Das Motto “All you need is blood” würde sich gut als Tätowierung auf dem Körper eines jeden Horrorfans machen und den beiden Filmemachern Bucky Le Boeuf und Cooper Roberts, die mit dem gleichnamigen Film ihren Genreeinstand geben, kann man schon mal zu einem der griffigsten Titel des Jahres gratulieren.
Zumal ALL YOU NEED IS BLOOD wie eine ehrliche Sache wirkt, die – zumindest in kleinen Teilen – für die meisten Filmemacher autobiografische Züge aufweist.n>
Wovon handelt ALL YOU NEED IS BLOOD?
Ende der 90er Jahre träumt Teenager Bucky von Erfolgen als Regisseur. Ein ernstes Drama soll es werden, denn der Junge hat Ansprüche. Doch dann landet ein Komet im Garten und als Buckys Vater damit in Berührung kommt, wird der zum gewalttätigen Zombie.
Der Regie-Aspirant nutzt die Gunst der Stunde, legt Papa an die Leine und will nun zusammen mit seinem Kumpel Vish auf Horror ausweichen.
Doch der wahre Schrecken beginnt, als immer mehr Personen am Filmset auftauchen und sich bald die echten Leichen stapeln.
ALL YOU NEED IS BLOOD ist ein von Einsteigern über Einsteiger…und auch für Einsteiger
Was immer du tust, nimm ALL YOU NEED IS BLOOD nicht ernst!
Das macht einem der Film allerdings leicht, denn auch wenn wir nicht wissen, wie alt das echte Regie-Duo ist, ihr Stil wirkt so jugendlich wie der von Bucky und Vish und schon nach einem steinzeitlichen Intro wird deutlich, wo die Partyzone beginnt.
Das spiegelt sich aber in allen Pros und Contras wieder.
Die Locations sind minimalistisch und dort angesiedelt, wo Jungregisseure oft ihre ersten Gehversuche unternehmen: im heimischen Keller. Auch die Schauspieler und Effekte werfen die Frage auf, ob man den Film oder doch den Film-im-Film sieht. Anders ausgedrückt, dass Hauptfigur und einer der Regisseure den Vornamen teilen, ist kaum ein Zufall.
Da Unzulänglichkeiten zum Charisma des Amateurfilms gehören, hätte es allerdings auch kaum Sinn ergeben, wenn hier edle Drohnen-Shots und Top-Notch-Makeup zu finden wäre.
Hier steckt nicht nur Blut, sondern auch Liebe drin
Dafür atmet ALL YOU NEED IS BLOOD und ist kein steriles Laborprodukt.
Die Figuren, die im Laufe der Geschichte durchs unaufgeräumte Einfamilienhaus getrieben werden sind nicht nur handverlesen, sondern mit einer gehörigen Portion Unfug im Sinn platziert.
Sei es der indischstämmige und stumme Vish, Möchtegern-Diva Vivian (gespielt von Mena Suvari aus AMERICAN PIE), ein neugieriger texanischer Sheriff, Kultregisseur Hans von Franz (!) und und und…
Man kann leider nicht behaupten, dass jeder Gag ein Volltreffer wäre, aber viel hilft manchmal viel und der Streifen bemüht sich redlich sein Publikum bei Laune zu halten.
Auch hätten 10 Minuten weniger Laufzeit gereicht, wer aber 1-2 Längen aushält, wird zum Ende hin mit zahlreichen Splattereinlagen belohnt.
ALL YOU NEED IS BLOOD ist daher kein leeres Versprechen. Im Gegenteil, wenn die Regisseure hier schon eigene Lebenserfahrungen einfließen lassen, dann wohl auch die, dass man in den 90ern BRAINDEAD in Dauerschleife sah, denn Peter Jacksons Klassiker wird mal mehr, mal weniger deutlich an verschiedenen Stellen zitiert.
Fazit zu ALL YOU NEED IS BLOOD
Der Film ist unreif wie die Umkleidekabine der C-Jugend, macht aber Spaß wie die Abschlussparty der 10b. Eigentlich nichts für Erwachsene, aber weil das ungezwungen passiert, taugt er vielleicht sogar Arthouse-Freunden wie Bucky.