Man nehme eine Mordserie in Los Angeles, einen von der Vergangenheit verfolgten Polizisten, einen jungen Polizisten der sich beweisen will, einen Sonderling mit ungewaschenen Haaren und mischt da drei Oscarpreisträger mit rein – herauskommen sollte ein vielversprechender Thriller. Regisseur und Drehbuchautor John Lee Hancock (MR. HARRINGTON’S PHONE) hat genau das mit THE LITTLE THINGS versucht, in dem die Hauptrollen mit Denzel Washington, Rami Malek und Jared Leto besetzt sind. Rausgekommen ist ein Thriller mit Einschlägen des Neo-Noir, der vor allem die frustrierende Seite der Polizeiarbeit veranschaulicht.
Inhalt von THE LITTLE THINGS
Der Polizist Joe Deacon fährt aus eigentlich bürokratischen Gründen nach Los Angeles und wird dort in den Fall eines Serienmörders verwickelt. Gemeinsam mit dem deutlich jüngeren Jim Baxter versucht er einen Täter zu fassen, der bereits sechs Frauen ermordet hat. Sie finden zwar schnell einen Verdächtigen, diesen zu überführen gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht.
Resümee zu THE LITTLE THINGS
Rein Äußerlich stimmt mit THE LITTLE THINGS alles. Ein doch relativ erfahrener Regisseur und Drehbuchautor ist an Bord, das Budget ist mit 30 Millionen Dollar hoch, die Besetzung ist erstklassig. Die erste Szene des Films ist spannend und macht Lust auf mehr, wenn eine junge Frau von einem Auto zuerst auf der Straße belästigt und kurz darauf von dem Fahrer des Autos durch die Wüste verfolgt wird. Allerdings fällt die Spannung nach dieser ersten Szene erst einmal rapide ab und dümpelt fortan die meiste Zeit vor sich hin. Im weiteren Verlauf werden zunächst einmal die beiden Polizisten Deacon und Baxter vorgestellt, was durchaus seine Berechtigung hat, aber womöglich die ein oder andere Minute zu lang dauert.
THE LITTLE THINGS hat eine Laufzeit von über zwei Stunden und die ziehen sich teils. Viel Zeit geht dafür drauf, dass die beiden Polizisten im Auto sitzen und den Verdächtigen beobachten – der seinerseits nichts interessantes macht. Immer wieder wird auch gezeigt, dass Deacon allein in seinem schmuddeligen Hotelzimmer über dem Fall brütet, ohne zu irgendeiner Erkenntnis zu kommen. Das sind sicher relativ realistische Darstellungen von Polizeiarbeit, aber wenn man ehrlich ist, ist es nicht sonderlich spannend. Es ist vollkommen okay, dass der Film keine wilden Verfolgungsjagden oder anderer Actionszenen zeigt, aber womöglich wäre dann eine Laufzeit von 90 Minuten angemessen gewesen.
Was an Spannung fehlt hat THE LITTLE THINGS anscheinend in die Atmosphäre investiert. Die ist durchgehend überzeugend, meist recht düster. Dazu tragen die wirklich guten Szenenbilder und der Soundtrack bei.
Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls durchgehend gut und passen sich gut in die Geschichte ein. Vor allem Jared Leto spielt so gut, dass man ihm gerne recht früh im Verlauf ohrfeigen würde.
Die Handlung an sich ist in Ordnung. Es gibt viele Elemente die man bereits so oder in ähnlicher Art und Weise gesehen hat, so hat man gerade das Bild des alternden Polizisten der es einfach nicht schafft sich von seiner Vergangenheit zu lösen bereits in diversen Variationen gesehen – womöglich weil es recht lebensnah ist. Was THE LITTLE THINGS gut rüberbringt ist die Frustration die durch Formalitäten bei der Polizeiarbeit entstehen kann, vor allem am Ende fühlt man sich in etwa genauso gefrustet, wie es Deacon und Baxter gewesen sind.
Alles in allem ist THE LITTLE THINGS ein Thriller, dem es ein wenig an Spannung fehlt, um die recht lange Laufzeit zu rechtfertigen. Die Schauspieler*innen geben sich alle Mühe, aber können leider auch nicht alles retten. Ein Film, den man sich ruhig einmal anschauen, danach aber auch wieder vergessen kann.