Die Serie DIE SCHLANGE basiert auf dem Leben des Mörders und Betrügers Charles Sobhraj. Sobhraj hat den in 70er-Jahren vor allem auf dem asiatischen Kontinent sein Unwesen getrieben und nachweislich mindestens 12 Morde begangen. Derzeit sitzt er eine Gefängnisstrafe in Nepal ab.
Produziert wurde die Serie von dem britischen Sender BBC, weltweit zugänglich wurden die insgesamt acht Folgen am 2. April diesen Jahres durch den Streamingdienst Netflix.
Inhalt von DIE SCHLANGE
Bankog 1975. Charles Sobhraj tarnt sich als Edelsteinhändler und raubt junge Hippies aus, indem er ihnen Medikamente sowie Drogen verabreicht und sie später umbringt. Durch Zufall stößt der niederländische Diplomat Hermann Knippenberg auf die Taten und beginnt zusammen mit seiner Frau Angela eine lange und komplizierte Recherche, um Sobhraj zu fassen.
Resümee zu DIE SCHLANGE
In etwa acht Stunden Laufzeit erzählt die in sich abgeschlossene Serie von Sobhrajs aktiven Jahren. Dabei wird immer wieder zwischen verschiedenen Zeiten gesprungen. Auf diese Weise werden die Taten und die dazugehörigen Ermittlungen nebeneinander gezeigt, auch wenn in der Realität mehrere Monate dazwischen liegen. Die Zeitsprünge können am Anfang etwas anstrengend sein, allerdings gewöhnt man sich schnell dran und zur Hilfe wird auch bei jedem Sprung der aktuelle Ort mitsamt der Zeit angezeigt. So entsteht auch bei den Recherchen von Knippenberg eine gewisse Dynamik, obwohl diese lange Zeit hinterherhängt und eher aus dem langwierigen Sammeln von Informationen besteht.
Die Spannung entwickelt sich langsam
Während die erste Folge etwas langwierig ist und nicht ganz klar ist, wohin sich DIE SCHLANGE entwickeln wird, zieht das Tempo in den folgenden Episoden an. Nach und nach wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der seinen Höhepunkt in der achten und letzten Folge erreicht. Spätestens dort beginnt man mit Knippenberg mitzufiebern. Die Jagd nach Sobhraj hat ihre Höhen und Tiefen, so dass hier keine Langeweile aufkommt. Da quasi zwei Handlungsstränge gleichzeitig gezeigt werden, die sich gegenseitig ergänzen, aber sich lange nicht vereinen, wird die erzeugte Spannung geschickt gehalten.
Es ist unterhaltsam und gleichzeitig erschreckend Charles Sobhraj bei seinen Betrügereien zuzusehen und nach und nach seine Abgründe kennenzulernen. Es ist von Anfang an klar, dass es sich bei ihm um einen eiskalten Menschen handeln muss, aber vor allem in den letzten Episoden wird das deutlich gemacht. Die Mimik von Schauspieler Tahar Rahim verstärkt den Eindruck. Er schafft es Sobhraj, der teils soziopathisch wirkt, als völlig gefühlskalt darzustellen. Ein mulmiges Gefühl taucht vor allem dann auf, wenn man sich erinnert, dass die Taten zumindest ähnlich passiert sind.
Die Serie hält sich relativ nah an die wahren Begebenheiten. Hier und da wurde aus dramaturgischen Gründen natürlich etwas abgeändert und teils sind andere Namen verwendet worden. Allerdings sagt Angela Kane, damals noch Knippenberg, dass ihre Rolle in dem Lösen des Falls in DIE SCHLANGE nicht richtig dargestellt wird. Sie sei nicht nur brave und hilfreiche Ehefrau gewesen, sondern hätte sehr viel stärker in die Ermittlungen eingegriffen.
DIE SCHLANGE ist gut produziert. Handwerklich spannend sind vor allem zu Szenewechseln hin die Filter, die über das Bild gelegt werden. Das Bild wirkt dann wie auf Filmrolle aufgenommen und original den 70ern entsprungen. Der Soundtrack passt gut zur Zeit und dem Geschehen.
DIE SCHLANGE ist eine spannende Thriller-Serie, die gut unterhält. Es dauert ein wenig, bis die Handlung an Spannung gewinnt, dann steigert sie sich aber fortlaufend. Die gezeigte Gewalt hält sich in Grenzen, da der Fokus eher auf den menschlichen Abgründen liegt.