In einer kalten Stockholmer Winternacht wird die autistische Teenagerin Stina Zeugin eines Mordes. Ihre Mutter ist ausgerechnet eine Profilerin, die aus den USA nach Schweden zurückgekehrt ist und eigentlich von Verbrechen genug hatte, nun aber mithilft den Auftragkiller zu finden, der bereits weitere Opfer im Visier hat.
MODUS ist eine vierteilige Miniserie à 90 Minuten. Inhaltlich bewegt man sich zwischen Thriller und Krimi und Freunde von skandinavischem Filmgut dürften sich sofort angesprochen fühlen.
Dafür bürgen unterkühlte Aufnahmen der schwedischen Hauptstadt, noch frostigere Naturaufnahmen, aber auch eine gewisse warme Gemütlichkeit.
Allerdings sind rund 360 Minuten auch viel Zeit, die man erst einmal füllen muss. Die Serie tut das bevorzugt NICHT mit andauernder Mörderhatz und auch nicht mit unzähligen Gewalttaten, sondern stellt uns eine ganze Reihe von Figuren vor, nicht nur die Ermittler und den Mörder, sondern eben auch Menschen wie Stina und auf den ersten Blick weniger bedeutsame Charaktere, die allesamt ihre seelischen Untiefen mitbringen.
Das bedeutet zwangsläufig Entschleunigung, was man mögen muss. Anfangs fällt es daher nicht ganz leicht am Ball zu bleiben. Erst nach und nach erschließen sich Zusammenhänge und dank sauberer Schauspielarbeit fühlen sich diejenigen, die die nötige Ruhe mitbringen, auch früher oder später wohl bei MODUS.
Allerdings wirkt die Serie so, als wäre zu Beginn nur die Hälfte der Laufzeit geplant gewesen und man habe sich entschlossen, aufgrund des -fraglos vorhandenen- Potentials mehr daraus zu machen, was sich dann auch aufs Drehbuch auswirkte.
So ist die Darstellung von Profilerin Johanne nicht homogen. Es scheint, als könne sie nach Feierabend komplette Charakterzüge ablegen und wird von der harten Ermittlerin zur biederen Mutti, von Sherlock Holmes zu Mutter Beimer.
Auch wenn in der realen Polizeiarbeit Zufälle immer wieder eine Rolle spielen und schon mancher Schwerverbrecher nur gefasst wurde, weil er in eine Routineverkehrskontrolle geriet, muss man sich bei MODUS fragen, ob das Mittel nicht zu oft genutzt wird, um einen schlüssigen, logischen Handlungsstrang abzukürzen.
Obwohl MODUS vor allem darunter leidet, dass die 6 Stunden Laufzeit zu viel des Guten sind, schien in der vierten und letzten Folge noch mehr Story als Zeit übrig gewesen zu sein, weswegen man ein übereiltes Finale hinwirft…aber gleichzeitig eine zweite Staffel ankündigt.
Fazit: Klarer Fall von Geschmackssache. Die Serie hat ihre Momente, bringt diese aber nicht durchgängig auf den Bildschirm.