Seit CARRIE wissen wir, dass man mit der Wahl der Partnerin zum Schulball vorsichtig sein sollte und manche Mädchen ihren Außenseiterstatus nicht verkraften. Das gilt in THE LOVED ONES auch für Lola, die zwar über keinerlei übernatürliche Fähigkeiten verfügt, dafür aber schon eine schlichte Absage ihres Angebeteten als Anlass für blutige Rache nimmt.
Dabei ist Brent (Xavier Samuel) kein übler Kerl, doch was Lola will bekommt sie und so wird er zum perversesten Dinner seit TEXAS CHAINSAW MASSACRE geladen. Statt mit seiner Freundin Musik und Tanz zu genießen, findet Brent sich an einen Stuhl gefesselt im Haus von Lolas Familie wieder, wo eine entstellte Variante des Balls stattfindet. Zusammen mit ihrem Vater quält sie den jungen Mann. Ihr Plan ist nicht ihn zu töten, ihn aber auch nie wieder gehen zu lassen.
THE LOVED ONES hebt sich angenehm vom Foltereinheitsbrei ab
THE LOVED ONES kommt mit einer einfachen Story daher, die nach dämlichem Folter-Filmchen schreit. Doch es sind die Details, die den Film zu mehr als das machen. Das fängt bei einer soliden schauspielerischen Leistung an, die sich auf Figuren mit Tiefe stützt.
Dabei gibt der Film dem Zuschauer die Chance die Charaktere Stück für Stück kennen zu lernen, anstatt dies in einer Hau-Ruck-Aktion zu tun.
Lola ist nicht die Klischee-Außenseiterin mit Brille und Zahnspange, Brent nicht Sunnyboy und Captain des Footballteams, sondern jemand, der selbst Probleme hat und seit sein Vater bei einem Unfall ums Leben kam, eine Todessehnsucht entwickelt hat.
Viele Hintergründe und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Figuren klären sich im Laufe des Films spielerisch von selbst auf und sorgen dabei für einen Wiedererkennungswert, andere Aspekte wie ein inzestuöses Vater-Tochter-Verhältnis werden nur angedeutet und lassen Raum für Spekulationen.
Lola: auf den Spuren von Dahmer
Wer auf diese Dinge keinen Wert legt, kommt mit den gut gelungenen Spezialeffekten aber auch nicht zu kurz.
Zwar wirken Lola und ihr Vater stellenweise fast schon zu irre, um noch ernst genommen zu werden, doch ist es ausgerechnet die markanteste Aktion der beiden (Stichwort: kochendes Wasser), die auf Tatsachen beruht und vom realen Serienmörder Jeffrey Dahmer an seinen Opfern angewandt wurde, um sie zu willenlosen Sklaven zu machen (übrigens aus ähnlichen Beweggründen).
Absurde Einfälle und Spuren von Humor lockern die Härte des Films immer wieder auf. So kommt Brents Kumpel keine weitere Bedeutung zu, außer den Gegenpol zu dessen Martyrium zu bilden, indem er einen typischen und lustigen Ballabend erlebt.
Fazit zu THE LOVED ONES
THE LOVED ONES glänzt mit einer Leichtigkeit, die nicht selbstverständlich ist und stellt wieder einmal unter Beweis, dass mit australischen Horrorfilmen zu rechnen ist.
Hier kannst du THE LOVED ONES sehen
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