Nicht nur der Titel deutet darauf hin, DIE LETZTE NACHT IN MAILAND ist mal wieder ein Film aus Italien. Dem Horror scheint man dort nach wie vor abgeschworen zu haben, mit FREAKS OUT und DOGMAN (2018) erschienen in den letzten Jahre aber einige Filme, die auf andere Weise ins Thrill & Kill – Programm passen.
Und das gilt auch für DIE LETZTE NACHT IN MAILAND.
Wovon handelt DIE LETZTE NACHT IN MAILAND?
In dieser Nacht sollte es nur eine Überraschung geben: die Party zum Pensionseintritt von Franco Amore. Der Cop wachte 35 Jahre über Mailand, nun soll Schluss sein und seine Frau hat eine geheime Party mit Kollegen und Freunden für ihn organisiert.
Doch es kommt anders. Kaum betritt der erstaunte Franco seine Wohnung, muss er auch schon wieder weg, denn sein langjähriger Freund und Partner Dino wurde tot in einem Tunnel aufgefunden.
Wir werden im nächsten Absatz noch etwas auf den Inhalt eingehen und schlimme Spoiler meiden, dies ist jedoch ein Film, den man am besten mit wenig Vorwissen startet.
Seid also gewarnt.
Danach macht der Film nämlich eine kleine Zeitreise und setzt ein paar Tage zuvor wieder an, wo Franco, der in 35 Jahren Dienstzeit nie auf einen Menschen schießen musste, an seiner Abschiedsrede feilt. Wir erfahren aber auch, dass sich Dino und Franco mit etwas nebenbei verdienen und die beiden Cops Diamanten für eine chinesische Gang transportieren, was zur Katastrophe führt.
Über manche Punkte lässt sich streiten, aber die Qualität gewinnt.
Nun kann man darüber sinnieren, ob es der Geschichte dient oder sie sich selbst damit ein Bein stellt, dass sie bereits zu Beginn von Dinos Tod erzählt. Da der Weg dorthin aber zunächst offen bleibt und Szenen erklärt werden, die man nun noch mal aus neuer Perspektive sieht, entsteht in jedem Fall ein Aha-Effekt.
Ein anderer Kniff, den Regisseur und Autor Andrea Di Stefano (THE INFORMER) in seinen Film einbaut, ist das spätere Chaos am Tatort Autotunnel. Nicht nur passieren zunächst Dutzende Autos die blutige Szenerie, ohne anzuhalten, was erschreckend real anmutet; auch als die Polizei den Bereich abgesperrt hat, setzt Di Stefano das Durcheinander clever ein und lässt Franco etwa geheime Telefonate mit einem Widersacher führen, während sich die beiden durch das Getümmel ansehen und jeder der umstehenden Beamten darauf brennen würde das Gespräch zu hören.
Ob der Cop in dieser Nacht Täter oder Opfer ist, überlässt DIE LETZTE NACHT IN MAILAND der Bewertung des Zuschauers. Er ist sicher kein Held im traditionellen Sinne, aber es bereitet Vergnügen ihm dabei zuzusehen, wie er sich der enger werdenden Schlinge zu entziehen versucht, während das Selbstbild des anständigen Menschen mindestens für den Zuschauer Brüche bekommt.
DIE LETZTE NACHT IN MAILAND ändert alles im Leben eines Mannes
Pierfrancesco Favino, der Franco spielt, kann man übrigens auch aus Hollywood-Produktionen wie WORLD WAR Z oder ILLUMINATI kennen. Seine Rolle in DIE LETZTE NACHT IN MAILAND füllt er mit zwiespältigem Leben.
Dass das Werk ein Ende hat, das sich nicht wie ein kompletter Abschluss anfühlt, kann man ebenso kritisieren wie ein reichlich ruhiger Aufbau oder die Notwendigkeit des oben erwähnten Rückblicks. In Summe überwiegen in diesem Thriller aber die Qualitäten.
Neben den narrativ-inszenatorischen Tricks ist hier auch ein starker Score zu nennen und auch wenn das „Mailand“ im Original-Titel L’ULTIMA NOTTE DE AMORE gar nicht auftaucht, wird hier auch die Stadt gut in Szene gesetzt.
Fazit zu DIE LETZTE NACHT IN MAILAND
Mailand oder Madrid…hauptsache gute Unterhaltung.
DIE LETZTE NACHT IN MAILAND kannst du hier anschauen
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