Review: BLOOD (2022)

blood 2023 filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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6.8/10 (4)

Darsteller: Michelle Monaghan, Skeet Ulrich, Finlay Wojtak-Hissong
Regie: Brad Anderson
Drehbuch: Will Honley
Länge: 110 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 27. Oktober 2023 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: LEONINE
FSK: ab 16

BLOOD hat zwei Probleme.
Der Titel wirkt austauschbar, denn immerhin kommt nahezu kein Horrorfilm ohne den roten Lebenssaft aus. Außerdem wirkt das Cover so uninteressant, dass man die DVD sogar am Grabbeltisch übersehen würde.
Aber ein englisches Sprichwort sagt, dass man Bücher nicht nach dem Cover beurteilen sollte und für Filme gilt das ebenfalls.

Worum geht es in BLOOD?
Krankenschwester Jess zieht nach einer schwierigen Phase mit ihren Kindern Owen und Tyler in ein altes Farmhaus am Waldrand. Beim Spielen in der Natur entdecken die Kinder einen unheimlichen alten Baum, in dessen Umkreis jegliches Leben abgestorben ist.
Als kurze Zeit später der Familienhund verschwindet, sind alle in Sorge, doch als das Tier wieder auftaucht fällt es den kleinen Owen an, sodass dieser ins Krankenhaus gebracht werden muss. Die Verletzung ist nicht lebensbedrohlich, aber Owen scheint plötzlich eine unstillbare Gier auf Blut zu entwickeln.

Es lohnt sich zwei Mal hinzuschauen

blood rezension 2023

Nachdem wir über das gesprochen haben, was an BLOOD womöglich abschreckt, hier ein paar Punkte, die auf den ersten Blick anziehend sein könnten. Michelle Monaghan (TRUE DETECTIVE) und Skeet Ulrich (SCREAM) spielen mit und Brad Anderson führt Regie. Anderson ist kein großer Name, war in der Vergangenheit aber für gute bis sehr gute Filme wie SESSION 9, THE MACHINIST, STONEHEARST ASYLUM und TRANSSIBERIAN verantwortlich.

Keines dieser Werke ist für Action und Bombast, sondern eher Charaktere und Stimmung bekannt und in diese Richtung schlägt auch BLOOD aus.
Man hat den Eindruck, dass nicht der Schrecken, sondern die Geschichte im Vordergrund steht.

Und über diese Geschichte gibt es verschiedenes zu sagen:
Zunächst fühlt man sich entfernt an FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE erinnert, denn da ist diese mysteriöse Stätte im Wald. Da ist das Haustier, das seltsam bösartig wieder auftaucht und da ist ein Junge, der sich selbst verändert.

Blood michelle monaghan

BLOOD rückt Menschen und Geschichte in den Vordergrund

Parallelen sind also gegeben, aber wir sprechen hier nicht über eine schlichte Kopie, zumal der Fokus bei FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE bei Tod und Verfall liegt, während hier eine Mutter, die eine Tablettensucht und eine schwierige Scheidung hinter sich hat, um ihren Sohn kämpft.

Und das im doppelten Sinne, denn während es einerseits um Owens Leben geht, geht es andererseits auch um das Sorgerecht und einen immer wieder aufkochenden Streit mit dem Kindsvater.
Der Kreis schließt sich, als Jess, der von ihrem Ex vorgeworfen wird, aufgrund der Tablettensucht immer wieder eingeschlafen zu sein, sich selbst als Blutspender für Owen opfert und daraufhin erneut unter Schwächeanfällen leidet.

Die Story bietet also ein paar doppelte Böden, ab einem gewissen Punkt ist aber auch eine gewisse Berechenbarkeit vorhanden.
Denn man kann sich leicht ausmalen, was die besorgte Krankenschwester/Mutter tut, wenn sie Blut für den Sprössling braucht und man kann ebenso rasch die Spirale erahnen, die sich daraus ergibt.

Blood skeet ulrich review

 

Da die Figuren aber nichts tun, das ins Lächerliche abdriftet, die Schauspieler ihren Job machen und die Geschichte voranschreitet, langweilt BLOOD nicht.
Denn auch wenn manche Entwicklungen berechenbar sind, bleiben die Konflikte der Charaktere dennoch nachvollziehbar. So muss sich Jess beispielsweise der ethischen und juristischen Frage stellen, ob sie das Leben bzw. das Blut einer todkranken Frau für Owen nutzen soll.

Wer einen Horrorfilm nur dann Horrorfilm nennt, wenn sich hunderte Leichen stapeln, wird mit BLOOD, der nur punktuell auf Gewaltspitzen setzt, vermutlich nicht warm.

Fazit:
Brad Anderson liefert hier mal wieder einen unauffälligen, aber soliden Film, der eher Geheimtipp- als Kultstatus erreichen wird, aber doch angenehm aus den gewohnten Genreschubladen ausbricht und menschliche Konflikte in den Vordergrund stellt.

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