtige Dinge behandelt, allerdings sind es wirklich sehr viele und in manchen Episoden nehmen sie den Großteil der Laufzeit ein, was bei durchschnittlich 50 Minuten enorm ist.
Die Effekte in der Serie sind gut. Die Engel und die Monster sehen etwas comicartig aus, dies wird aber wie bereits in SWEET HOME Absicht sein. Der Stil fällt auch nicht negativ auf, sondern passt sich gut in die sonst realistisch gestaltete Welt ein.
HELLBOUND hat eine Freigabe ab 18 Jahren, ist allerdings nicht außergewöhnlich brutal. Die Tötungen von den dämonenhaften Wesen sind nicht angenehm mit anzusehen, allerdings auch nicht sehr explizit gezeigt. Vor allem sieht man deutlich, dass hier vorwiegend mit CGI gearbeitet wurde.
Von der allgemeinen Machart her ist HELLBOUND eine recht typische südkoreanische Serie. Es gibt viele dramatische Momente und einige Szenen, die viele als Overacting bezeichnen würden. Wer sich also bisher nicht mit dieser Art von Serie angefreundet hat, wird dies auch nun sehr wahrscheinlich nicht tun.
Aber die Serie ist gut produziert und macht die gesamte Laufzeit über einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Die Darstellenden sind gut gecastet und können auch in emotionalen Momenten überzeugen.
HELLBOUND ist eine Mystery-Serie, die Horrorelemente aufgreift und es schafft bis zum Ende mysteriös zu bleiben. Die sechs Episoden sind teils sehr dialoglastig, worunter der Spannungsbogen leidet. Zum Ende gibt es einen riesigen Cliffhanger, der ohne eine zweite Staffel wirklich ärgerlich wäre. Zusammengefasst ist die Serie okay, hat aber durchaus Steigerungspotenzial.