Es ist oftmals schwierig True Crime zu bewerten. Zum einen soll beispielsweise die Serie unterhaltsam sein, zum anderen muss sie sich aber an Fakten halten und den Opfern gegenüber respektvoll bleiben. Es ist also schon einmal schwierig die Handlung zu kritisieren, zumindest wenn sich weitgehend an die echten Geschehnisse gehalten wird. Aber trotz der Schwierigkeiten wollen wir von Thrill&Kill True Crime immer mal wieder eine Chance geben, vor allem da es sich noch immer großer Beliebtheit erfreut.
In der ersten Staffel MANHUNT von dem britischen Fernsehsender ITV wird die Ermittlung dargestellt, die zur Erfassung des Serienmörders Levi Bellfield geführt hat. Die drei Episoden basieren auf den Memoiren von Colin Sutton, der als Detective Chief Inspector die Leitung der Polizeiarbeiten inne hatte.
Inhalt von MANHUNT
Die junge Französin Amélie Delagrange wird bewusstlos in einem Park aufgefunden und verstirbt kurz darauf im Krankenhaus. Die Polizei beginnt mit Colin Sutton als Leiter ihre Ermittlungen und beginnt bald diesen Mord mit anderen Morden an jungen Frauen in Verbindung zu bringen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Täter wieder zuschlagen wird.
Resümee zu MANHUNT
Was man zu MANHUNT definitiv sagen kann ist dass die Serie keinesfalls dazu neigt sensationsgierig oder aufbauschend zu wirken. Die Geschehnisse werden relativ nüchtern dargestellt und der Fokus liegt eindeutig auf den (teils langwierigen oder erfolglosen) Ermittlungsarbeiten der Polizei, ähnlich wie bei THE LITTLE THINGS oder THE PEMBROKESHIRE MURDERS. Man sieht keinen der Morde und lernt im Verlauf auch recht wenig über die Ermordeten. Eine wirkliche emotionale Investition ist nicht zu erwarten. Hinzu kommt, dass der DCI Colin Sutton oft ziemlich unsympathisch erscheint, obwohl er der einzige Polizist ist, der auch mal außerhalb der Ermittlungen gezeigt wird. Die Art und Weise wie er immer wieder indirekt die Arbeit seiner Frau, die als Analystin bei der Polizei arbeitet, als unwichtig und unsinnig diskreditiert, sorgt nicht gerade für Pluspunkte. Zumal seine eigenen Ermittlungen oft stocken und teilweise ins Nichts führen.
Die Distanziertheit in der Darstellung und die fehlende Identifikationsfigur sorgen dafür, dass es bei MANHUNT an Spannung leider etwas mangelt. Erst zum Ende hin, wenn es darum geht den Verdächtigen zu stellen, kommt so etwas wie Spannung auf. Die 2 ½ Episoden davor plätschern vor sich hin, aber sehr wahrscheinlich wird es so ähnlich bei echter Polizeiarbeit sein. Stellt sich nur die Frage, ob man dafür drei Episoden mit jeweils 45 Minuten Laufzeit braucht.
Handwerklich ist MANHUNT genau das, was man von einer zeitgemäßen TV-Produktion erwartet. Die Darstellenden sind routiniert und erledigen ihrem Job anständig. Allerdings gibt es auch keine positiven Ausreißer und vor allem während hitzigen Diskussionen fehlt das ein oder andere Mal ein wenig Glaubwürdigkeit. Im Großen und Ganzen wirkt alles recht stimmig, nur der Soundtrack fällt ab und an etwas negativ auf, weil er etwas zu gewaltig für das Geschehen wirkt.
Alles in allem ist MANHUNT in Ordnung, aber mehr auch nicht. Die Handlung hätte wahrscheinlich innerhalb von 90 Minuten erzählt werden können und würde dadurch deutlich gestrafft. Für Fans von True Crime, die bereits alles gesehen haben und dringen neuen Stoff suchen ist MANHUNT sicher einen Blick wert, alle anderen können den Blick gern weiterschweifen lassen.
Es gibt übrigens eine zweite Staffel von MANHUNT, die sich mit dem sogenannten Night Stalker Delroy Grant beschäftigt. Ob und wann diese im deutschsprachigen Bereich veröffentlich wird, ist noch ungewiss.
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