Wer kennt es mittlerweile nicht? Mehr oder minder gelangweilt klickt man sich durch das Streamingangebot, kann sich nicht wirklich entscheiden und landet letztlich bei irgendeinem Film, dessen Cover ganz gut aussieht. Genau diese Entscheidungsfindung kann eine leider ziemlich schnell in die Irre führen und plötzlich hat man 90 Minuten Lebenszeit verschwendet. Dieses Schicksal wollen wir euch mit unseren Reviews ersparen und zumindest die gröbsten Fehlentscheidungen verhindern.
Und nach diesem kleinen Vorwort zu unserem heutigen Film: NO EXIT. Der Film ist 2022 von Hulu veröffentlicht worden und ist der zweite Spielfilm von Regisseur Damien Power. Sein Spielfilmdebüt KILLING GROUND lief auf dem Fantasy Filmfest 2017 und machte einen soliden Eindruck. Schauen wir uns den Nachfolger etwas genauer an.
Inhalt von NO EXIT
Darby ist eigentlich gerade mal wieder in einer Entzugsklinik, als sie aber die Nachricht erhält, dass ihre Mutter im Krankenhaus ist, flieht sie und macht sich auf den Weg nach Salt Lake City. Unterwegs gerät sie in einen Blizzard und sucht gemeinsam mit vier Fremden Schutz in einem Besucherzentrum des naheliegenden Naturschutzparks. Während sie auf dem Parkplatz nach Empfang für ihr Handy sucht, entdeckt sie, dass in einem Van ein junges Mädchen gefesselt liegt. Darby versucht es zu retten und gerät dabei selbst in Gefahr.
Resümee zu NO EXIT
Die Grundvorraussetzungen bei NO EXIT sind gegeben. Die Protagonistin gerät in eine schwierige Lage und versucht diese so zu lösen, dass weder sie noch das entführte Mädchen dabei zu schaden kommen. Aufgrund des Blizzards ist es unmöglich, Hilfe von außen zu holen und da Darby nicht weiß, wer der anderen vier Anwesenden das Kind entführt hat, entwickelt sich eine spannende Situation. Zumindest zunächst. Leider verirrt NO EXIT sich in Plottwists und auch Logikfehler, sodass man am Ende eigentlich nur froh ist, dass der Abspann läuft.
Darby ist eine relativ sympathische Person, die ihre Fehler hat und offenbar einiges an Erfahrung an Autos aufbrechen. Die anderen Personen sind allesamt so platt, dass es beinahe lustig ist. Da wäre der Schönling ein ehemaliger Marine mitsamt seiner ängstlichen Frau und dann der Freak, der sich offenbar wochenlang seine Haare nicht gewaschen hat. Über das Ganze könnte man vielleicht hinwegsehen, wenn die Handlung zumindest durchgängig spannend wäre oder nur grob einen Sinn machen würde.
Nach der anfänglich gut aufgebauten Spannung flaut diese ziemlich schnell ab, nachdem klar ist, wer das Mädchen entführt hat. Leider geht der Film dann noch etwa genau so lang weiter mitsamt diverser unnötiger Wendungen, wie zum Beispiel, dass das Mädchen an einer Krankheit leidet. Darby trifft im Laufe der Zeit leider ein paar ziemlich unsinnige Entscheidungen und untergräbt damit den ersten Eindruck, den man von ihr hat. Gekrönt wird das NO EXIT dann noch von einem überdramatisierten Schluss, der so auch in einer RTL-Eigenproduktion aus den 90ern zu erwarten wäre. Entschuldigend ist hierbei, dass die drei Drehbuchautoren noch nicht wirklich viel Erfahrung haben, aber unterhaltsamer wird der Film dadurch nun einmal nicht.
Die Bildqualität von NO EXIT erinnert ebenfalls an eine TV-Produktion. Aber immerhin gibt es ein paar schöne Aufnahmen von verschneiten Wäldern und die Darstellenden geben sich wirklich Mühe, einen guten Job zu machen. Leider gibt das Material aber einfach nicht viel her.
Warum genau der Film eine Freigabe ab 18 hat, bleibt etwas unklar. Viel Gewalt enthält er nicht und nur ein paar Szenen sind explizit.
Um es ganz kurz zu machen: NO EXIT ist auch bei größter Langeweile keine gute Wahl. Bis auf schöne Landschaftsaufnahmen hat der Film in seiner 95-minütigen Laufzeit nicht viel zu bieten und dann kann man auch eine Dokumentation über einen Wald schauen.